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Reiseübelkeit - was hilft wirklich?

Reiseübelkeit tritt besonders häufig bei Kindern auf, aber verdirbt auch vielen Erwachsenen den Spaß am Urlaub. Doch es gibt einige nützliche Verhaltensregeln zur Vorbeugung.
20. Juli 2020

Unter Reisekrankheit (Kinetose) versteht man eine Gruppe von Symptomen, die durch Störungen des Gleichgewichtssinns entstehen. „Die Reisekrankheit wird ausgelöst durch Bewegungsreize – etwa in einem Auto, im Flugzeug oder auf hoher See – und äußert sich durch Schwindelgefühle, Übelkeit bis zum Erbrechen, Kopfschmerzen und blasse Haut“, erläutert Markus Bauer, Chefarzt für Gastroenterologie und Innere Medizin der Helios Kliniken Mittelweser.

Durch einen Widerspruch zwischen der Bewegung, die das Gleichgewichtsorgan des Menschen wahrnimmt, und den Eindrücken der Augen wird der Körper offenbar überfordert. Manche Betroffene gewöhnen sich nach einiger Zeit daran, andere nicht. Besonders Kinder leiden recht häufig zwischen dem zweiten und zwölften Lebensjahr an der Reiseübelkeit.

„Bei Reisekrankheit gilt die Prämisse: Vorbeugen ist besser als heilen“, erläutert Bauer. Hier eine Reihe hilfreicher Tipps:

•    Sorgen Sie in der vorhergehenden Nacht für ausreichend Schlaf.
•    Nehmen Sie nur leichte, fettarme Mahlzeiten vor und während der Reise zu sich.
•    Kaubewegungen scheinen die Überreaktion des Magens zu mildern: Nicht nur Kaugummi oder Äpfel, sondern auch Möhren sollen wirkungsvoll sein.
•    Achten Sie während der Reise darauf, dass Ihr Magen nie völlig leer ist.
•    Nehmen Sie stets genügend Flüssigkeit zu sich – aber keinen Alkohol
•    Ingwer scheint den Brechreiz zu reduzieren und gegen kalte Schweißausbrüche zu wirken.
•    Während der Fahrt sollten Sie nicht lesen oder häufig nach unten sehen, sondern in Fahrtrichtung einen festen Punkt am Horizont oder die Straße fixieren.
•    Setzen Sie sich im Auto neben den Fahrer, im Bus vor die Vorderachse, im Flugzeug ans Fenster über den Tragflächen. Halten Sie sich auf einem Schiff möglichst in der Mitte auf.
•    Musik, Hörspiele oder Märchen lenken Kinder ab und schwächen auch die Reiseübelkeit ab.
•    Sorgen Sie auf Autofahrten für ausreichend frische Luft und regelmäßige Pausen.

Wer trotz aller vorbeugenden Maßnahmen immer noch an Reiseübelkeit leidet, kann sich mit Medikamenten helfen. „Es sind Tabletten, Zäpfchen, Lutschtabletten und Kaugummis erhältlich. Als Wirkstoffe haben sich zum Beispiel Diphenhydramin und Dimenhydrinat bewährt, die beide einen Botenstoff im Gehirn blockieren, der Erbrechen auslösen kann“, führt Bauer aus. Wichtig: Nach der Einnahme der Medikamente sollte nicht Auto gefahren werden, da diese beruhigend und ermüdend wirken.

Alternativ können Sie auf homöopathische oder pflanzliche Mittel gegen Reiseübelkeit zurückgreifen, die nebenwirkungsarm sind.

Bei Kindern gilt grundsätzlich: Immer vorher mit dem Kinderarzt besprechen, welche Möglichkeit für Ihr Kind geeignet ist.

Reiseübelkeit - was hilft wirklich?