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Intensivmedizin auf harte Probe gestellt!

Zum Tag der Intensivmedizin haben wir mit unserem Chefarzt der Intensivmedizin über aktuelle Herausforderungen gesprochen.
12. Juli 2020

Ihr Job ist immer wichtig - aber während der Corona-Pandemie ist er es ganz besonders:

Unsere Intensivmediziner haben in der Covid-19-Krise großartiges geleistet und tun es nach wie vor. Und selbstverständlich steht das Team von Chefarzt Dr. med. Torsten Reinhöfer nicht nur in Krisenzeiten 24 Stunden, an 365 Tagen im Jahr für unsere Gesundheit bereit.

Lassen Sie uns den 20. Juni 2020, den Tag der Intensivmedizin nutzen, um einmal Danke zu sagen. Danke für ungezählte Einsätze, lebenswichtige Diagnosen, sichere Entscheidungen, intensive Pflege, sichere Überwachung und Betreuung. Danke für höchste Konzentration und Disziplin im Umgang mit der Pandemie, mit immer wieder neuen Vorsichtsmaßnahmen, Bestimmungen und Einschränkungen. Danke für ungezählte Zusatzdienste, Noteinsätze und viele Momente, in denen das private Leben zum Wohle unsere Patienten warten musste.

Wir haben mit Dr. med. Torsten Reinhöfer, Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin, Schmerztherapie und Palliativmedizin über den Einsatz in der Pandemie gesprochen:

Dr. Reinhöfer - wie haben Sie die letzten Monaten in Ihrem Intensivbereich erlebt?

Durch die Corona-Pandemie ist auch unsere Intensivmedizin auf eine harte Probe gestellt worden. Zu Beginn der Krise wurden z.B. mit Hochdruck zusätzliche Kapazitäten für Covid-Patienten geschaffen, das heißt, die Zahl der Intensivbetten auf Anordnung des Gesundheitsministeriums, weit über das normale Maß gesteigert, auch mit zusätzlichen Beatmungsmöglichkeiten. Abstandsregelungen erforderten die zusätzliche Schaffung oder auch Schließung von Räumlichkeiten, auch OP-Sälen. Dadurch mussten z.B. geplante Operationen verschoben werden. Dass alles erfordert einen detaillierten Einsatzplan, der absolute Disziplin und Kontrolle voraussetzt, nicht nur von uns Intensivmedizinern. Das zieht sich durch das gesamte Klinikum. Täglich wurde in unserem Krisenstab auf neue Hausforderungen eingegangen. Täglich sich auf neue Situationen und deren Folgen eingestellt. Wir haben wirklich viel erreicht, sind aber in der Bewältigung von Covid-19 noch nicht über den Berg. Aber wir haben uns extrem gute Konzepte erarbeitet, haben viele medizinische Leitlinien griffbereit, die uns Sicherheit im Umgang mit Extremsituationen geben. Sie müssen ja bedenken, dass sich die Intensivstation auch in der Krise um alle weiteren Intensivpatienten kümmert. Da ist keine Zeit für langfristige Entscheidungen, da muss alles sitzen. Unfall, Notfall oder auch ein kritischer Zustand nach einer Operation - aus sehr unterschiedlichen Gründen kann die Behandlung auf der Intensivstation notwendig werden. Wir müssen schnell auf unvorhergesehene Situationen regieren können.

War zusätzliches Personal notwendig?

Der medizinische und pflegerische Aufwand ist auf der Intensivstation besonders hoch. Dieser Aufwand setzt sich zusammen aus Intensivüberwachung, Intensivtherapie und Intensivpflege. Intensivpflege ist die ganz besondere Pflege von schwerstkranken Patienten. Dazu kam der Bereich für Covid-Patienten. Das erforderte zeitweise zusätzliches Personal, das wir teilweise auch erst in den Intensivbereich einarbeiten mussten.

Wie geht Ihr Team mit der Situation um?

Der Zusammenhalt im Team ist generell sehr, sehr gut. Die Motivation ziemlich hoch. Diese Einstellung bringen Intensivmediziner schon dadurch mit, dass sie sich für diesen anspruchsvollen Bereich der Medizin entschieden haben. Wenn die Kräfte dann doch mal schwinden, motivieren sich alle wieder gegenseitig. Ich bin schon sehr stolz auf mein Team.

Was hat Sie am meisten belastet?

Das Besuchsverbot war schon schwierig. Gerade bei unseren Patienten. Ehepartner und Kinder, die nicht zu ihren schwer kranken Angehörigen können. Das war oft nicht so leicht. Aber, auch gerade bei uns, ist diese Vorsichtsmaßnahme eben unumgänglich. Wir haben versucht den Umstand ein wenig aufzufangen, in dem wir so gut wie möglich noch engeren Kontakt zu den Angehörigen gehalten haben - fachlich und menschlich. Wir konnten natürlich nicht das Familienmitglied ersetzen, aber wir können menschliche Zuwendung und Wärme in dieser schwierigen Zeit geben.

Wie ist die momentane Situation auf der Intensivstation in Hinsicht auf die Pandemie?

Im Moment entspannt sich die Situation der Covid-Patienten. Wir halten dennoch Intensivbetten bereit. Wir sind nach wie vor, als eines der Corona-Zentren in Sachsen, dafür verantwortlich, einen Teil an Intensivbetten zur Verfügung zu stellen.

Haben Sie eine Botschaft aus der Intensivstation des Helios Vogtland-Klinikum Plauen?

Ja - bitte bleiben Sie diszipliniert, was die Vorsichtsmaßnahmen wie Mundschutz tragen und nötigen Abstand einhalten betrifft. Noch ist die Bewältigung der Pandemie nicht überstanden.

Intensivmedizin auf harte Probe gestellt!