In Deutschland leben in der Altersgruppe ab 65 Jahren nahezu 1,7 Millionen Menschen mit Demenz – Tendenz steigend. Laut Angaben des deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. könnte die Anzahl der Betroffenen (im Alter ab 65 Jahren) im Jahr 2030 auf bis zu 2 Millionen ansteigen, im Jahr 2040 auf bis zu 2,4 Millionen und im Jahr 2050 bis zu 2,8 Millionen erreichen. Umso wichtiger ist ein transparenter Umgang mit der Krankheit. Anlässlich des Welt-Alzheimer-Tages informiert Dr. Martin Bästlein, Chefarzt der Neurologie der Helios Kliniken Mittelweser, daher in einem Vortrag am 21.09.2023 in der Nienburger Helios Klinik über die unterschiedlichen Formen der Demenz und deren Behandlungsmöglichkeiten.
„Die Alzheimer-Erkrankung ist die am weitesten verbreitete demenzielle Erkrankung, ca. 2/3 aller Betroffenen leiden daran. Doch es gibt noch weitere Formen von Demenzen. Unterschieden wird zunächst zwischen der sog. primären Demenz, die ihren Ursprung im Gehirn hat, und einer sekundären Demenz, die Folge anderer organischer Erkrankungen sein kann“, so Bästlein. Zu den primären Demenzen zählen neben Alzheimer auch vaskuläre, d.h. gefäßbedingte Demenzen, die Lewy-Körperchen-Demenz und die frontotemporale Demenz (Morbus Pick). Sie sind nach heutigem Kenntnisstand irreversibel, sie können also nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Mit den sekundären Demenzformen sind solche gemeint, bei denen die Demenz Folge einer anderen Grunderkrankung ist. „Diese Grunderkrankungen sind zumindest zum Teil behandelbar und manchmal ist auch eine Rückbildung der Demenzsymptomatik möglich“, erläutert der Chefarzt. Daher sei eine entsprechende Diagnostik bei jedem Verdachtsfall von Demenz medizinisch empfehlenswert.
Bei der Behandlung kommen daher je nach Demenzform auch unterschiedliche Möglichkeiten zum Tragen. „Mit Medikamenten lassen sich, z. B. im Fall der Alzheimer-Erkrankung, insbesondere im frühen und mittleren Stadium die Symptome lindern und der Verlauf hinauszögern. Doch die medikamentöse Behandlung ist bei an Demenz erkrankten Menschen nur ein Teil der Therapie. Ein ganzheitlicher Ansatz ist entscheidend“, betont Bästlein. Dies sind u.a. psychosoziale Therapien sowie Informations- und Hilfsangebote für Angehörige.
Beim Vortrag von Dr. Martin Bästlein werden daher auch Kolleginnen und Kollegen aus der Arbeitsgruppe Demenz und Delir mit einem Informationsstand anwesend sein, wo auch Hilfestellungen für Angehörige angeboten werden. „Angehörige wissen oft nicht, wie sie sich verhalten sollen. Dabei gibt es sehr gute und einfache Regeln, die das Miteinander für beide Seiten erleichtern“, erläutert Geriatrie-Koordinator Christoph Koloff, der ebenfalls Mitglied der Arbeitsgruppe ist.
Der Vortrag findet am 21.09.2023 von 18:30 Uhr bis 20:00 Uhr im Konferenzraum im 3. OG in der Nienburger Helios Klinik statt. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig.