In einer zunehmend alternden Gesellschaft steigt auch die Häufigkeit von chronischen Wunden. Das Krankheitsbild wird häufig unterschätzt und bedarf einer umfangreichen und länger andauernden, fachspezifischen Behandlung. Damit ältere und teils demente Patient:innen für eine ambulante Behandlung künftig nicht mehr aus ihrem gewohnten Umfeld geholt werden müssen, bietet die Helios Klinik Leisnig seit Januar eine Videosprechstunde für Pflegeeinrichtungen an. Auch der Wegfall umständlicher Transporte und unliebsamer Wartezeiten sowie die Schulung des Pflegepersonals vor Ort sind weitere Vorteile des innovativen Angebots.
Zwei Mal im Monat sind die Wundschwestern der zertifizierten Chirurgischen Wundambulanz der Helios Klinik Leisnig in verschiedenen Pflegeheimen in der Region Leisnig/Döbeln im Einsatz und unterstützen Dr. med. Peter Lübke, Oberarzt und Leiter des Departments für Gefäßmedizin und Wundversorgung, bei der digitalen Sprechstunde. Während der Oberarzt aus der Helios Klinik Leisnig via Videoübertragung die Sprechstunde führt, ist eine ausgebildete Wundschwester der Klinik und eine externe Wundschwester vor Ort beim Patienten in der Pflegeeinrichtung. Dort kann die Wunde real begutachtet und medizinisch versorgt werden. „Eine ausgebildete Wundschwester von uns vor Ort zu haben, ist ein unschlagbarer Vorteil. Sie bringt das medizinische Material und fachliche Know-How mit, um die externe Wundschwester und das Pflegepersonal der Einrichtungen bei der Wundversorgung zu unterstützen und anzuleiten“, sagt Oberarzt Dr. med. Peter Lübke. Zusätzlich wird durch den Personaleinsatz vor Ort das technische Verständnis und dadurch ein reibungsloser Ablauf der Videosprechstunde sichergestellt.
Das Projekt wurde im Januar gemeinsam mit dem Seniorenzentrum „Am Sonnenblick“ in Leisnig gestartet. Seit Mai wird die Videosprechstunde auch im Seniorenzentrum der AWO in Mügeln und im Seniorenzentrum „Waldidyll“ in Paudritzsch angeboten. Im Juni hat auch das Pflegeheim „Haus Brigitte“ in Wendishain das besondere Angebot aufgenommen. Neben vorbereitenden Gesprächen mit den Pflegeheimleitungen wurden ebenfalls die Hausärzte involviert. Auch die niedergelassenen Kolleg:innen sind mit der Zusammenarbeit im Zuge der Videosprechstunde zufrieden. Sie arbeiten mit der Helios Klinik Leisnig und den Pflegeheimen Hand in Hand. Je Pflegeheimbesuch und Videosprechstunden-Tag werden maximal sechs Patient:innen behandelt. Die Sprechstunde pro Patient dauert ungefähr 15 Minuten und richtet sich nach der Schwere des Befundes. „Für uns hilft die Videosprechstunde sehr, da unser Pflegepersonal live dabei ist und Fragen stellen kann. So wird ein Informationsverlust über Dritte zum Wohle der Patient:innen vermieden“, resümiert Angelika Pinnau, Pflegedienstleitung des Seniorenzentrums „Am Sonnenblick“.
Im Juni wurde die Videosprechstunde vom Mitteldeutschen Rundfunk begleitet. Der Beitrag im Format „MDR um vier“ zeigt die Abläufe und spricht mit den Beteiligten.
