Brustkrebs ist nach wie vor die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Jedes Jahr sind rund 74.500 Frauen und etwa 700 Männer betroffen, dazu kommen über 6.000 Frühformen. Wir haben mit Prof. Dr. med. Vesna Bjelic-Radisic, Chefärztin am Helios Universitätsklinikum Wuppertal (HUKW), über die aktuelle Situation, neue Therapien und die Bedeutung der Aufklärung gesprochen.
Frau Prof. Bjelic-Radisic, die Diagnose Brustkrebs trifft jedes Jahr viele Menschen. Wie bewerten Sie die aktuelle Lage?
„Die Zahlen sind tatsächlich hoch. Aber es gibt auch Grund zur Hoffnung: Dank der verbesserten Früherkennung und moderner Therapien sinkt die Sterblichkeit kontinuierlich. Besonders wichtig ist dabei die Teilnahme am Mammographie-Screening. Studien legen nahe, dass wir durch eine konsequentere Teilnahme weitere 20 bis 30 Prozent der Todesfälle verhindern könnten. Je früher wir Brustkrebs entdecken, desto größer sind die Chancen auf Heilung.“
Welche Rolle spielt dabei das Brustzentrum in Wuppertal?
„Unser Brustzentrum begleitet die Patientinnen und Patienten durch den gesamten Behandlungsweg – von der Diagnostik über Operationen bis hin zur Nachsorge. Wir verfügen über moderne 3D-Ultraschallgeräte, bieten genetische Beratung an und arbeiten eng mit Selbsthilfegruppen zusammen. Auch naturheilkundliche Verfahren fließen bei uns in die Betreuung ein, weil wir die Erkrankung ganzheitlich betrachten. Es geht darum, nicht nur den Tumor zu behandeln, sondern den ganzen Menschen in seiner Lebenssituation.“
Sie selbst sind zertifizierte Brustoperateurin. Welche Fortschritte sehen Sie im Bereich der Operationen?
„Die sichere Entfernung des Tumors steht immer im Mittelpunkt. Gleichzeitig ist uns aber auch die Wiederherstellung der Brust wichtig, mit rekonstruktiven Eingriffen können wir Lebensqualität und Selbstvertrauen zurückgeben. Ein innovatives Verfahren, das wir in Wuppertal einsetzen, ist TAD, es ermöglicht, nur die erkrankten Lymphknoten zu entfernen statt wie bisher alle Lymphknoten in der Achsel. Außerdem arbeiten wir mit einer drahtlosen Markierung des Tumors.“
Ihr Zentrum ist auch in der Forschung aktiv. Welche Bedeutung hat das?
„Wir bieten unseren Patientinnen Zugang zu klinischen Studien und damit zu den neuesten Therapien, oft lange bevor diese allgemein verfügbar sind. Dass wir als bestes Studienzentrum Deutschlands von der Fachgesellschaft GBG ausgezeichnet wurden, sehe ich als Bestätigung für die Arbeit unseres Teams.“
Im Oktober steht Brustkrebs weltweit im Fokus. Wie gestalten Sie diesen Monat in Wuppertal?
„Der Pinktober ist für uns ein wichtiger Anlass, um über Brustkrebs zu informieren, aufzuklären und Mut zu machen. Unser Programm ist bewusst vielfältig: Am 30. September startet es mit einem Tastseminar bei der AOK, bei dem das Selbstabtasten der Brust erlernt werden kann. Am 4. Oktober folgt ein Benefizkonzert unter dem Titel ‚Musik für die Seele‘, bei dem mehrere Chöre in der Erlöserkirche auftreten. Am 15. Oktober öffnet die Künstlerin Andrea Raak ihr Atelier, und am 22. Oktober organisieren wir einen Schmink- und Verwöhn-Nachmittag für Patientinnen.“
Ein besonderer Höhepunkt ist ein Kinoabend – was hat es damit auf sich?
„Am 29. Oktober laden wir ins Rex-Kino in Elberfeld ein. Ab 16 Uhr präsentieren sich dort 15 Institutionen beim ‚Markt der Möglichkeiten‘. Besucherinnen und Besucher können sich informieren und ins Gespräch kommen. Anschließend gibt es eine kostenlose Filmvorführung. Das Kino ist für uns ein Ort, an dem wir Aufklärung mit Kultur verbinden und das kommt erfahrungsgemäß sehr gut an.“
Und das Programm endet nicht im Oktober …
„Genau. Am 15. November kocht der österreichische Starkoch Gerald Lierzer mit Interessierten unter dem Motto ‚Gesunde Ernährung hilft vorbeugen und heilen‘. Zum Abschluss des Pinktober findet am 23. November ein Benefizkonzert in der Hochschule für Musik und Tanz statt. Unter dem Titel ‚Herzensangelegenheit‘ treten die Pianistin Florence Millet, Lehrende und Studierende auf. Der Erlös kommt dem Verein Grazie e. V. zugute.“
Wenn Sie eine Botschaft an die Menschen richten könnten – welche wäre das?
„Brustkrebs betrifft nicht nur Frauen, sondern auch Männer, und er betrifft immer auch Familien. Darum ist Aufklärung so wichtig. Gleichzeitig möchte ich betonen: Die Heilungschancen sind heute besser als je zuvor. Und noch etwas: Lebensfreude ist ein Teil der Heilung. Deshalb gehört für uns immer auch dazu, das Leben in den Blick zu nehmen – mit Musik, Kunst, Begegnungen und Gemeinschaft.“
Alle Infos zu den diesjährigen Pinktober-Events finden Sie hier:
PINKTOBER 2025 - ein Monat voller Leben | Helios Universitätsklinikum Wuppertal
________________________________________________________________
Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius und ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit rund 128.000 Mitarbeitenden. Zu Fresenius Helios gehören die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika. Rund 26 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2024 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von mehr als 12,7 Milliarden Euro.
In Deutschland verfügt Helios über mehr als 80 Kliniken, rund 220 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 570 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 27 arbeitsmedizinische Zentren. Helios behandelt im Jahr rund 5,5 Millionen Menschen in Deutschland, davon mehr als 4 Millionen ambulant. Seit seiner Gründung setzt Helios auf messbare, hohe medizinische Qualität und Datentransparenz und ist bei über 90 Prozent der Qualitätsziele besser als der bundesweite Durchschnitt. In Deutschland beschäftigt Helios rund 78.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete im Jahr 2024 einen Umsatz von rund 7,7 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.
Quirónsalud betreibt 57 Kliniken, davon sieben in Lateinamerika, rund 130 ambulante Gesundheitszentren sowie über 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 20 Millionen Patient:innen behandelt, davon mehr als 19 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt rund 50.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2024 einen Umsatz von mehr als 5 Milliarden Euro.
Pressekontakt:
Dörthe Bremer
Referentin Marketing, Kommunikation, Technologie
Telefon: (0202) 896-2005
E-Mail: doerthe.bremer@helios-gesundheit.de