Tierpflegerin im Berliner Zoo unter dem Zoologen und damaligen Direktor Heinrich Dathe wollte Evelyn Richter als Kind unbedingt werden. Doch es kam anders. Ihre Berufung fand sie als Krankenschwester im Plauener Klinikum. Bereits in den ersten Tagen Ihrer Ausbildung zur Krankenschwester 1971 manifestierte sich in ihr das Gefühl „Hier bist Du angekommen“. Der erste Tätigkeitsbereich – in der Psychiatrischen Klinik – sollte für die kommenden 50 Jahre ihr Refugium bleiben.
Schwester Evelyn kniete sich in ihre Arbeit als eine von nur zwei weiblichen Schwestern in einer damals reinen Männer-Station der Psychiatrie. Die Arbeit war anstrengend, aber interessant. Während ihrer Nachtschichten verschlang sie die verfügbare Fachliteratur, so es ihre Patienten zuließen. Denn die Patienten waren durchaus herausfordernd.
So vergingen die Jahre. Evelyn Richter bildete sich fort und brachte sich ein, als Fachschwester, Stationsschwester, Lehrfachschwester sowie Praxisleiter, und seit 2002 als Bereichsleiterin, immer mit dem Ziel, die Patienten auf ihrem Weg zu einem normalen Leben zu unterstützen. Dabei erlebte sie, wie sich Behandlungsmethoden wandelten, Chefärzte kamen und gingen, das Klinikum in Plauen stetig wuchs, moderne Therapieansätze eingeführt wurden und die Stigmatisierung der Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Gesellschaft stetig abnahm.
Ab Februar heißt es Ruhestand und viel Zeit für vier Enkelkinder und Bücher und wenn die Pandemie es irgendwann zulässt, eine längere Reise nach Südtirol. Was sie vermissen wird? „Meine Kollegen, alle! Und viele Patienten, die ich in den letzten Jahren begleitet habe.“ Als Erfolgsrezept für das Arbeitsleben empfiehlt Schwester Evelyn: „Offene Kommunikation, den Anderen an- und wahrnehmen, damit kommt man weiter.“ Mit Evelyn Richter verlässt eine langjährige Mitarbeiterin das Klinikum. Pflegedirektorin Cornelia Bremer-Trautner bedankt sich im Namen der Klinikleitung sowie im Namen des Teams der Bereichsleiter.