Das heißt, die Arbeit mit der bloßen Hand ist hygienischer als mit dem Einweghandschuh?
Ja, genau. In einer Studie wurde mit der Hand eine Hühnerbrust angefasst und anschließend noch mit derselben Hand nach Salat gegriffen. Im zweiten Schritt wurde das wiederholt, nur diesmal mit der behandschuhten Hand. Das Ergebnis war eindeutig: Die Übertragung der Erreger Enterobacter aerogenes von Huhn zu Salat war 1.000 Mal höher mit Handschuhen als ohne!
Gibt es auch Gründe jenseits der Hygiene?
Durch das Tragen von Handschuhen entstehen Hautschäden durch eine feuchte Kammer, in der die Haut aufweicht. Das kann zu einem richtigen Problem werden. Es ist auch wichtig zu wissen, dass viele Patient:innen, vor allem Kinder, es als unangenehm empfinden, wenn sie statt mit der bloßen Haut mit Handschuhen berührt werden. Das kann zur Verschlechterung des Patientenkomforts führen. Ein wichtiger Gesichtspunkt ist schließlich die Nachhaltigkeit: Durch die Produktion, den Transport und die Entsorgung der Handschuhe werden in hohem Maße Ressourcen verschwendet und die Umwelt belastet.
Wann ist das Tragen von Handschuhen wichtig und wann überflüssig?
Nicht notwendig sind Einmalhandschuhe zum Beispiel bei der Bettenaufbereitung, bei der Mobilisation und dem Transport der Patient:innen, beim Essen austeilen oder beim Abhören des Körpers bei der Anamnese. Selbst beim Infusionswechsel oder bei Injektionen ist das Tragen von Handschuhen häufig nicht notwendig und es reicht aus, sich die Hände vorher gründlich zu desinfizieren. Definitiv weiterhin getragen werden sollten Handschuhe beim Kontakt mit scharfen Desinfektionsmitteln und beim Kontakt mit Sekreten.