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Lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung: Wenn ein Rettungsschwimmer selbst Hilfe braucht

Er ist langjähriger Rettungsschwimmer und Vorsitzender des Schwimmvereins. Doch ausgerechnet im Wasser verliert Josef zwei Mal das Bewusstsein und muss selbst gerettet werden. Nun schützt ihn ein subkutaner Defibrillator, der erstmals in Pforzheim implantiert wurde.

22.07.2025 Lesedauer: - Min.

Am ersten Februar war Josef schwimmen, als er plötzlich ohnmächtig wurde. Auf eine zehnminütige Wiederbelebung, folgte ein einwöchiger Krankenhausaufenthalt im Helios Klinikum Pforzheim. Die erforderlichen Untersuchungen zeigten, dass einer seiner bereits implantierten Koronarstents, welcher verengte Blutgefäße offenhält, verschlossen war. Deshalb wurde das Herz nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, es kam zum Herzversagen. Mit Hilfe eines Ballonkatheters wurde der Stent bei einer sogenannten Ballondilatation im Herzkatheterlabor des Klinikums wiedereröffnet.

„Es ist seltsam, als Rettungsschwimmer plötzlich selbst auf Hilfe angewiesen zu sein. Für mich weniger, denn ich habe davon nicht viel mitbekommen. Aber natürlich für meine Frau, die sofort vorbildlich gehandelt und Hilfe gerufen hat, um mich aus dem Wasser zu ziehen und zu reanimieren. Ich bin dankbar, dass sie so schnell reagiert hat, denn die Situation im Wasser hätte auch ganz anders ausgehen können,“ weiß der erfahrene Rettungsschwimmer.

Das Schwimmen sein zu lassen, ist für den 67-Jährigen keine Option. Zurück aus seiner zweiwöchigen Reha, ist er also wieder seiner Leidenschaft nachgegangen. Doch am 20. März verlor er beim Schwimmen wieder das Bewusstsein, musste notärztlich versorgt werden und wurde ins Helios Klinikum Pforzheim eingeliefert.

„Wir haben Josefs Herz erneut untersucht. Dieses Mal wurden die Herzrhythmusstörungen durch eine Herz-Muskel-Entzündung ausgelöst. Das Herz unseres Patienten hat eine gute Pumpleistung, doch er hat ein erhöhtes Risiko für Kammerflimmern. Um diese lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung unmittelbar zu behandeln, haben wir uns entschieden unserem Patienten einen sogenannten subkutanen Defibrillator zu implantieren,“ erklärt seine Operateurin, Dr. Hannah In der Wische, Oberärztin in der Kardiologie, die Prof. Dr. Ilka Ott als Chefärztin leitet.

Erstmals wurde ein subkutaner Defibrillator (s-ICD) in Pforzheim implantiert: Ein komplexer operativer Eingriff, bei dem der Defibrillator unter der Haut eingesetzt wird und keine Elektroden im Herzen platziert werden müssen. Der s-ICD überwacht den Herzrhythmus und gibt bei lebensbedrohlichem Herzrasen oder Kammerflimmern Elektroschocks ab. So wird der normale Herzrhythmus wiederhergestellt und das Herz kann wieder Blut durch den Körper pumpen. Die Operation erfolgte mit Unterstützung von Dr. Ina Schade, Fachärztin für Thorax- und Herzchirurgie und leitende Oberärztin der Klinik für Thoraxchirurgie am Helios Klinikum Pforzheim. „Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit in unserem Klinikum erlaubt uns, innovative operative Eingriffe durchzuführen und ermöglicht ganz neue Therapiemethoden,“ freut sich Prof. Dr. Ilka Ott, Chefärztin der Kardiologie.

Vorteil des s-ICD ist ein geringeres Komplikationsrisiko: Da keine Sonden im Herzen eingesetzt werden, bleiben Komplikationen wie zum Beispiel ein Sondenbruch oder eine Blutgerinnselbildung an der Sonde aus. Im Gegensatz zum klassischen Defibrillator (ICD) kann der s-ICD das Herz nicht wie ein Schrittmacher stimulieren. Eine Funktion, die Josef derzeit nicht benötigt, da bei ihm der Herzschlag selbst nicht beeinträchtigt ist.

„Mit dem subkutanen Defibrillator unter der Haut kann der leidenschaftliche Schwimmer weiterhin seinem Hobby nachgehen. Erneute Herzrhythmusstörungen würde der s-ICD detektieren und sofort einen Schock auslösen, sodass Josef unmittelbar sein Bewusstsein wiedererlangt. Wir haben dies bereits während der OP simuliert und gezeigt, dass unser Patient durch den implantierten Defibrillator geschützt ist,“ bestätigt Dr. Hannah In der Wische.

Bereits nach zwei Wochen konnte Josef das Krankenhaus verlassen. Er kann weiterhin körperlich aktiv sein, was er bereits beim Spazierengehen mit seiner Frau oder in einem Ferienpark mit seiner Familie ausprobiert hat. Wichtig ist, dass er seine Medikamente einnimmt und seinen s-ICD halbjährlich ambulant überprüfen lässt. Dabei wird die Funktion des Gerätes regelmäßig getestet und ausgelesen. Je nach Häufigkeit hält das Gerät bis zu acht Jahren und kann dann ausgetauscht werden.

Josef zeigt sich sichtlich zufrieden: „Zum Glück gab es seit der Implantation meines neuen Begleiters keine Zwischenfälle – auch nicht bei Schwimmen. Ich bin sehr dankbar für die professionelle medizinische Versorgung im Helios Klinikum. Schließlich will ich noch 30 Jahre leben, meine Enkel aufwachsen sehen und nächstes Jahr die Hochzeit meines Sohns ausgelassen feiern.“

 

Das Klinikum der Goldstadt Pforzheim ist ein leistungsfähiges und modernes Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit 500 Planbetten. Hinzu kommt eine Privatklinik mit 18 Planbetten. Als Akademisches Lehrkrankenhaus der Ruprecht- Karls-Universität Heidelberg verfügt das Helios Klinikum Pforzheim über 15 Kliniken, zwei medizinische Institute und ist mit hochmodernen medizinischen Geräten ausgestattet. 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen täglich

dafür, dass unsere Patientinnen und Patienten medizinisch kompetent und sorgfältig sowie nach dem aktuellen Stand der Medizin rund um die Uhr versorgt und betreut werden. Jährlich werden über 23.000 Patient:innen stationär und über 60.000 ambulant versorgt. In der Klinik für Geburtshilfe erblicken pro Jahr rund 1.600 Babys das Licht der Welt.

Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius und ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit rund 128.000 Mitarbeitenden. Zu Fresenius Helios gehören die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika. Rund 26 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2024 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von mehr als 12,7 Milliarden Euro.

In Deutschland verfügt Helios über mehr als 80 Kliniken, rund 220 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 570 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 27 arbeitsmedizinische Zentren. Helios behandelt im Jahr rund 5,5 Millionen Menschen in Deutschland, davon mehr als 4 Millionen ambulant. Seit seiner Gründung setzt Helios auf messbare, hohe medizinische Qualität und Datentransparenz und ist bei über 90 Prozent der Qualitätsziele besser als der bundesweite Durchschnitt. In Deutschland beschäftigt Helios rund 78.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete im Jahr 2024 einen Umsatz von rund 7,7 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.

Quirónsalud betreibt 57 Kliniken, davon sieben in Lateinamerika, rund 130 ambulante Gesundheitszentren sowie über 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 20 Millionen Patient:innen behandelt, davon mehr als 19 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt rund 50.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2024 einen Umsatz von mehr als 5 Milliarden Euro.