Dirk Rodenberg ist 53 Jahre alt und in seiner Freizeit gerne aktiv. Eines Abends, als er entspannt auf dem Sofa sitzt, verspürt er plötzlich ein starkes Brennen in der Brust, das in den gesamten Oberkörper ausstrahlt. „Ich dachte zunächst an meine Bronchien oder meine Lunge, vielleicht eine Entzündung“, erinnert er sich. Bereits einige Wochen zuvor hatte er ähnliche Beschwerden, während eines Wanderurlaubs. Doch auch schon da führte er die Symptome auf seine Lunge zurück. „Ich bin Raucher und dachte, es käme vielleicht davon.“
In der darauffolgenden Nacht kämpft sich Rodenberg trotz Schmerzen durch. Erst am nächsten Tag sucht er seine Hausärztin auf. Diese schreibt sofort ein EKG und ruft den Notarzt. In der Notaufnahme der HELIOS Kliniken Mittelweser bestätigt ein weiteres EKG den Verdacht: Oberarzt und Kardiologe Dr. Malek Lafi entscheidet sich umgehend für eine Herzkatheteruntersuchung. „Alles ging ganz schnell“, erzählt Rodenberg.
Zu lange gewartet
Im Herzkatheterlabor zeigt sich, dass die vordere Herzkranzarterie bereits vollständig verschlossen war. Dirk Rodenberg hatte großes Glück, dass er den Infarkt überlebt hat – denn Herzinfarkte können auch tödlich verlaufen. „Je früher Patientinnen und Patienten bei Beschwerden medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, desto besser sind die Chancen“, erklärt Lafi. „Wenn das Gefäß noch nicht komplett verschlossen ist oder das Gerinnsel frisch ist, lässt es sich meist einfacher wiedereröffnen. Dann ist auch der Schaden am Herzmuskel geringer und die Überlebenschancen sind in der Regel deutlich höher.“
Herzinfarkte – im Fernsehen oft falsch dargestellt
Der Fall von Dirk Rodenberg verdeutlicht: Herzinfarkte treten nicht nur bei starker Aufregung oder körperlicher Belastung auf, sondern häufig auch in Ruhe – etwa nachts oder in den frühen Morgenstunden. „In Filmen sieht man immer, wie sich Betroffene nach einem Streit dramatisch an die Brust fassen und zu Boden sinken. Dieses Bild hat sich in unseren Köpfen festgesetzt - und daher zögern auch viele, rechtzeitig zum Arzt zu gehen. Doch es muss nichts Besonderes geschehen - in der Realität geschehen viele Infarkte im Ruhezustand, genau wie bei mir“, betont Rodenberg.
Jüngere Patienten zunehmend betroffen
Zudem treten Herzinfarkte immer häufiger bei Menschen unter 60 Jahren auf. Gründe sind vor allem beeinflussbare Risikofaktoren wie Rauchen, Bewegungsmangel, Übergewicht, Bluthochdruck oder Diabetes. Auch hohe Cholesterinwerte und erbliche Faktoren spielen eine Rolle. „In meiner Arbeit habe ich oft jüngere Herzinfarktpatientinnen und -patienten behandelt – die meisten waren Raucher“, berichtet Lafi.
Empfehlungen für Betroffene
Der Oberarzt macht deutlich: „Nach einem Herzinfarkt muss der Lebensstil unbedingt angepasst werden. Bewegung, gesunde Ernährung und Rauchstopp sind entscheidend.“ Zudem sollten Patientinnen und Patienten regelmäßig zur kardiologischen Kontrolle: Zunächst ca. drei bis sechs Monate nach dem Infarkt, später mindestens einmal im Jahr. Treten erneut Beschwerden auf, ist sofortige medizinische Hilfe erforderlich.
Dirk Rodenberg zeigt sich dankbar für die schnelle Hilfe und die Betreuung: „Ich möchte mich beim gesamten Team bedanken. Alle haben schnell und professionell gehandelt, ich habe mich zu jederzeit sehr gut versorgt gefühlt.“
Lafi unterstreicht: „Die Behandlung eines Herzinfarktes ist immer Teamarbeit. Vom Rettungsdienst über die Notaufnahme bis hin zum Herzkatheterlabor arbeiten alle Hand in Hand, um Leben zu retten.“