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Gemeinsam gegen Herzinfarkt

Ärztinnen und Ärzte schließen Bündnis „Enzkreis auf Ziel“ für mehr Schutz gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Ein Netzwerk aus Ärztinnen und Ärzten verschiedener Fachrichtun­gen im Enzkreis beteiligt sich mit „Enzkreis auf Ziel“ an der bun­desweiten Kampagne der Deutschen Gesellschaft für Lipidologie e. V. (DGFL) – Lipid-Liga. Sie wollen ge­meinsam ihre Risiko-Patientinnen und -Patienten „Auf Ziel“ bringen. Sprich: Wer schon einen Herzinfarkt hatte, sollte möglichst schnell seinen LDL-Cholesterin­wert zumindest halbieren bzw. in den Zielbereich von 55 mg/dl bringen und dort halten, um das Risiko für weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken.

 

20.07.2001 Lesedauer: - Min.

Mehr als 300.000 Menschen bundesweit erleiden pro Jahr einen Herz­infarkt. Noch Jahre danach ist das Risiko für ein kurzfristiges weiteres Herz-Kreislauf-Ereignis sowie für lebensbedrohliche Herzrhythmusstörun­gen einschließlich eines plötzlichen Herztods deutlich erhöht. Studien zeigen, dass jeder fünfte Patient im Jahr nach dem Infarkt mit einem erneuten Herz-Kreislauf-Ereignis rechnen muss. Herz­infarkt­patient:innen sind daher Hochrisikopatienten, die eine speziel­le Nachsorge benötigen. Einer der entscheidenden Faktoren, um das Risiko für den Herzinfarkt und seine Folgeerkrankungen gering zu halten, ist der Wert des LDL-Cholesterins im Blut. Für sogenannte kardio­vaskuläre Hochrisikopatient:innen gilt, dass ihr LDL-Cholesterinwert um mindestens 50 % vom Ausgangswert gesenkt und im Zielbereich von weniger als 55 mg/dl (oder 1,4 mmol/l) liegen sollte.

Diesen Zielbereich bei allen Hochrisikopatient:innen zu erreichen, dem hat sich die bundesweite Kampagne „Auf Ziel“ der Deutschen Gesellschaft für Lipidologie e. V. (DGFL) – Lipid-Liga verschrieben. Schon 60 Städte und Regionen bundesweit haben sich daran beteilig. Auch Ärzt:innen in Pforzheim und dem Enzkreis schließen sich dieser Initiative mit „Enzkreis auf Ziel“ an.

Bei einer Veranstaltung am 09. Juli 2025 in Pforzheim wird das Vorhaben, sich für alle Betroffenen in der Region stark zu machen, um deren Risiko für erneute Herz-Kreislauf-Ereignisse zu senken, bekräftigt.

„Weniger als 20 Prozent der Risikopatientinnen und -patienten in Deutsch­land erreichen aktuell den LDL-Cholesterin-Zielwert“, konstatiert Prof. Dr. med. Ilka Ott, Chefärztin der Medizinischen Klinik I am Helios Klinikum Pforzheim und wissenschaftliche Leiterin der Veranstaltung. Zwar gibt es passende und sehr gut verträgliche Medikamente, die aber kommen bislang nicht bei allen Risiko­patien­t:innen zum Einsatz. Auch meinen immer noch viele, dass Cholesterin mit entsprechender Ernährung in den Griff zu bekommen sei. Eine herzgesunde Ernährung ist wichtig und Basis jeder Behandlung. Damit kann das LDL-Cholesterin jedoch nur um durchschnittlich 15 Prozent gesenkt werden, was für die allermeisten Hochrisikopatien­ten bei Weitem nicht ausreichend ist. „Mit ‚Enzkreis auf Ziel‘ wollen wir daher in der Öffent­lichkeit, bei Betroffenen und deren behandelnden Ärztinnen und Ärzten das Bewusstsein dafür erhöhen, wie wichtig ein niedriger LDL-Cholesterinwert ist, um das Risiko für athero­sklerotische Erkrankungen zu senken“, führt Prof. Dr. med. Ilka Ott aus.

Aktives medizinisches Netzwerk zur Versorgung der Patient:innen

Eine ärztliche Fortbildungsveranstaltung am 09. Juli 2025 in Pforzheim bildet den Auftakt der Kampagne. Dabei werden niedergelas­sene Fach­ärzt:innen, Hausärzt:innen sowie Mediziner:innen aus Kliniken in Pforzheim und dem Enzkreis über die Kampagne informiert und in die Ver­sorgung mit einbezogen. „Damit möglichst viele Hochrisiko­patientinnen und -patienten in unserem Einzugsgebiet ihren LDL-Choleste­rin-Zielwert erreichen, sind wir auf die Zusammen­arbeit im Netzwerk ange­wiesen – die Patientinnen und Patienten sind ein wesentlicher Teil dieses Netzwerks“, betont Prof. Dr. med. Ilka Ott. “In Kooperation mit Herrn Dr. med. Manfred Krammer, Chefarzt im Siloah St. Trudpert Klinikum und Herrn Dr. med. Stefan Pfeiffer, Chefarzt im RKH Krankenhaus Mühlacker sowie den ärztlichen Kolleginnen und Kollegen der Region halten wir den engen Kontakt zu den Patient:innen und informieren über die Notwendigkeit einer Senkung erhöhter LDL-Cholesterinwerte.“

Neben dem Aufbau eines aktiven Netzwerks sieht die Kampagne vor, jeden Hochrisikopatienten mit einem Lipidpass auszustatten. In diesem werden alle Werte und die Medikation erfasst, er soll zu allen Arzt­besuchen mit­gebracht werden. So sind alle Eintra­gungen und Entwick­lungen bei jeder medizinischen Behandlung und für die Betroffenen selbst sichtbar. „Wir wollen jeden motivieren, seine LDL-Cholesterin­werte im Blick zu behalten und gemeinsam mit behandelnden Ärztinnen und Ärzten dafür sorgen, dass der Zielwert erreicht und dauerhaft eingehalten wird“, ergänzt Prof. Dr. med. Ilka Ott.

Über die DGFL – Lipid-Liga e. V.:

Die Deutsche Gesellschaft für Lipidologie (DGFL) – Lipid-Liga e. V. (ehemals Deut­sche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen (Lipid-Liga) e. V.) besteht seit 1988 und hat aktuell mehr als
1.800 ärzt­liche Mitglieder. Die Gesellschaft ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Fragestellungen rund um den Fettstoffwechsel und die Atherosklerose. Ihre Auf­gabe sieht die DGFL – Lipid-Liga e. V. in der Aufklärung durch Umsetzung und Vermittlung gesicherter Erkenntnisse auf dem Gebiet der Prävention, Diagnostik und Therapie. Mehr unter www.lipid-liga.de