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Nichts für Einzelkämpfer

26. November 2020

„Jeder Eingriff ist eine neue Herausforderung und kein Tag im OP ist gleich“, betont Bianca Neumann. Sie arbeitet als operationstechnische Assistentin (kurz: OTA) in der Helios Klinik Wipperfürth. Wenn andere sie nach ihrem Beruf fragen, muss sie meist erklären, was eine OTA überhaupt macht.

Operationstechnische Assistenten sind die Partner der Ärzte im Operationssaal, reichen Instrumente, sorgen für Sterilität und kontrollieren die Geräte. Sie arbeiten interdisziplinär mit den operierenden Fakultäten, der Anästhesie, dem Reinigungspersonal, der Notaufnahme, den Hebammen und den Belegärzten zusammen. Kurz: Sie sind mitverantwortlich für den reibungslosen Ablauf der OP. Einzelkämpfer seien hier fehl am Platz, bestätigt Bianca Neumann, „Teamfähigkeit ist das oberste Gebot“, weiß die 35-Jährige aus Erfahrung. Wenn Bianca Neumann ihren Arbeitsalltag beschreiben soll, dann kann sie diese Frage nicht kurz und knapp beantworten. Der Arbeitsalltag als OP-Schwester, wie der Beruf noch heute häufig genannt wird, ist geprägt von vielfältigen Aufgaben sowie verschiedenen Faktoren. Am einfachsten, so die 35-Jährige, lässt sich ihr Beruf am Beispiel eines Tagdienstes beschreiben. Dann beginnt Bianca Neumann um 07:20 Uhr damit, dass sie sich zuerst einschleust, also die entsprechende Bereichskleidung anlegt. Für jeden Operationssaal sind pro Tag zwei Operationstechnische Assistenten zugeordnet. Je nachdem in welchem OP-Saal sie eingeteilt sind und welche Operationen auf dem Plan stehen, suchen sie die benötigten Instrumente, Materialien und Geräte zusammen und bereiten diese für die jeweilige Operation vor. Zudem testen sie die Geräte und stellen diese in Abhängigkeit vom OP-Gebiet auf die jeweilige Position. Bei Bedarf, und wenn die Zeit es zulässt, füllen sie die notwendigen Materialien im Operationssaal schon einmal auf, um während des Betriebs nicht für jeden Materialwunsch den Saal verlassen zu müssen.

Schon vor dem eigentlichen Eingriff beginnt dann erneut die Arbeit für die OTA. „OTAs müssen einfühlsam sein. Viele Menschen haben große Angst vor einer Operation. Wir versuchen, unseren Patienten so gut es geht diese Ängste zu nehmen“, erklärt Bianca Neumann. Sind die Narkosevorbereitungen abgeschlossen, wird der Patient im OP-Saal gelagert und das zu operierende Gebiet steril desinfiziert. Vor dem Hautschnitt und dem Beginn der Operation wird ein Team Time-Out mit allen Beteiligten im OP durchgeführt. Dabei wird in mehreren Stufen wiederholt von allen an der Operation beteiligten Mitarbeitern anhand einer Checkliste der Patient identifiziert, die Besonderheiten des Eingriffs kurz besprochen und der Eingriffsort nochmals wiederholt und bestätigt. Dieser obligatorische Check vor Beginn jedes chirurgischen Eingriffs dient der Sicherheit. Während der Operation assistiert Bianca Neumann dem Operateur und reicht die Instrumente an, die er braucht. Dies geschieht ohne Anweisung durch den Operateur, Bianca Neumann weiß schon vor einer Aufforderung, welche Instrumente benötigt werden und gibt diese weiter.  Nach der Operation ist sie für die Entsorgung der Materialien und der Instrumente sowie für die Reinigung und die nächste Operationsvorbereitung zuständig.

Ganz planbar ist der Tagesablauf einer OTA jedoch nicht immer, auch wenn der eigentliche Tagdienst um 15:30 Uhr endet: „Bei großen, komplexen Operationen oder aber auch, wenn ein Notfall eingeschoben wird, kann es sein, dass der Saal über den Feierabend hinauslaufen wird. So kann ein Dienst auch mal länger als geplant verlaufen.“ Nach dem Tagdienst verbleibt ein Operationstechnischer Assistent als Bereitschaftsdienst bis zum kommenden Morgen um 07:30 Uhr in der Klinik. Sollte es beispielsweise in der Nacht zu Notfällen kommen, die eine Operation notwendig machen, ist dieser OTA direkt zugegen. Ein weiterer operationstechnischer Mitarbeiter aus dem Tagdienst bleibt in Rufbereitschaft, da auch in der Nacht pro OP-Saal zwei Personen notwendig sind, die assistieren. „In den ersten Bereitschaftsdiensten ist man oft unruhig und schläft schlecht. Doch man gewöhnt sich schnell daran und hat oftmals auch das Glück, komplett durchschlafen zu können“, erklärt Bianca Neumann.

Wer den Beruf des operationstechnischen Assistenten erlernen will, sollte einen guten Theorie-Praxis-Transfer und technisches Verständnis haben. Außerdem muss eine gute körperliche Konstitution mitgebracht werden, wie Bianca Neumann erklärt. Wer bei einer Operation assistiert, arbeitet überwiegend im Stehen. „Operationen können mehrere Stunden dauern“, erklärt die Wipperfürtherin. „Man kann dann nicht regelmäßig essen und muss sich unter Umständen auch mal den Gang zur Toilette verkneifen“.

Trotz aller Anstrengungen ist Bianca Neumann seit 15 Jahren mit Leib und Seele dabei. Für sie ist die Tätigkeit ihre Berufung. Diese Leidenschaft verkörpert sie auch in ihrer Tätigkeit als Praxisanleiterin. Gemeinsam mit Jil Clemens übt sie heute noch einmal vor deren nächster Prüfung. Die 21-Jährige ist im dritten Ausbildungsjahr. Im Waschraum führt sie die chirurgische Händedesinfektion durch und erklärt der Praxisanleiterin, auf was dabei genau zu achten ist.  In den letzten Monaten hat Jil Clemens diesen Vorgang bereits hunderte Male durchgeführt und inzwischen vollkommen verinnerlicht. „Dennoch bin ich natürlich in einer Prüfung viel aufgeregter, sodass die gemeinsame Übung mir noch einmal hilft, mich auf alle wichtigen Faktoren zu konzentrieren“, erklärt die angehende OTA. Bianca Neumann beobachtet ihre Auszubildende bei der Ausführung der Händedesinfektion genau, stellt Fragen und lässt Jil Clemens die einzelnen Abläufe noch einmal erläutern.

Nicht nur körperlich, auch psychisch sollten OTAs belastbar sein, erklärt Bianca Neumann. „In kritischen Situationen muss man die Nerven behalten.“ Sie empfiehlt, vor Beginn der Ausbildung ein Praktikum zu machen, um die Atmosphäre im OP kennenzulernen. „Dann kann man schon mal abschätzen, ob dieser Beruf zu einem passt. Der Job ist fordernd, aber auch sehr spannend und vielseitig und wird nie langweilig.“

Die Ausbildung zum operationstechnischen Assistenten dauert drei Jahre. Dabei wechseln sich praktische Phasen in einer Klinik mit Theorieunterricht ab. Neben Grundlagenfächer wie Anatomie oder Hygiene liegt der Schwerpunkt auf den OP-Abläufen der diversen Fakultäten und Fachbereichen. Die Auszubildenden lernen, wie Instrumente desinfiziert und verpackt werden, wie man die notwendigen Gerätschaften und Materialien kontrolliert oder Patienten richtig lagert. Voraussetzung ist ein Realschul- oder Hauptschulabschluss mit einer zweijährigen Berufsausbildung oder Abitur. Die Theorie erlernen die Auszubildenden der Wipperfürther Klinik in Schulblöcken in Gummersbach. Das Ausbildungsgehalt ist im Verbund vertraglich geregelt. Die Praxiseinsätze finden in verschiedenen Verbundkrankenhäusern statt sowie im eigentlichen „Mutterhaus“.  In ihrer Ausbildungszeit hat Bianca Neumann auch Maximalversorger-Krankenhäuser kennengelernt und weiß seitdem die Vorteile eines Grundversorger-Krankenhauses wie die Klinik in Wipperfürth noch mehr zu schätzen: „Ein kleineres Team ermöglicht einen viel engeren Austausch. Man kennt sich, unterstützt sich, und besonders in der Ausbildung habe ich dadurch von vielen verschiedenen Stellen Hilfe erfahren. Unsere Ärzte sind zudem sehr bemüht, viel zu erklären und beziehen unsere Auszubildenden nach Möglichkeit in Operationen mit ein. Diese Verbundenheit prägt meine Arbeit bereits seit 15 Jahren. Ich könnte mir keinen anderen Arbeitsplatz vorstellen.“

Wer jedoch denkt, dass nach der Ausbildung das Lernen vorbei ist, sollte den Berufswunsch des OTA noch einmal überdenken: „Die Lernbereitschaft darf nicht mit der Ausbildung enden“, erklärt Bianca Neumann „im OP kommen immer wieder neue Behandlungsmethoden oder auch Technologien hinzu. Man muss immer offen dafür sein, dazuzulernen.“

Helios ist Europas führender privater Krankenhausbetreiber mit insgesamt rund 110.000 Mitarbeitern. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Kliniken in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien. Rund 21 Millionen Patienten entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2019 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von 9,2 Milliarden Euro.

In Deutschland verfügt Helios über 86 Kliniken, 123 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und sieben Präventionszentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,6 Millionen Patienten behandelt, davon 4,4 Millionen ambulant. Helios beschäftigt in Deutschland fast 69.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2019 einen Umsatz von rund sechs Milliarden Euro. Helios ist Partner des Kliniknetzwerks „Wir für Gesundheit“. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.

Quirónsalud betreibt 51 Kliniken, 71 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 15,4 Millionen Patienten behandelt, davon 14,6 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt rund 37.500 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2019 einen Umsatz von über drei Milliarden Euro.

Helios Deutschland und Quirónsalud gehören zum Gesundheitskonzern Fresenius.

Pressekontakt:

Janine Schulze

Unternehmenskommunikation

Telefon: (02267) 889-7031

E-Mail: janine.schulze@helios-gesundheit.de

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