Betroffene mit einer „schwachen Blase“ leiden oft stark unter ihrer Erkrankung. Sie sind im Alltag eingeschränkt und müssen viele Entbehrungen in Kauf nehmen. Ein Kinobesuch ist für manch einen undenkbar. Die Blase und das „Müssen“ beherrschen die Gedanken und den gesamten Tagesablauf. Dabei sind die Möglichkeiten in der Behandlung von Inkontinenz umfangreich und geben Hoffnung. In den meisten Fällen kann das „Müssen“ gelindert und oft sogar geheilt werden.
Und doch ist die Dunkelziffer der Patientinnen und Patienten mit Inkontinenz hoch, noch immer ist die „tropfende Blase“ ein Tabuthema, über das Betroffene kaum oder nur ungern sprechen. So wagt sich mehr als die Hälfte aus Scham nicht zum Arzt und bleibt unbehandelt. Dabei kann ein Anruf in der Sprechstunde der Gynäkologie ein erster Schritt sein.
Astrid Sonnabend, Chefärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe in der Helios Klinik Köthen möchte Betreffenden das Schamgefühl nehmen. Ihre Mission ist die Aufklärung und vor allem den Betroffenen zu helfen.
Die Ursachen für Harninkontinenz sind vielfältig und reichen vom altersbedingten Muskelabbau im Beckenbereich über Störungen der Reizleitung bis hin zu chronischen Infektionen. „Eine eingehende Diagnostik ist daher von großer Bedeutung, um die genaue Ursache der Inkontinenz zu bestimmen. Nur dann können wir Patientinnen und Patienten optimal helfen“, so die Medizinerin.