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Was macht eigentlich eine Krankenhaus-Apothekerin?

Helios Berlin-Buch – das sind mehr als 60 Fachabteilungen, über 1.000 Betten und mehr als 20.000 Patientinnen und Patienten, die von unserem Team jährlich versorgt werden. Möglich machen den reibungslosen Klinikalltag unsere Ärzte, Ärztinnen, Pflegefachkräfte und jede Menge weitere spannende Persönlichkeiten. Eine von ihnen ist Sarah – Krankenhaus-Apothekerin. Tagtäglich hat sie viel zu tun – aber was genau sind eigentlich Sarahs Aufgaben?
06. April 2023

Sarah arbeitet bereits seit 2012 als Helios Krankenhaus-Apothekerin. Nach einem dreieinhalbjährigen Einsatz in Plauen wechselte sie 2015 nach Berlin-Buch – und verstärkt unser Apotheken-Team seither mit ihrer Expertise. Die studierte Pharmazeutin schätzt an ihrer Tätigkeit im Krankenhaus besonders die enge Zusammenarbeit mit den zahlreichen anderen Fachabteilungen. Wir haben nachgefragt, wie ihr Arbeitsalltag aussieht, was sie besonders motiviert und welche Joberlebnisse ihr im Gedächtnis geblieben sind.

Wie bist du zu deinem Job gekommen?

Ich habe Pharmazie studiert. Nach meinem Abschluss habe ich erst in einer öffentlichen Apotheke gearbeitet, bin dann aber relativ schnell in die Krankenhaus-Apotheke gewechselt. Mich hat vor allem die engere Zusammenarbeit mit Ärzten und Pflegekräften interessiert und ich wollte noch mehr in die Medizin eintauchen. Ich fühle mich hier auch recht wohl. Ich habe ja damals in der Krankenhaus-Apotheke im Helios Vogtland-Klinikum Plauen angefangen, bin dann nach 3,5 Jahren nach Berlin gewechselt und seit 2015 hier in Buch.

Wieso hast du dich für deinen Beruf entschieden?

Ich habe mich einfach sehr für die Medizin interessiert: Was passiert eigentlich genau im Körper? Tatsächlich habe ich überlegt, ob ich Medizin oder eben Pharmazie studiere. Ich hatte mich dann auch informiert, was die verschiedenen Möglichkeiten sind. In der Pharmazie ist es so, dass die Studiendauer kürzer ist -  und das war am Ende auch ein entscheidendes Kriterium für mich. Aber das Interesse für Medizin war immer da und deshalb ist es auch die Krankenhaus-Pharmazie geworden. Außerdem haben wir geregelte Arbeitszeiten und somit einen normalen Tagesablauf. Wir haben auch kein Schichtsystem, sondern eine Rufbereitschaft, sodass am Wochenende auch immer jemand erreichbar ist für Notfälle. Dazu zählen dann Medikamente, die schnell beschafft, ausgegeben oder sogar hergestellt werden sollen – zum Beispiel ein Zytostatikum. Wir haben ein Rotationsprinzip, das heißt, wir Apotheker wechseln uns untereinander ab.

Welche Aufgabenbereiche hast du als Krankenhaus-Apothekerin?

Es gibt verschiedene Betätigungsfelder. Ich selbst bin in den Bereichen pharmazeutische Logistik und Arzneimittelinformation tätig. Wir kümmern uns um die Beschaffung der Arzneimittel, die Abgabe der Arzneimittel oder die Prüfung von Spezialanforderungen. Wir sind dafür zuständig, zu prüfen, was lieferbar ist und was nicht. Wir kompensieren Lieferengpässe und sind natürlich immer auch Anlaufstelle für Ärzte und Pflegepersonal, wenn sie Fragen zu Arzneimittelanwendungen, Wechselwirkungen oder Nebenwirkungen haben. Wir sind also beratend in der Arzneimitteltherapie tätig, entscheiden teilweise, was eingekauft wird und was nicht. Zusätzlich führen wir verschiedene Projekte hier in der Klinik durch, zum Beispiel das Begleiten von Visiten auf den Stationen. Das steckt aber noch in den Kinderschuhen. Zusätzlich betreuen wir die Verordnungssoftware, also die Verschreibungssoftware, mit, die hier im Klinikum eingesetzt wird.

Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?

Hauptsächlich sitze ich am Schreibtisch. ich überwache hier viele Prozesse und kümmere mich um die Spezialanfragen. Das operative Handling machen eher unsere technischen Assistenten und unsere kaufmännischen Angestellten. Manchmal springe ich im Notfall ein, wenn zum Beispiel Kolleginnen oder Kollegen ausfallen. Es ist aber natürlich auch so, dass wir mal eine Kiste packen, dabei haben wir dann Unterstützung durch unseren Kommissionierautomaten, das läuft automatisiert ab. Mein Hauptarbeitsplatz ist aber tatsächlich der Computer oder ich bin gelegentlich vor Ort auf den Stationen unterwegs.

Hast du dir deinen Job genauso vorgestellt?

Ich glaube, wenn man Pharmazie studiert hat, hat man andere Vorstellungen davon, also dass man praktischer arbeitet. Im Laufe des Praktikums zeichnet sich das dann aber ab. Wenn man mit dem Studium fertig ist, merkt man, dass die Aufgabenbereiche eines Apothekers oder einer Apothekerin nicht unbedingt das operative Handling umfassen, sondern wirklich eher der Background oder das Informative, das Beratende per Telefon oder E-Mail sind.

Euer Team besteht aus verschiedenen Berufsgruppen – welche genau?  

Das sind zum einen die PTAs – die pharmazeutisch-technischen Assistenten und dann die PKAs, die pharmazeutisch kaufmännischen Angestellten. PTAs dürfen unter Aufsicht auch Arzneimittel abgeben. PKAs dürfen keine Arzneimittel abgeben, sie sind eher für die Beschaffung von Arzneimitteln zuständig, für die Abrechnung und für den Wareneingang. Unsere technischen Assistenten wiederum bearbeiten auch Anforderungen von den Stationen, zum Beispiel Betäubungsmittelanforderungen. Wir als Apotheker haben dabei eine kontrollierende und überwachende Funktion. Wir bearbeiten Spezialanforderungen, also patientenindividuelle Anforderungen. Die PTAs geben die Medikamente dann an die Station ab. Oder wir stellen fest, dass ein Medikament nicht lieferbar ist - dann schauen wir als Apotheker, welches Medikament wir alternativ dafür verwenden können und geben die Rückmeldung, was bestellt oder eingekauft werden soll, an die PKAs weiter.

Für deinen Beruf braucht man vor allem…

Ich finde es ganz wichtig, dass man bereit ist, miteinander zu arbeiten, sowohl innerhalb des Teams, aber auch innerhalb des Krankenhauses mit den einzelnen Fachabteilungen. Man ist auch einfach aufeinander angewiesen. Dazu gehört gegenseitiges Verständnis für die jeweilige andere Berufsgruppe, auch hier wieder innerhalb der Apotheke, aber auch innerhalb des Krankenhauses. Jede und jeder von uns hat unterschiedliche Bedürfnisse und Ansichten, deshalb ist es wichtig, dass man sich diese anhört, andere Meinungen akzeptiert und respektiert. Eine hohe Eigenmotivation, eine gewisse Standhaftigkeit und Hartnäckigkeit sind auch wichtig. Wir als Apotheker wollen die Fühler gerne ein bisschen mehr in die Klinik ausstrecken, was nicht immer ganz so einfach ist. Es gibt viele offene Kollegen und Kolleginnen, aber manchmal kämpft man doch noch ein bisschen gegen Windmühlen.

Ist dir ein bestimmtes Erlebnis besonders im Gedächtnis geblieben?

Ja, zum Beispiel bestimmte Notdiensteinsätze, bei denen wir Spezialfälle betreut haben. Einmal hatte ich eine Anfrage, da haben Kinder Tabletten eingenommen und die Ärzte wollten wissen, welche Tabletten das waren. Wir haben dann tatsächlich versucht, das herauszufinden. Solche Fälle sind aber sehr selten. Wenn wir aber zum Beispiel bestimmte Medikamente dringend beschaffen müssen, geht es wirklich darum, hinterher zu sein. Dann muss man teilweise sehr viel telefonieren und steht auch selbst unter Stress. Sowas bleibt einem im Kopf. Genauso wie, klar, die Pandemie, die uns auch sehr beschäftigt hat. Das war eine aufregende Zeit, weil jeden Tag irgendetwas anders war oder gefehlt hat. Dann mussten wir Desinfektionsmittel beschaffen und auch selbst herstellen. Das war ein komplett anderer Tagesablauf als sonst. Es war irgendwie alles anders.

Was begeistert dich an deinem Job?

Auf jeden Fall die Zusammenarbeit mit den Kollegen, mit dem Team. Ich finde es aber auch schön, dass wir relativ eng mit anderen Fachabteilungen zusammenarbeiten können. Das ist mir wichtig, da ich ja prinzipiell großes Interesse an der Arzneimitteltherapie habe. Und schlussendlich habe ich hier vor allem eine Aufgabe, die es mir ermöglicht, anderen Menschen zu helfen.

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