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Holiday Heart Syndrom – Wenn festliche Drinks das Herz aus dem Takt bringen

Wenn die Feiertage näher rücken, steigen nicht nur die Temperaturen am Glühweinstand, sondern auch die Belastung für unser Herz. Was viele nicht wissen: Schon wenige alkoholische Getränke können über die Festtage Rhythmusstörungen auslösen – selbst bei jungen, gesunden Menschen. Chefarzt Dr. Kiriakos Kirmanoglou klärt auf, was dies mit sich bringen kann.

03.12.2025 Lesedauer: - Min.
Kirmanoglou an seinem Schreibtisch

Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, Sekt zum Festessen, Cocktails an Silvester – im Dezember steigt der Alkoholkonsum erfahrungsgemäß deutlich an. Viele Menschen, die über das Jahr hinweg eher selten trinken, greifen in der Vorweihnachtszeit und an den Feiertagen häufiger zu alkoholhaltigen oder sogar hochprozentigen Getränken. Die Folge ist ein gut untersuchtes medizinisches Phänomen: das sogenannte „Holiday Heart Syndrom“. Dabei kommt es durch Alkoholkonsum zu akuten Herzrhythmusstörungen, selbst bei Personen ohne bekannte Herzerkrankung – und in manchen Fällen kann dies sogar potenziell gefährlich werden.

Der Begriff wurde erstmals Ende der 70er Jahre vom US-Kardiologen Dr. Philip Ettinger geprägt. Er beschrieb damals Patientinnen und Patienten, die nach Wochenenden oder Feiertagen mit erhöhtem Alkoholkonsum plötzlich Herzrasen, Vorhofflimmern oder andere Rhythmusstörungen entwickelten. Diese auffällige Häufung rund um Feier- und Urlaubstage gab dem Phänomen seinen bis heute gebräuchlichen Namen.

„Es ist keine Seltenheit, dass Patientinnen und Patienten nach feuchtfröhlichen Feiern plötzlich Herzrasen, Rhythmusstörungen oder ein unregelmäßiges Herzklopfen entwickeln“, erklärt Dr. Kiriakos Kirmanoglou, Chefarzt der Kardiologie. „Besonders tückisch ist: Es betrifft nicht nur Menschen mit bestehenden Risiken. Auch junge, sportliche und ansonsten völlig gesunde Personen können nach nur wenigen alkoholischen Getränken deutliche Symptome entwickeln.“

Auslöser ist meist nicht der Alkohol allein, sondern die typische Kombination der Feiertage: wenig Schlaf, reichhaltige und salzhaltige Speisen, erhöhter Stress, Temperaturwechsel zwischen drinnen und draußen sowie emotionale Belastungen. All das kann das empfindliche elektrische Leitungssystem des Herzens stören. Typische Beschwerden äußern sich als Herzstolpern, Druckgefühl im Brustkorb, Schwindel, innere Unruhe oder Atemnot.

In den meisten Fällen normalisiert sich der Herzrhythmus wieder, sobald der Körper zur Ruhe kommt. Dennoch kann das Holiday Heart Syndrom unter Umständen ernst werden: Anhaltendes Vorhofflimmern erhöht das Risiko für Blutgerinnsel und damit auch für Schlaganfälle. Zudem kann ein sehr schneller Puls den Kreislauf belasten. Deshalb sollten Symptome niemals ignoriert werden.

„Alkohol ist ein Zellgift, und das Herz reagiert darauf besonders sensibel“, betont Kirmanoglou. „Ich empfehle, Alkohol bewusst und in Maßen zu konsumieren, Getränke langsam zu trinken und immer wieder Wasser einzubauen. Wer bemerkt, dass der Herzrhythmus entgleist oder sich unwohl fühlt, sollte frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.“

Helios Kliniken Mittelweser, Nienburg

Chefarzt der Kardiologie

Es ist keine Seltenheit, dass Patientinnen und Patienten nach feuchtfröhlichen Feiern plötzlich Herzrasen, Rhythmusstörungen oder ein unregelmäßiges Herzklopfen entwickeln.