Seit 30 Jahren trägt die Geburtsklinik des Helios Klinikums Hildesheim den Titel „Babyfreundlich“ – eine Auszeichnung von WHO und UNICEF, die nur Kliniken erhalten, die die „Zehn Schritte zum erfolgreichen Stillen“ konsequent umsetzen und die Bindung zwischen Eltern und Kind von Anfang an fördern. Damit gehört Hildesheim zu den ersten Häusern Deutschlands, die diese Philosophie fest im Klinikalltag verankert haben und sie bis heute mit Überzeugung leben.
Was heute selbstverständlich erscheint, war vor 30 Jahren ein mutiger Schritt: Das Helios Klinikum Hildesheim verzichtete konsequent auf Werbegeschenke von Säuglingsnahrungsherstellern, führte das Rooming-in ein und stellte die Betreuung von Mutter und Kind ganz auf Nähe, Vertrauen und individuelle Begleitung um. „Früher wurden die Babys nachts in ein gemeinsames Säuglingszimmer gebracht. Heute bleiben sie von der ersten Minute an bei ihren Eltern“, erzählt Stillberaterin Sylvia Krüger, die die Entwicklung hin zum babyfreundlichen Konzept von Beginn an miterlebt und mitgestaltet hat. „Diese Nähe stärkt die Bindung, fördert das Stillen und gibt den Familien von Anfang an Sicherheit und Selbstvertrauen.“
Auch Annika Müller, Stillberaterin IBCLC und Stillbeauftragte der Klinik, betont: „‚Babyfreundlich‘ bedeutet weit mehr als Stillförderung. Es geht um Vertrauen, Begleitung und Aufklärung. Wir möchten Eltern stärken, ihren eigenen Weg zu gehen, frei von Druck, Werbung oder Erwartungen.“
Für Hanna Springfeld, Stillberaterin IBCLC und ebenfalls Stillbeauftragte, steht dabei vor allem eines im Vordergrund: „Durch kompetente Beratung und respektvolle Begleitung in unserer babyfreundlichen Geburtsklinik wird der Grundstein für eine stabile Stillbeziehung und eine starke Eltern-Kind-Bindung gelegt. Unser Team lebt diese Werte Tag für Tag mit Herz, Wissen und Empathie.“
Als Perinatalzentrum Level 1 bietet das Helios Klinikum Hildesheim die höchste Versorgungsstufe für Früh- und Risikogeborene. „Wir verfügen über alle Möglichkeiten, Risikoschwangerschaften engmaschig zu überwachen und Frühgeborene ab der 23. Schwangerschaftswoche optimal zu versorgen“, erklärt Dr. med. Levente Bejo, Chefarzt der Neonatologie. „Geburtshilfe, Neonatologie, Kinderklinik, Kinderchirurgie und Pränatalmedizin arbeiten bei uns Tür an Tür. Das schafft kurze Wege und eine Versorgung auf höchstem medizinischem Niveau.“
In Deutschland werden jährlich rund 60.000 Kinder zu früh geboren, davon etwa 8.000 mit einem Gewicht unter 1.500 Gramm. Diese sehr kleinen Frühchen sowie Kinder mit Fehlbildungen oder schweren Erkrankungen benötigen eine besonders qualifizierte medizinische und pflegerische Betreuung. Seit der Einrichtung der Perinatalzentren im Jahr 2006 zählt die Hildesheimer Kinderklinik mit Level 1 zur höchsten Versorgungsstufe. Eltern werden bereits vor der Geburt durch Neonatalbegleiterinnen unterstützt und nach der Entlassung vom Bunten Kreis Hildesheim weiter betreut.
Auch Dr. med. Karl-Heinz Noeding, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, betont die Bedeutung des Zusammenspiels aller Bereiche: „Nur durch die enge Zusammenarbeit zwischen unseren Teams – von der Geburtshilfe über die Kinderheilkunde bis zur Stillberatung – können wir Eltern und Neugeborene so umfassend begleiten. Dieses Miteinander ist das Herzstück unseres Erfolgs und das bereits seit 30 Jahren.“
Aktionen und lilafarbene Klinikbeleuchtung am Weltfrühchentag
Zum Weltfrühchentag am 17. November setzt das Helios Klinikum Hildesheim ein besonderes Zeichen: Im Rahmen der weltweiten Aktion „Purple for Preemies“ wird das Hauptgebäude abends in Lila beleuchtet, der Farbe der Frühgeborenen. Zusätzlich informieren ab 16 Uhr Stände im Foyer über die Versorgung von Frühchen und den Alltag betroffener Familien. Auch die Feuerwehr Hildesheim unterstützt die Aktion und wird mit einem Einsatzfahrzeug vor Ort sein.
„Der Weltfrühchentag erinnert uns jedes Jahr daran, wie wertvoll jeder Lebensanfang ist – ganz gleich, wie früh er beginnt“, sagt Dr. Bejo. In Hildesheim werden jährlich rund 40 Frühchen unter 1.500 Gramm Geburtsgewicht auf der Intensivstation versorgt. Eltern werden dabei bereits vor der Geburt durch Neonatalbegleiterinnen unterstützt und nach dem Klinikaufenthalt vom Bunten Kreis Hildesheim weiter betreut.
