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Aus Liebe zum Handwerk: Ilsemarie Philipp arbeitet seit 43 Jahren im OP

Unsere Kollegin Ilsemarie Philipp hat ihren Traumjob gefunden – als Gesundheits- und Krankenpflegerin im OP des Nienburger Krankenhauses. Und das, obwohl sie eigentlich Tischlerin werden wollte. Und überhaupt möchte sie auch am liebsten nach Australien auswandern. Wir haben sie gefragt, wie das alles zusammenpasst und wie sie die mittlerweile 43 Jahre ihrer Betriebszugehörigkeit erlebt hat.
24. Mai 2021

„Ich war schon immer ein handwerklicher Typ“, beschreibt sich unsere Kollegin Ilsemarie Philipp. Im Oktober 1977 hat sie ihre Ausbildung zur Krankenschwester in der Nienburger Bollmann Klinik begonnen. „Eigentlich wollte ich ja immer Tischlerin werden. Aber der Großteil meiner Familienmitglieder war im Krankenhaus tätig – irgendwie gehörte es zum Leben dazu“, so Ilsemarie. Doch schon bald sollte sie merken, dass beides vereinbar ist. Schon als Krankenpflegeschülerin kam sie direkt in den gynäkologischen OP. „Die klassische Stationsarbeit habe ich nie kennengelernt, denn die Arbeit im OP hat mir einfach auf Anhieb gefallen.“ Ihr Lieblingsplatz ist der unfallchirurgische oder chirurgische OP, wo an Hüfte oder Knie operiert wird. „Da muss ich mich auch mit Bohrmaschine, Hammer und Säge auskennen“, erklärt sie. 
Ihren Job hat sie immer geliebt, nicht zuletzt auch wegen ihrer Kollegen. „Wir hatten immer einen guten Zusammenhalt“, erklärt sie. „Natürlich gab es zwischendurch auch mal Unstimmigkeiten, aber wir haben als Team immer viel zusammen gemacht und erlebt.“ Auch nach Feierabend haben sie sich verabredet, zum gemeinsamen Grillen oder zur Fahrradtour ins Eiscafé. „Das Beste waren die Weihnachtsfeiern“, erinnert sich Ilsemarie. „Wir haben uns dazu eine Gaststätte gemietet und auch das Rahmenprogramm selbst gestaltet. Irgendwann kam jemand auf die Idee, dass wir doch ein Theaterstück aufführen könnten. Wir hatten dann ein Traditionsstück, welches wir auch den nächsten Jahren aufgeführt haben. Neue Kollegen wurden da natürlich auch gleich mit eingebunden.“ 

In den 43 Jahren hat sich aber auch trotzdem viel verändert. Durch den Umzug vom Bollmann Krankenhaus in den Neubau am jetzigen Standort in der Ziegelkampstraße wurde auch das Spektrum größer. „Es kamen immer mehr Kollegen dazu, man hat neue OP-Verfahren gelernt und musste sich auf viel Neues einstellen.“ Spaß gemacht hat ihr auch immer der Kontakt zu den Patienten. „Ich habe immer versucht, mit den Patienten vorher zu sprechen. Man entwickelt ein Gespür dafür, ob die Menschen Angst haben. Ich finde es einfach wichtig, die nötige Sensibilität zu entwickeln und auf den Patienten einzugehen“, so Ilsemarie. Natürlich hat sie in der Zeit auch traurige Dinge erlebt. „Wenn junge Menschen operiert wurden, bei denen sich dann eine schlechte Diagnose herausstellte, das ging mir sehr nahe.“ 

Sie selbst hat zwei Söhne, einer davon lebt mit seiner Familie in Australien. „Ich kenne das Land mittlerweile besser als Deutschland“, lacht sie. Neun Mal waren sie und ihr Mann bereits dort und jedes Mal hat sie dafür ihren gesamten Jahresurlaub genutzt. Im September geht sie in Altersteilzeit und spielt mit dem Gedanken, komplett nach Australien zu gehen. „Aber ich habe auch noch einen Sohn in unserem Wohnort Leese, den möchte ich ja auch noch sehen. Vielleicht verkaufen wir einfach das Haus und nehmen uns eine kleine Wohnung, dann können wir pendeln, wie wir möchten.“

Ihre Eltern hat sie beide verloren, der Vater ist früh gestorben, die Mutter hat sie selbst 10 Jahre gepflegt. „Als Krankenschwester hat man das Helfersyndrom im Blut. Wobei das auch eine sehr anstrengende und harte Zeit war, das alles neben der Arbeit zu machen.“  Irgendwann hat sie ihre Arbeitszeit dann auf Teilzeit reduziert. „Das hat dann den Druck etwas rausgenommen.“

Jetzt nach 43 Jahren blickt sie auf eine schöne Zeit zurück. „Ich habe nie etwas anderes gemacht und hatte auch nicht das Bedürfnis danach. Aber so langsam ist es jetzt auch in Ordnung, bald Abschied zu nehmen und in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen.“

Wir danken Ilsemarie für ihren Einsatz, das Interview und wünschen ihr alles Gute für ihre Zukunft – was auch immer der Ruhestand ab September dann bringen mag! 
 

Aus Liebe zum Handwerk: Ilsemarie Philipp arbeitet seit 43 Jahren im OP