- Antibiotika helfen gegen Grippe und Co.
Mit der nasskalten Jahreszeit beginnt auch die Erkältungs- und Grippesaison. Eine Grippe, eine Erkältung, Husten oder eine Rachenentzündung werden durch Viren verursacht. Da Antibiotika ausschließlich bei bakteriellen Infektionen helfen, können sie gegen Grippe und Co. nichts ausrichten. „Wenn der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin bei einer Erkältung zu Antibiotika rät, sollte man besser nochmal nachfragen. Denn je mehr und je häufiger die weit verbreiteten Antibiotika für die falsche Erkrankung eingesetzt werden, desto mehr werden Resistenzen gefördert“, so Dr. Jan Peter Peczat, Klinikhygieniker an den Helios Kliniken Mittelweser. Auf keinen Fall sollte man auf Antibiotika bestehen, wenn der Arzt diese nicht verschreibt, denn dann handelt es sich vermutlich nicht um eine bakterielle Infektion.
- Durch Antibiotika wirkt die Antibaby-Pille nicht
Das kann richtig sein. Die Wirkung der Pille kann während der Einnahme von Antibiotika gemindert sein. Antibiotische Medikamente haben einen negativen Einfluss auf die Darmflora, was die Aufnahme der Hormone beeinträchtigen kann. „Frauen, die die Pille nehmen, sollten vor der Einnahme eines Antibiotikums mit ihrem behandelnden Arzt oder ihrer behandelnden Ärztin sprechen. Um nicht ungewollt schwanger zu werden, bieten Kondome einen zusätzlichen Schutz“, erläutert Peczat.
- Alkohol und Antibiotika vertragen sich nicht
Die meisten Menschen fühlen sich während einer Infektion unwohl und verspüren überhaupt keinen Appetit auf Alkohol. Ein generelles Alkohol-Verbot während der Einnahme von Antibiotika besteht aber nicht. „Ein Glas Wein oder ein Bier ist beiden meisten Antibiotika kein Problem. Es gibt jedoch einzelne Wirkstoffe, die sich nicht mit Alkohol vertragen und in der Kombination ernste Nebenwirkungen verursachen können“, so der Klinikhygieniker. Wer sich unsicher ist, sollte in jedem Fall Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin halten – oder während der doch meist kurzen Zeit, in der ein Antibiotikum eingenommen werden muss, ganz auf Alkohol verzichten.
- Bei Besserung dürfen Antibiotika abgesetzt werden
Antibiotika wirken schnell und senken die Anzahl der krankmachenden Erreger stark herab, allerdings sind die Bakterien noch nicht komplett beseitigt – auch, wenn die Symptome bereits nachgelassen haben. Generell gilt, das Antibiotikum so lange und in der Dosis zu nehmen, die vom Arzt oder der Ärztin verordnet wurde. „Wer sich wieder richtig gesund fühlt, sollte mit seinem behandelnden Arzt beziehungsweise der Ärztin Rücksprache halten, ob die Therapie eventuell verkürzt werden kann. Unverbrauchte Reste auf keinen Fall zu Hause lagern und ohne Verordnung bei neuen Symptomen einnehmen. Reste sind immer zu entsorgen“, mahnt der Antibiotika-Experte.
- Während der Einnahme von Antibiotika Milch und Sonne meiden
Die Aufnahme bestimmter Antibiotika kann durch Milch oder Milchprodukte beeinflusst werden. Ein entsprechender Hinweis ist immer im Beipackzettel des Präparates zu finden. Auch direkte Sonneneinstrahlung sollte gemieden werden, da die Haut während der Einnahme einiger Antibiotika sehr sensibel reagieren kann. Das gilt in besonderem Maße für das oft eingesetzte Doxycyclin.
- Wer selten Antibiotika nimmt, kann nicht resistent werden
Diese Aussage ist falsch. Menschen können gar nicht resistent gegen Antibiotika werden, sondern nur die Erreger. Resistente Erreger können wiederum in jeden Organismus eintreten und stellen daher ein Problem für alle dar. Peczat rät: „Prinzipiell sollte die Verordnung von Antibiotika sehr bedacht erfolgen, um unnötige und falsche Behandlungen zu vermeiden. Denn der falsche Umgang mit Antibiotika unterstützt die Bildung von resistenten Erregern, die auf Antibiotikabehandlungen nicht mehr anschlagen. Durch den unkritischen oder falschen Einsatz von Antibiotika können im Körper außerdem multiresistente Keime entstehen. Viele Menschen glauben, dass man sich diese irgendwo ‚einfängt‘, dem ist aber nicht unbedingt so. Es ist ebenfalls bekannt, dass durch einen unkritischen Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung resistente Keime im menschlichen Umfeld gehäuft vorkommen. Daher ist es immer sinnvoll, die Notwendigkeit einer Antibiotikaverordnung beim Arzt zu hinterfragen.“ Wichtig: Dem behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin mitteilen, wenn man im Ausland war, denn in verschiedenen Ländern ist die Resistenzlage anders als in Deutschland, was bei der Auswahl der Medikamente berücksichtigt werden muss.
- Sport während der Antibiotika-Therapie ist gesund
Beim Thema Sport ist Vorsicht geboten. Der Grund für eine Antibiotika-Therapie ist eine bakterielle Infektion, die den Körper schwächt. Sport würde den Körper zusätzlich belasten und kann die Genesung verzögern oder gar einen schlimmeren Krankheitsverlauf verursachen. „Zwei bis drei Tage nach der letzten Antibiotika-Einnahme können Sie wieder mit dem Sport beginnen. Aber lassen Sie es langsam angehen, schließlich ist der Körper kurz nach einer überstandenen Infektion noch nicht sofort wieder voll leistungsfähig“, empfiehlt Peczat.
- Antibiotika schwächen das Immunsystem
Das ist falsch. Besonders bei chronischen Krankheiten, in höherem Alter, bei Stress oder einer schweren Infektion schafft es das Immunsystem nicht immer, gegen alle Krankheitserreger vorzugehen. Antibiotika unterstützen die körpereigenen Abwehrkräfte, indem sie Bakterien angreifen und abtöten.

Eine gute Mundhygiene ist essenziell für die allgemeine Gesundheit – besonders für Menschen mit Diabetes. Doch wie beeinflussen sich Diabetes und Zahngesundheit gegenseitig? Und welche Risiken birgt eine mangelhafte Zahnpflege für Betroffene? Zum Welttag der Mundgesundheit am 20.03.2025 erläutert Ameen Armoush, Diabetologe DDG an den Helios Kliniken Mittelweser, die oft unterschätzten Wechselwirkungen.