Chronische Schmerzen sind eine Belastung, die das Leben der Betroffenen stark einschränken – vom Verlust von Aktivitäten und sozialen Kontakten bis hin zu Depressionen und Berufsunfähigkeit. Doch soweit muss es nicht kommen. „Durch die invasiv-operative Schmerztherapie können wir Patienten helfen, bei denen konservative Therapien wie Tabletten, Physiotherapie oder Entspannungsübungen keine Wirkung mehr erzielen“, erläutert Neurochirurg Dr. Torsten Eichenauer.
Eichenauer ist nicht nur Oberarzt der Helios Kliniken Mittelweser, sondern auch ärztlicher Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) Nienburg. In Kooperation haben beide Einrichtungen das Zentrum für Neuromodulation ins Leben gerufen, welches Schmerzpatienten aus der gesamten Region versorgt. Das Zentrum ist auch Anlaufstelle für Patienten aus anderen Helios Häusern, die im ersten Schritt auch ein Vorgespräch per Video- oder Telefonsprechstunde nutzen können.
„Wichtig sind zunächst das Gespräch und eine ausführliche Untersuchung des Patienten, um eine geeignete Behandlung zu finden. Auch können wir so Patienten erkennen, bei denen die Wahrscheinlichkeit, von einem Eingriff zu profitieren, zu gering ist“, so Eichenauer.
Kommt die spinale Neuromodulation zum Einsatz, werden unterschiedliche Methoden eingesetzt. Durch die Implantation von intrathecalen Medikamentenpumpen, die nicht nur bei chronischen Schmerzen, sondern auch bei nicht beherrschbaren Spastiken eingesetzt wird, wird der Wirkstoff direkt in das Nervenwasser abgegeben, so dass eine bessere Wirkung bei gleicher Dosierung im Vergleich zur Tablettengabe erzielt wird. Positiver Nebeneffekt: Es treten deutlich weniger Nebenwirkungen auf.
Das Verfahren der Rückenmarkstimulation (SCS) findet Anwendung bei nicht anders therapierbaren Schmerzen im Rücken, Bein oder Arm, dem chronisch-regionalen Schmerzsyndrom sowie bei Gefäßverschlüssen im Bein. Über die Lendenwirbelsäule wird eine Elektrode eingebracht, die mit einem externen Stimulator verbunden ist. Alternativ erfolgt die Implantation einer Elektrode durch eine Operation im Bereich der unteren Brustwirbelsäule. Über diesen wird ein leichter elektrischer Strom programmiert, durch den das Rückenmark stimuliert wird, so dass die Weiterleitung der schmerzhaften Impulse zum Gehirn gehemmt wird. Kommt es in einer Testphase zu einer deutlichen Schmerzreduktion, dann wird der externe Schrittmacher entfernt und ein kleiner Stimulator unter die Haut implantiert.
Bei der peripheren Nervenstimulation wird bei chronischen Schmerzsyndromen angewandt, die eindeutig einem bestimmten Nerv zugeordnet werden können. Beispiele sind u. a. ein Trauma oder eine Operation mit Nervenverletzung. Die Schmerzen können im Bereich des Gesichts, des Kopfes oder auch der Leiste liegen.
„Herr Dr. Eichenauer behandelt pro Jahr ca. 500 Schmerzpatienten mit den unterschiedlichen Methoden der Neuromodulation und ist ein absoluter Experte auf diesem Gebiet. Es ist schön, dass wir als Zentrum für spinale Neuromodulation durch die Ausweitung unseres Angebots auch Patienten aus anderen Helios Häusern versorgen können“, freut sich Thomas Clausing, Geschäftsführer der Helios Kliniken Mittelweser.
Interessierte Patienten können über die Telefonnummer oder E-Mail-Adresse des Medizinischen Versorgungszentrums einen Termin für ein persönliches Erstgespräch oder auch eine Video- oder Telefonsprechstunde vereinbaren.
MVZ Nienburg
Neurochirurgie
Ziegelkampstraße 39
31582 Nienburg
Tel.: (05021) 9210-7721
E-Mail: mvz-nienburg-neurochirurgie@mvz-niedersachsen.de
Webseite: www.helios-gesundheit.de/nienburg/neuromodulation