Die Trikuspidalklappe ist eine von insgesamt vier Herzklappen. Ihre Aufgabe ist es, den Rückfluss des Blutes von der rechten Herzkammer zurück in den rechten Vorhof und in das venöse System des Körpers zu verhindern. Mit zunehmendem Alter kann die Herzklappe undicht werden und es kommt zur Herzklappeninsuffizienz. Betroffene leiden dann an Erschöpfung und Kurzatmigkeit bis hin zur Atemnot. Weitere Symptome sind Wasseransammlungen in den Beinen oder im Bauch. Lange Zeit unbehandelt kann dies sogar zum Tod führen.
„Leiden Patient:innen an einer undichten Trikuspidalklappe, ist ihre Lebensqualität spürbar eingeschränkt. Erfreulicherweise wurden in den vergangenen Jahren die Behandlungsmöglichkeiten entscheidend weiterentwickelt. Diese reichen von der medikamentösen Therapie, über chirurgische Eingriffe am geöffneten Brustkorb bis hin zu modernen kathetergestützten Verfahren, wie dem Clipping-Verfahren zur Reparatur oder einer Evoque-Klappe zum Ersatz der Trikuspidalklappe“, erklärt Prof. Julian Widder, Klinikleitung der Medizinischen Klinik IV mit den Schwerpunkten Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin am Städtischen Klinikum Karlsruhe.
Nicht jedes Verfahren eignet sich für jeden Patienten. Auf Grund ihres hohen Alters oder Begleiterkrankungen haben Patient:innen häufig ein erhöhtes Operationsrisiko. Deshalb kommt eine konventionelle offene Operation für sie nicht in Frage. Bisher war dann, neben der medikamentösen Therapie, der Einsatz eines sogenannten „Edge-to-Edge“-Verfahrens die einzige Behandlungsoption. „Ein Clip wird mittels Katheter durch die Vene zur undichten Herzklappe geführt, um diese zu reparieren. Ist die Erkrankung allerdings zu weit fortgeschritten, reicht eine Reparatur der Herzklappe mittels Clip nicht aus. Deshalb freue ich mich, dass nun die Evoque-Klappe entwickelt wurde, welche die Trikuspidalklappe komplett ersetzen kann“, freut sich Prof. Claudius Jacobshagen, Klinikdirektor der Klinik für Kardiologie, Intensivmedizin und Angiologie der ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe.
Das Karlsruher Heart Team, bestehend aus Spezialisten des Städtischen Klinikum Karlsruhe, der ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe und der Helios Klinik für Herzchirurgie Karlsruhe, hat im modernen Hybrid-OP der Herzchirurgie Karlsruhe die ersten beiden Evoque-Klappen erfolgreich implantiert. Bereits seit 2009 operiert das Heart Team gemeinsam und bietet u.a. die sogenannte Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) an. Hierbei handelt es sich um einen Eingriff zum Ersatz der Aortenklappe, welcher ebenfalls minimalinvasiv möglich ist.
„Mit der Entwicklung der Evoque-Klappe kann nun endlich auch die letzte der vier Herzklappen, die Trikuspidalklappe, ohne große Operation implantiert werden. Über einen kleinen Zugang durch die Vene setzen wir die Ersatzklappe mit Hilfe eines Katheters im Herzen ein. Das ist ein echter Meilenstein, denn erstmals können wir bei uns in der Herzchirurgie gemeinsam Patient:innen mit Trikuspidalklappeninsuffizienz behandeln, für die es vorher keine optimale Therapiemöglichkeit gab“, freut sich Prof. Dr. Uwe Mehlhorn, Chefarzt Herzchirurgie und Ärztlicher Direktor der Helios Klinik für Herzchirurgie Karlsruhe.
Betroffene Patient:innen können ab sofort das Angebot einer Evoque-Klappe in Anspruch nehmen. Voraussetzung dafür ist die sorgfältige und umfangreiche Untersuchung bestehend aus Ultraschall-Untersuchung (TEE), Computertomografie (CT) und Herzkatheter-Untersuchung. Erst danach kann am Computer-Modell simuliert werden, ob die Patient:in für eine Evoque Implantation geeignet ist.
Helios Klinik für Herzchirurgie Karlsruhe
Die Helios Klinik für Herzchirurgie Karlsruhe gehört seit 2014 zu den Helios Kliniken. Die Klinik wurde 1995 als herzchirurgische Fachklinik gegründet und verfügt über 96 Betten, davon 24 Intensivbetten und 16 Intermediate-Care-Betten. Der OP-Bereich umfasst fünf Operationssäle, darunter ein hochmoderner Hybrid-OP. Dieser ermöglicht die Durchführung einer besonders schonenden Operationstechnik zum Herzklappenersatz (sog. TAVI). Mit über 1.800 Eingriffen im Jahr gehört die Helios Klinik für Herzchirurgie zu den größten herzchirurgischen Fachkliniken in Deutschland. Das operative Spektrum umfasst die gesamte Bandbreite herzchirurgischer Eingriffe im Erwachsenenalter, mit Ausnahme der Herz- und Lungentransplantation. Das Einzugsgebiet der Klinik reicht weit über die Stadtgrenzen von Karlsruhe hinaus und umfasst unter anderem Nordbaden, die Pfalz sowie die Metropolregion Rhein-Neckar.
Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius und ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit rund 128.000 Mitarbeitenden. Zu Fresenius Helios gehören die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika. Rund 26 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2024 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von mehr als 12,7 Milliarden Euro.
In Deutschland verfügt Helios über mehr als 80 Kliniken, rund 220 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 570 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 27 arbeitsmedizinische Zentren. Helios behandelt im Jahr rund 5,5 Millionen Menschen in Deutschland, davon mehr als 4 Millionen ambulant. Seit seiner Gründung setzt Helios auf messbare, hohe medizinische Qualität und Datentransparenz und ist bei über 90 Prozent der Qualitätsziele besser als der bundesweite Durchschnitt. In Deutschland beschäftigt Helios rund 78.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete im Jahr 2024 einen Umsatz von rund 7,7 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.
Quirónsalud betreibt 57 Kliniken, davon sieben in Lateinamerika, rund 130 ambulante Gesundheitszentren sowie über 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 20 Millionen Patient:innen behandelt, davon mehr als 19 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt rund 50.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2024 einen Umsatz von mehr als 5 Milliarden Euro.
Städtische Klinikum Karlsruhe:
Das Städtische Klinikum Karlsruhe ist das größte Krankenhaus in der Region Mittlerer Oberrhein. Es ist im Krankenhausbedarfsplan des Landes Baden-Württemberg als Haus der Maximalversorgung für die Region "Mittlerer Oberrhein" ausgewiesen und Lehrkrankenhaus der Universität Freiburg.
Tag für Tag und rund um die Uhr stellen über 4.900 qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Versorgung der Patientinnen und Patienten sicher. Pro Jahr werden im Klinikum Karlsruhe rund 55.000 stationäre und rund 196.000 ambulante Patientinnen und Patienten behandelt. Für die stationäre Versorgung stehen 1.596 Planbetten/-plätze laut Landeskrankenhausplan zur Verfügung.
ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe:
Die ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe sind Kliniken der Schwerpunktversorgung und akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Freiburg. Sie verfügen über 20 Kliniken und Institute sowie mehr als 20 medizinische Zentren mit Onkologischem Zentrum. Gemeinsam betreuen die Kliniken jährlich rund 40.000 Patienten stationär und knapp 200.000 Patienten insgesamt pro Jahr. Mit rund 3.000 Mitarbeitenden sind sie einer der größten Arbeitgeber in der Region. Die ViDia Kliniken sind im Jahr 2016 aus einer Fusion der traditionsreichen Krankenhäuser St. Vincentius-Kliniken Karlsruhe und Diakonissenkrankenhaus Karlsruhe-Rüppurr entstanden. Sie firmieren unter dem gemeinsamen Namen Vincentius-Diakonissen-Kliniken gAG. Die ViDia Kliniken betreiben die vier Standorte Südendstraße, Steinhäuserstraße, Edgar-von-Gierke-Straße sowie Diakonissenstraße in Karlsruhe. Weitere Informationen: www.vidia-kliniken.de. Unter www.vidia-kliniken.de/spenden finden Interessierte Informationen über Möglichkeiten zur Unterstützung der ViDia Kliniken.