Welche Beschwerden können denn nach der Narkose auftreten?
In der Regel erleben unsere Patienten das Erwachen aus der Narkose als angenehm, fragen oft, ob sie schon operiert worden sind. Seltene Nebenwirkungen können Übelkeit, Frösteln und nur ausnahmsweise ein leichtes Kratzen im Hals sein. Unsere Pflegekräfte im Aufwachraum überwachen die Patienten und geben ihnen in Absprache mit den behandelnden Ärzten bei Beschwerden entsprechende Medikamente. Sollte der Patient nicht zur weiteren Beobachtung im Krankenhaus bleiben, kann er sich von einer Begleitperson nach Hause fahren lassen. Wichtig ist jedoch, dass er stets telefonisch erreichbar ist und in der häuslichen Umgebung von einer erwachsenen Person betreut werden kann. Essen und Trinken ist bei Appetit und nach Absprache mit dem behandelden Arzt kein Problem, nur Alkohol sollte in den ersten 24 Stunden nach der Narkose vermieden werden.
Und müssen Patienten Angst vor Schmerzen haben?
Nein, unsere Patienten brauchen keine Angst vor Schmerzen zu haben. Sie erhalten von uns Schmerzmedikamente nach einem Stufenkonzept: schon während der Operation verabreichen wir prophylaktisch Schmerzmittel. Nach dem Erwachen können einerseits Injektionen, die wir direkt in die Blutbahn über den liegenden Venenzugang verabreichen, schnell und effektiv helfen. Gleichzeitig werden auch Schmerztabletten verordnet, sobald die Patienten trinken können. Und: besonders effektiv sind Teilbetäubungsverfahren, oft auch zusätzlich zu Narkosen oder die Patienten erhalten eine Sedierung, also Medikamente, damit sie die äußeren Einflüsse nicht mitbekommen und bei Wunsch die gesamte Operationszeit verschlafen. Bei hierfür geeigneten Eingriffen werden über einen kleinen Katheter Medikamente direkt in Nervennähe gebracht. Der Patient kann dabei oft auch zusätzliche Medikamentengaben über eine Pumpe abrufen und damit die Schmerztherapie selbst steuern. Diese sogenannte patientenkontrollierte Analgesie wird auch bei Medikamenten über die Vene eingesetzt. Dafür werden zur Sicherheit im Vorfeld feste Zeitabstände festgelegt. Alle Patienten werden bei diesen Verfahren mehrfach eingewiesen und auch in der Folge auf den Normalstationen von uns weiter betreut.
Haben Sie noch Hinweise für Patienten? Was sollte unbedingt beachtet werden?
Wichtig ist, dass die Patienten die Hinweise im Vorgespräch vor der Operation einhalten. Ein besonderes Problem stellt es dar, wenn Patienten vor der Narkoseeinleitung gegessen haben. Denn durch die Anästhetika werden die Schutzreflexe ausgeschaltet und somit auch der Schluck- und Hustenreflex. Es besteht daher die Gefahr, dass Mageninhalt während der Narkose in den Rachen gelangt, eingeatmet wird und eine Lungenentzündung hervorruft.
In der Regel gelten deshalb folgende Empfehlungen: Mindestens sechs Stunden vor der Narkoseeinleitung sollte der Patient keine Nahrung mehr zu sich nehmen. Klare Flüssigkeiten wie Wasser, fruchtfleischlose Säfte, Tee oder Kaffee ohne Milch können in kleinen Mengen bis zu zwei Stunden vor Narkoseeinleitung getrunken werden. Weitere Details, auch wenn Medikamente eingenommen werden, müssen mit dem Anästhesisten zuvor genau abgesprochen werden.
Verzichten Sie auf Make-up
Rote Lippen sind schön anzusehen, können aber Störungen der Körperfunktionen verdecken. Deswegen empfehle ich Patienten auf Gesichts- und Körpercreme, Make-up, Nagellack und Schmuck zu verzichten. Der Grund: Eine unverfälschte Sicht auf das Gesicht, Finger und die Zehen dienen der allgemeinen Krankenbeobachtung. Wir sehen bereits an der Farbe der Fingerspitzen oder an der Durchblutung der Haut, ob der Patient Störungen hinsichtlich der Sauerstoffversorgung entwickelt. Auch Kontaktlinsen sind untersagt, Brillen nur bei starker Fehlsichtigkeit erlaubt. Über einen herausnehmbaren Zahnersatz oder Hörgeräte sollte der Anästhesist informiert sein. Zudem darf am Tag der Operation nicht mehr geraucht werden.