Der Fachkräftemangel in der Pflege ist ein bekanntes Problem, welches sich bereits seit Jahren immer stärker abzeichnet. Eine der Maßnahmen, die in den Helios Klinikn Mittelweser bereits seit knapp zwei Jahren erfolgreich durchgeführt werden, ist der Einsatz von Pflegekräften aus dem Ausland, z. B. Tunesien oder den Philippinen. Diese haben im Heimatland bereits ihren Bachelorabschluss im Bereich Pflege erlangt und ebenfalls entsprechende Berufserfahrung gesammelt. Nach der Absolvierung des Anerkennungslehrganges und der entsprechenden Prüfung am Helios Bildungszentrum Nienburg können sie dann als Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und –pfleger in das pflegerische Team einsteigen.
Nun sind zwei weitere Kolleginnen in Nienburg angekommen – und zwar aus Brasilien. Die Kooperation mit der entsprechenden brasilianischen Klinik, in der die Pflegekräfte zuvor gearbeitet haben, hat Dr. Michael Stalp, ärztlicher Direktor der Helios Kliniken Mittelweser, selbst ins Leben gerufen. „Eigentlich ist dies aus einem Zufall heraus entstanden“, so Stalp. „Wir hatten schon vor einiger Zeit Besuch von ärztlichen Kollegen aus Ijuí. Hierbei sind wir ins Gespräch gekommen und haben gemerkt, dass eine merkliche Diskrepanz zwischen dem Pflegemangel in Deutschland und dem Pflegeüberschuss in Brasilien besteht.“ So ist es keine Seltenheit, dass examinierte Pflegekräfte in Brasilien teilweise bis zu drei Jahre auf einen Arbeitsplatz warten müssen, mindestens aber ein halbes Jahr.
Kurzerhand ist der ärztliche Direktor dann nach Brasilien geflogen und hat sich selbst einen Überblick verschafft. „Ich war begeistert von der Klinik und auch der Arbeitsweise dort. Vor allem war auffallend, dass dort ein sehr europäisches Verständnis vorherrscht und viele auch sogar Deutsch sprechen“, so Stalp. Gemeinsam mit Dr. Annibal Noguiera, dem Chefarzt für Onkologie der Klinik in Ijuí, hat er dann zunächst ein gegenseitiges Hospitieren von einzelnen Pflegekräften initiiert, welches sehr gut angekommen ist. „Wir haben dann im Rahmen des Helios Konzerns eine Kooperation ins Leben gerufen, zu der auch ein intensiver Deutschkurs für die Pflegekräfte zählt“, erläutert er.
Insgesamt wurden 18 Pflegekräfte in das Programm aufgenommen, die nach Absolvierung des Sprachkurses mit dem Level B1 nicht nur in Nienburg, sondern auch in weiteren Helios Kliniken arbeiten sollten – u.a. im Herzzentrum Leipzig.
Zur Vorbereitung auf das Eintreffen der beiden für Nienburg ausgewählten brasilianischen Kolleginnen Jaqueline Piccoli Korb und Kélen De Barcelos Astarita ist dann das Integrationsteam rund um Integrationsmanagerin Theresa Reinfeld in die intensive Planung gegangen. „Meine Kolleginnen und ich haben uns um alle rechtlichen und formellen Angelegenheiten bezüglich der Einreise gekümmert – und natürlich auch um alles Organisatorische, was den Aufenthalt in Nienburg anbelangt, angefangen mit der Wohnung“, erklärt Reinfeld. In der Zwischenzeit wurde immer wieder durch das Integrationsteam per Videokonferenz mit den beiden jungen Frauen Kontakt aufgenommen. „Wir haben dann auf kurzem Wege Fragen geklärt und auch einen Überblick gegeben, was die beiden erwarten wird.“
Nach der Einreise und der 14-tägigen Quarantäne inklusive negativem Abstrichergebnis haben die beiden Brasilianerinnen mit dem Integrationsteam ihren neuen Wohnort erkundet und die Behörden- und Bankgänge gemeinsam wahrgenommen. In Nienburg fühlen sie sich sehr wohl: „Wir haben eine schöne Wohnung und können mit dem Fahrrad zur Klinik fahren. Das ist ideal“, so Jaqueline. Natürlich haben sie auch schon ein paar Ausflüge unternommen und z. B. einige der anderen brasilianischen Kolleginnen und Kollegen in Leipzig besucht.
Auch bei der Arbeit sind sie sehr zufrieden. „Die Kolleginnen und Kollegen sind alle sehr nett und nehmen sich viel Zeit für uns. Wir haben schon sehr viel gelernt“, freut sich Kélen.
Derzeit befinden sich beide noch im Anerkennungslehrgang und in weiteren Deutschkursen. Sie freuen sich schon auf die Zeit, wenn sie als Gesundheits- und Krankenpflegerinnen fest in das Team einsteigen können.
Wir wünschen den beiden weiterhin alles Gute und viel Erfolg!
Foto: Theresa Reinfeld, Jaqueline Piccoli Korb, Kélen De Barcelos Astarita und Dr. Michael Stalp