Das Angebot der Schulterchirurgie
Bei lange bestehenden großen Defekten in den Sehnen der Rotatorenmanschette kann es zu einer besonderen Form der Arthrose mit Aufhebung der natürlichen Gelenkmechanik kommen.
In diesen Fällen ist die Implantation von speziellen, sog. inversen (umgedrehten) Schulterprothesen erforderlich. Bei diesen Gelenkprothesen werden Kopf und Pfanne vertauscht. Die dadurch veränderten Hebelarme und Ansatzpunkte für die noch vorhandenen Sehnen und Muskeln führen zu einer guten Wiederherstellung der Schultergelenkbeweglichkeit und einer ausgezeichneten Schmerzreduktion.
Auch bei nicht reparablen Sehnendefekten ohne Gelenkarthrose werden zunehmend inverse Schultergelenke implantiert.
In der Endoprothetik des Schultergelenkes wurden in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Durchneue moderne anatomische Prothesen konnten Funktion und Schmerzreduktion erheblich verbessert werden.
Verschiedene Erkrankungen oder Verletzungen können zur Zerstörung des Schultergelenkes führen und so einen künstlichen Gelenkersatz notwendig machen. Ausschlaggebend für die Indikation zum Gelenkersatz sind nicht nur die im Röntgenbild nachweisbaren Veränderungen, sondern im Wesentlichen die Beschwerden und der Leidensdruck des Patienten.
Unterschiedliche Ursachen für die Gelenkzerstörung erfordern auch unterschiedliche Schultergelenkimplantate, um langfristig gute Ergebnisse zu erreichen. Der Zustand des Schultergelenkes zum Operationszeitpunkt z. B. die noch vorhandene Beweglichkeit ist mit ausschlaggebend für das funktionelle Ergebnis nach der Operation. Es ist deshalb nicht sinnvoll, den künstlichen Gelenkersatz solange wie möglich hinauszuzögern.
Unter dem Impingment-Syndrom versteht man schmerzhafte Erkrankungen im Raum zwischen Schulterdach und Oberarmkopf. Die Schmerzen treten überwiegend beim seitlichen Anheben des Armes, bei Belastung oder während der Nachtruhe auf.
Zwischen Schulterdach und Oberarmkopf befinden sich die Sehnen der Rotatorenmanschette und mehrere Schleimbeutel. Durch Verschleißschäden, Unfallfolgen oder Überlastungen können sich diese Strukturen entzünden und anschwellen. Hierdurch kommt es dann zu einem relativen Engpass. Durch Knochenvorsprünge oder Haken (Sporne) am Schulterdach oder bei Arthrose im Schultereckgelenk kann es zu einer knöchernen absoluten Einengung kommen.
Beim Bewegen des Armes werden Schleimbeutel und Sehnen eingeklemmt und gequetscht. Das löst die unangenehmen Schmerzen aus.
In der Regel kommt das Impingment-Syndrom unter konservativer Therapie (Krankengymnastik, evtl. Cortisoninjektion, entzündungshemmenden Medikamente) oder spontan innerhalb einiger Wochen zur Ausheilung. Nur bei länger andauernden oder wiederkehrenden Beschwerden ist eine Operation indiziert.
Arthroskopische subacromiale Dekompression:
Über zwei oder drei kleine Schnitte, wird der verdickte Schleimbeutel unter dem Schulterdach entfernt und das Schulterdach mit einer kleinen Fräse geglättet und erweitert. Verkalkungsherde in den Sehnen werden bei entsprechender Größe eröffnet oder komplett entfernt. Begleitschäden wie Sehnenrisse werden rekonstruiert. Eine Eröffnung des Schultergelenkes über einen großen Schnitt ist in der Regel hierfür nicht erforderlich.
Nachbehandlung:
Im postoperativen Verlauf wird baldmöglichst unter ausreichender Schmerztherapie, z. B. mit einem Schmerzkatheter, das Bewegen des Schultergelenkes begonnen. In der Regel ist eine intensive krankengymnastisch angeleitete Übungsbehandlung über mehrere Wochen erforderlich.
Nach einer Verrenkung der Schulter kann es oft zu einer bleibenden Instabilität kommen. Dies passiert, wenn wichtige Strukturen wie der Knorpelrand der Gelenkpfanne (Limbus) oder die Gelenkkapsel verletzt werden (Bankart-Läsion). Manchmal werden auch Knochenfragmente oder andere Strukturen wie die Rotatorenmanschette beschädigt. Auch angeborene Veränderungen der Gelenkkapsel können zu einer Instabilität führen.
In der Folge können schon kleinere Bewegungen oder alltägliche Aktivitäten, wie das Umdrehen im Bett, eine erneute Verrenkung auslösen.
Bei jungen und aktiven Patienten wird meist eine baldige Operation empfohlen, um weitere Schäden zu vermeiden. Diese wird in den meisten Fällen minimalinvasiv (arthroskopisch) durchgeführt. Nur in speziellen Fällen, z. B. bei größeren Verletzungen, wird eine offene Operation nötig.
Therapie:
Bei einer Schulterspiegelung wird zuerst der Schaden an den Bändern und der Gelenkkapsel untersucht. Danach werden die abgerissenen Bänder mit kleinen Spezialankern an der Schulterpfanne befestigt (sogenannte Bankart-Reparatur). Falls die Gelenkkapsel stark gedehnt ist, wird sie zusätzlich verkleinert.
Wenn bei einer Schulterausrenkung auch Knochenstücke von der Schulterpfanne oder vom Oberarmkopf ausgebrochen sind, müssen diese mit einer offenen oder teiloffenen Operation wieder befestigt werden.
Nachbehandlung:
Die Schulter wird für etwa 4 Wochen mit einer speziellen Schiene (Shoulder-Brace) ruhiggestellt. Durch die Operation kann es vorübergehend, besonders bei der Außendrehung des Arms, zu eingeschränkter Beweglichkeit kommen. Etwa 6 Wochen nach der Operation können Sie mit gezielter Krankengymnastik und Dehnübungen beginnen, um die volle Beweglichkeit wiederzuerlangen. Sport ist frühestens nach 12 Wochen wieder möglich.
Angeborene Schulterinstabilitäten
bedürfen in der Regel keiner operativen Therapie, sondern können durch das Auftrainieren der schulterstabilisierenden Muskulatur erfolgreich behandelt werden. Nur in Ausnahmefällen sind hier Operationen sinnvoll.
Die Rotatorenmanschette (RM) ist eine Gruppe von Sehnen, die den Oberarmkopf umschließt und dabei hilft, die Kraft der Schultermuskeln auf den Arm zu übertragen. Durch ihre Lage zwischen Schulterdach und Oberarmkopf und die ständige Belastung verschleißt sie im Laufe des Lebens.
Verschleiß oder Unfälle können Risse in der RM verursachen. Während bei einer gesunden RM oft ein starker Unfall nötig ist, können bei einer vorgeschädigten RM schon leichte Stürze oder Überlastungen Schäden verursachen. Häufig entstehen Risse schleichend und bleiben zunächst unbemerkt. Anatomische Besonderheiten, wie ein hakenförmiges Schulterdach, können den Verschleiß verstärken oder ein Engpass-Syndrom (Impingement-Syndrom) auslösen.
Die Behandlung hängt vom Alter, den Beschwerden, der Funktionseinschränkung und der Schwere des Schadens ab. Eine Operation zur Wiederherstellung der RM kann sinnvoll sein, besonders bei jüngeren Patienten mit frischen Verletzungen. Bei älteren Menschen oder stark vorgeschädigter Sehne besteht jedoch ein höheres Risiko für erneute Risse.
In manchen Fällen wird von einer Operation abgeraten, z. B. wenn das Sehnengewebe zu stark beschädigt ist. Dann kann eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) mit Glättung von Knochen und Sehnen sowie Entfernung des entzündeten Schleimbeutels helfen, die Schmerzen zu lindern.
Therapie:
Die gerissenen Sehnen der Rotatorenmanschette (RM) werden meist mithilfe kleiner Schnitte und einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) wieder am Knochen befestigt. Dafür sind in der Regel 3-4 etwa 1 cm lange Schnitte um das Schultergelenk notwendig. Ein großer Schnitt ist nur in sehr seltenen Fällen erforderlich. Wenn die Sehnenschäden zu groß sind, um sie zu reparieren, kann eine Muskelersatzoperation helfen. Dabei werden Sehnen von anderen Muskeln auf den Oberarmkopf verlagert.
Nachbehandlung:
Nach einer 3- bis 4-wöchigen Ruhigstellung mit einem Schulterverband ist eine intensive krankengymnastisch angeleitete Mobilisation nach einem genau ausgearbeiteten Nachbehandlungsschema erforderlich.
Verkalkungen der Sehnen in der Schulter (Rotatorenmanschette) entstehen oft von selbst, können aber auch durch ein sogenanntes Engpass-Syndrom (Impingement) verursacht werden. Diese Verkalkungen können Entzündungen im Schleimbeutel der Schulter auslösen, was zu Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit führt – besonders nachts. Meist verschwinden die Verkalkungen innerhalb eines Jahres durch Krankengymnastik und entzündungshemmende Medikamente, ohne dass eine Operation nötig ist. Bei langanhaltenden Beschwerden können die Verkalkungen jedoch mithilfe einer minimal-invasiven Operation entfernt werden.
Therapie:
Wenn eine konservative Behandlung nicht erfolgreich ist, wird zuerst eine Gelenkspiegelung der Schulter gemacht, um die Kalkablagerung in der Sehne genau zu finden. Danach wird der Kalk durch eine minimalinvasive Technik entfernt oder das Kalkdepot eröffnet, damit es sich auflösen kann. Kleine Reste verschwinden meist von selbst. Wenn ein Engpass-Syndrom (Impingement) vorliegt, wird zusätzlich Platz im Schulterbereich geschaffen.
Nachbehandlung:
Im postoperativen Verlauf wird baldmöglichst unter ausreichender Schmerztherapie mit einem Schmerzkatheter die Mobilisation des Schultergelenkes begonnen. In der Regel ist eine intensive krankengymnastisch angeleitete Übungsbehandlung über mehrere Wochen erforderlich.
Sandy Abe
(06652) 987-300