Was macht Ihre Arbeit so besonders?
„In unserem Perinatalzentrum Level 1 begleiten wir, zusammen mit den Neonatologen unter der Leitung von Chefarzt Dr. Kai Siedler, Frühgeborene ab einem Geburtsgewicht von unter 1.500 Gramm. Es ist jedes Mal aufs Neue etwas ganz Besonderes die Entwicklung jedes unserer Kinder zu erleben und zu sehen wie sie mit jedem erfolgreich erreichten Meilenstein größer und stärker werden. Dafür braucht es nicht nur dem Frühchen gegenüber viel Zeit, Zuneigung und Geduld, sondern wir arbeiten auch besonders eng mit den Eltern und unterstützen immer, wenn Bedarf ist. Es ist schön zu sehen, wie die Kleinen wachsen und die Eltern in ihre neue Aufgabe hineinwachsen“, erzählt Stephanie Kunzmann von der Kinderintensivstation.
Ihre Kollegin der Kinder-IMC-Station, Irina Treichel, ergänzt: „Bei uns verläuft kein Tag wie der andere und wir müssen unsere Pflege individuell an das Frühgeborene und seine Bedürfnisse anpassen. Irgendwann kennen wir die Vorlieben und Eigenheiten und bauen so eine enge Bindung zueinander auf. Der Beruf wird zur Berufung.“
Welche Meilensteine gilt es für die Frühgeborenen zu erreichen?
„Unsere Frühgeborenen kommen oft viele Wochen vor dem errechneten Geburtstermin auf die Welt. Deshalb müssen sie einige Dinge erlernen, die ein reif geborenes Baby bereits kann oder ihm leichter gelingen. Dazu zählen selbstständiges Atmen ohne Atemunterstützung und die Körpertemperatur zu halten. Unser Ziel ist zudem eine adäquate Gewichtszunahme, in der Regel bis 2000 Gramm, denn nicht nur bei unserem leichtesten Frühchen mit nur 250 Gramm gibt es einiges aufzuholen. Deshalb führen wir unsere Frühchen frühestmöglich an selbständiges Trinken heran. Wenn diese Meilensteine erreicht sind, erfolgt der Umzug vom Inkubator ins Wärmebett“, erklärt Stephanie Kunzmann, die Eltern auch als Stillspezialistin unterstützt.
Welche Voraussetzungen müssen im Team gegeben sein, um die Entwicklung der Kinder zu fördern?
„Für die Pflege von schwerkranken Neugeborenen und Frühgeborenen braucht es speziell ausgebildete Kinderkrankenpflegekräfte, Neonatologen, Stillberaterinnen, Physiotherapeuten und eine Elternberatung, die sich um die Eltern kümmern. Wir arbeiten Hand in Hand für eine ganzheitliche Versorgung und optimale Förderung der Kinder. Hierzu versuchen wir auf unserer Station ganz besonders jegliche Stresssituationen zu minimieren, denn eine Umgebung in Geborgenheit ist für die Kleinsten essentiell. Sowohl stations- als auch abteilungsübergreifend leben wir eine zuverlässige Zusammenarbeit, zwischen der Kinderintensiv- und der Kinder-IMC-Station, aber auch mit der Röntgenabteilung oder den Reinigungskräften, denn nur so können wir die täglich wichtigen Fortschritte erzielen“, berichtet Irina Treichel.
Was ist, wenn sich ein Kind nicht so gut entwickelt oder es zu Komplikationen kommt?
„In schwierigen Momenten ist es besonders wichtig, dass wir im Team offen darüber sprechen und gemeinsam mit den Neonatologen den weiteren Behandlungsweg besprechen. Wir reden generell sehr viel miteinander oder greifen auf Gesprächsangebote unseres Kriseninterventionsteams zurück, wenn wir professionelle Unterstützung benötigen. Gleiches bieten wir auch den Eltern an.
Mir persönlich hilft es auch in schwierigen Momenten, positive Erlebnisse zuzulassen oder von schönen Erinnerungen zu zehren“, so Stephanie Kunzmann.
Die meisten der von Euch betreuten Frühchen entwickeln sich vorbildlich. Könnt Ihr das Gefühl beschreiben, wenn ein Frühchen endlich nach Hause entlassen werden kann?
Irina Treichel: „Wenn ein Frühgeborenes stabil genug ist, wird es von der Kinderintensivstation zur Weiterversorgung zu uns auf die Kinder-IMC-Station verlegt. Von hier aus kann es dann nach Hause entlassen werden. Das ist immer ein erfreulicher Moment, denn wir freuen uns mit den Eltern zusammen. Oft blicken wir dann nochmal gemeinsam zurück, auf die erlebten Höhen und Tiefen. In der gemeinsam verbrachten Zeit – die wirklich sehr intensiv ist – bauen wir fast ein familiäres Verhältnis zu der Familie auf. Denn sie teilen nicht nur intime Momente mit uns, sondern auch Sorgen und Ängste, Freude und Erfolge. Bei der Entlassung nach Hause sind wir immer auch ein bisschen stolz auf die geleistete Arbeit.
Stephanie Kunzmann: „Mich packt beim Abschied meist etwas Wehmut, denn oft haben wir als wichtige Bezugspersonen an der Seite der Eltern unterstützt und die Frühgeborenen über einen langen Zeitpunkt begleitet. Aber natürlichen überwiegen Freude und eine gewisse Neugierde, wie es weitergehen wird und wie sich die kleinen Kämpfer entwickeln werden. Wir bleiben oft weiterhin mit den Eltern in Kontakt und sehen unsere Frühgeborene nach der Entlassung regelmäßig in unserer entwicklungsneurologischen Sprechstunde.“
Gibt es ein Erlebnis in Ihrem Alltag, an das Sie sich gerne erinnern?
„Es gibt nicht dieses eine Erlebnis. Aber was mich jedes Mal wieder berührt ist, wenn Eltern mit ihren Kindern zu Besuch kommen und wir sehen, wie sich die Kinder entwickelt haben. Selbst dann spüren wir noch die Dankbarkeit der Eltern. Noch schöner ist es, die früher von uns betreuten Kinder beispielsweise in der Stadt zu treffen, während sie einen ganz normalen Familienalltag erleben dürfen, was möglicherweise in manchen kritischen Situationen undenkbar schien. Das ist für mich immer wieder eine Bestätigung unserer Arbeit, dass sich jeder Kampf für unsere Frühgeborenen auszahlt und ich den absolut richtigen Beruf gewählt habe“, lächelt Stephanie Kunzmann sichtlich gerührt.
Das Klinikum der Goldstadt Pforzheim ist ein leistungsfähiges und modernes Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit 500 Planbetten. Hinzu kommt eine Privatklinik mit 18 Planbetten. Als Akademisches Lehrkrankenhaus der Ruprecht- Karls-Universität Heidelberg verfügt das Helios Klinikum Pforzheim über 15 Kliniken, zwei medizinische Institute und ist mit hochmodernen medizinischen Geräten ausgestattet. 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen täglich dafür, dass unsere Patientinnen und Patienten medizinisch kompetent und sorgfältig sowie nach dem aktuellen Stand der Medizin rund um die Uhr versorgt und betreut werden. Jährlich werden über 23.000 Patient:innen stationär und über 60.000 ambulant versorgt. In der Klinik für Geburtshilfe erblicken pro Jahr rund 1.600 Babys das Licht der Welt.
Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius und ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit rund 128.000 Mitarbeitenden. Zu Fresenius Helios gehören die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika. Rund 26 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2024 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von mehr als 12,7 Milliarden Euro.
In Deutschland verfügt Helios über mehr als 80 Kliniken, rund 220 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 570 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 27 arbeitsmedizinische Zentren. Helios behandelt im Jahr rund 5,5 Millionen Menschen in Deutschland, davon mehr als 4 Millionen ambulant. Seit seiner Gründung setzt Helios auf messbare, hohe medizinische Qualität und Datentransparenz und ist bei über 90 Prozent der Qualitätsziele besser als der bundesweite Durchschnitt. In Deutschland beschäftigt Helios rund 78.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete im Jahr 2024 einen Umsatz von rund 7,7 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.
Quirónsalud betreibt 57 Kliniken, davon sieben in Lateinamerika, rund 130 ambulante Gesundheitszentren sowie über 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 20 Millionen Patient:innen behandelt, davon mehr als 19 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt rund 50.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2024 einen Umsatz von mehr als 5 Milliarden Euro.
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