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Fit für die Schule: den Schulstart entspannt erleben

Für unzählige Kinder beginnt in dieser Woche mit der anstehenden Einschulung ein neuer Lebensabschnitt. Während unsere Abc-Schützen diesen Meilenstein voller Vorfreude und Spannung erwarten, sind manche von ihnen trotzdem deutlich angespannt und entwickeln möglicherweise Ängste. Denn wenn nach den Feierlichkeiten der Schulalltag beginnt, heißt es für sie: stillsitzen und zuhören. Damit der Beginn der Schulzeit der ganzen Familie Freude statt Sorgen bereitet, haben wir gemeinsam mit unserem Experten einige Tipps und Empfehlungen für einen entspannten Schulstart gesammelt.
24. August 2020

Die Spannung steigt: Tipps zum Schulstart von unserem Experten

In unserer Gesellschaft ist ein guter und qualitativ möglichst hoher Schulabschluss meist die Grundlage für eine erfolgreiche Berufskarriere. Aus diesem Grund sorgen sich viele Eltern bereits früh um die Zukunft ihrer Kinder und bauen, manchmal sogar unbewusst, Druck auf. Schließlich wollen sie nur das Beste für ihren Nachwuchs, vergessen dabei aber möglicherweise manchmal, dass langfristig nur diejenigen erfolgreich sein können, die die Schule, Hobbys oder ihren Job mit Freude und Leidenschaft ausüben. Das gilt auch für unsere Kleinsten. Mit der Einschulung in die erste Klasse endet für sie der unbeschwerte Alltag ohne schulische Verpflichtungen, den sie bis dahin kannten. Dies ist eine große Umstellung, sowohl körperlich als auch geistig, bei der Eltern ihre Kinder behutsam und zugleich verständnisvoll unterstützen können. Für ein wenig Inspiration und Hilfe haben wir gemeinsam mit unserem Experten Marco Thiele, Chefarzt für Kinder- und Jugendmedizin in der Helios Klinik Jerichower Land, fünf Tipps für einen erfolgreichen Schulstart zusammengestellt.

Kinder auf dem Weg zur Schule

Tipp 1: Motorische Fähigkeiten trainieren
In der Schule sind Kinder zum ersten Mal wirklich auf sich allein gestellt. Ein gutes Körpergefühl hilft ihnen dabei, sich in der neuen Umgebung selbstbewusst zurechtzufinden und bei Spielen, Lernaufgaben oder gemeinsamen Aktivitäten mit ihren Klassenkameraden mitzuhalten. Doch nicht nur die Körperbeherrschung, auch die Feinmotorik ihres Nachwuchses können Eltern bereits vor Schulstart stärken. Marco Thiele empfiehlt: „Kleine Übungen wie das selbstständige Zähneputzen, Servietten falten oder Schleifen binden helfen den Kindern dabei, ihre Hand-Augen-Koordination zu schulen und bereiten sie auf das Schreiben in der Schule vor. Außerdem haben die meisten Kinder Spaß daran, eigenständig herauszufinden, wie Dinge funktionieren und erleben kleine Erfolgsmomente, wenn sie Alltagssituationen ohne die Hilfe von ihren Eltern meistern.“

Tipp 2: Ausgleich schaffen: gemeinsame Outdoor-Aktivitäten erleben
Vielen Kindern fällt es schwer, über einen längeren Zeitraum ruhig sitzen zu bleiben. Sind sie nicht ausgelastet, können und wollen sie sich nicht konzentrieren und suchen sich Beschäftigungen abseits des Unterrichts. Unser Experte rät: „Eltern können ihr Kind dabei unterstützen, den neuen Alltag besser anzunehmen und seine Energie richtig einzusetzen, indem sie am Nachmittag ein bis zwei Stunden für gemeinsame Aktivitäten, am besten an der frischen Luft, einplanen. Noch dazu können Kinder durch Hüpfspiele, Radfahren, Seilspringen oder Balancieren ihre Ganzkörper-Koordination und ihren Geschicklichkeitssinn schulen.“

Tipp 3: Routinen etablieren und den Schlafrhythmus anpassen
Feste Routinen können nicht nur Erwachsenen, sondern vor allem auch Kindern dabei helfen, sich an neue Situationen besser und schneller zu gewöhnen. Marco Thiele bestätigt: „Ein geregelter Tagesablauf gibt Kindern Halt und Struktur. Und da besonders Erstklässler am Vormittag viele neue Eindrücke sammeln und sich in der Schule konzentrieren müssen, sollten Eltern darauf achten, dass sie am Nachmittag und am Abend zur Ruhe kommen und den Tag verarbeiten können.“ Hilfreich sind dafür beispielsweise eine feste Uhrzeit für das gemeinsame Abendbrot und eine gemeinsame Gute Nacht-Routine ohne Fernseher, Tablet oder Spielekonsole.

Tipp 4: Positiv über Schule sprechen
Alle kennen den Ausspruch: „Jetzt beginnt der Ernst des Lebens.“ Im Zusammenhang mit der Einschulung sollten Eltern und Familienmitglieder diesen Satz unbedingt vermeiden, rät Thiele. Kinder sind von Natur aus neugierig und haben Spaß daran, neue Sachen auszuprobieren und zu lernen. Der Spaß und die Freude sollten bei allem „Alltagsernst“ erhalten bleiben. Im Sinn des psychologischen Phänomens einer „self fulfilling prophecy“ (eine sich selbst erfüllende Vorhersage nach dem Motto:  Wenn man nur lang genug davon spricht, erfüllt sich diese…“), sollte sich zuerst auf das Positive konzentriert und darüber gesprochen werden, was schön an der Schule war und ist. Danach darf gern auch konstruktive Kritik angebracht werden. Dies gilt natürlich über den Schulalltag hinaus.

Tipp 5: Aus Misserfolgen lernen
Schnell stellt sich Enttäuschung ein, wenn Schulkinder in einer Klassenarbeit nicht wie erwartet abschneiden. Nicht nur, dass sie selber traurig sind und sich schämen, auch Eltern neigen dazu, ihrer Enttäuschung Ausdruck zu verleihen (dreifache Bestrafung: schlechte Note, Ärger über die eigene Leistung, Ärger der Eltern). Sie erheben Vorwürfe und fordern für das nächste Mal bessere Leistungen (natürlich stets mit dem Hintergrund, das Beste für ihre Kinder zu wollen). Spätestens vor dem Übergang auf eine weiterführende Schule wächst der Druck auf die Grundschüler so manchmal ins Unermessliche. Dabei vergessen Eltern oft, dass auch Niederlagen zum Leben gehören. Eine schlechte Note stellt keinen Beinbruch dar und kann passieren, so der Mediziner. Der adäquate Umgang mit Misserfolgen zählt zu den wertvollsten kindlichen Erfahrungen. Sowohl Mütter und Väter als auch Kinder müssen eine gesunde Einstellung zu Leistungen aufbauen und regelmäßig die eigenen Erwartungen überprüfen. Niemand kann überall perfekt sein. Darum sollten die Eltern Stärken fördern und ihre Kinder ermutigen, niemals aufzugeben.

Ebenso wie für Schulanfänger sind die ersten Schultage auch für Eltern eine aufregende Phase. Wir wünschen allen Erstklässlern und ihren Familien viel Spaß und Freude - und einen guten Start in die Schulzeit.