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Die Rente kann warten: Im Gespräch mit Dr. med. Grigorij Salnik, Bucher Urgestein seit 1977

Dr. med. Grigorij Salnik ist Mediziner aus Leidenschaft. Seit 1977 im Bucher Klinikum tätig, leistete der heute 72-Jährige maßgeblich seinen Beitrag zum Aufbau und der Etablierung der Nephrologie sowie der Kardiologie – und verspürt auch heute noch so viel Begeisterung für seinen Beruf, dass er sich trotz Rente noch nicht aus Buch verabschieden möchte. Wir haben mit ihm über seinen beruflichen Werdegang und die Kunst des lebenslangen Lernens gesprochen.
08. November 2021

Wie alles begann: Der Sprung ins kalte Wasser

Seit über 44 Jahren schon betritt Dr. med. Grigorij Salnik jede Woche aufs Neue das Bucher Helios Klinikum, um seinen Patienten mit Diagnosen, Behandlungskonzepten und der Nachsorge-Beratung rund um Krankheitsbilder in den Bereichen Nephrologie und Kardiologie zur Seite zu stehen. Daran änderte sich auch nichts, als er das Rentenalter erreichte. Denn seinem Beruf geht er auch heute noch mit jeder Menge Leidenschaft nach. In der Bucher Poliklinik betreut er jeden Montag und Dienstag die kardiologische Sprechstunde – und ist für seine Patienten zu einer festen Instanz geworden. „Als wir meine Arbeitszeit von fünf auf zwei Tage verkürzt haben, war das in erster Linie ein Problem für meine Patienten. Keiner von ihnen wollte wechseln, obwohl das gesamte Team hier in der Poliklinik hervorragende Arbeit leistet“, erzählt er uns und fügt hinzu: „Ich genieße wohl einen kleinen Vertrauensbonus.“

Dr. Salnik, Kardiologie, Helios Klinikum Berlin-Buch

Kein Wunder, schließlich verfügt Grigorij Salnik über jede Menge Expertise und ein breites Fachwissen. Nach der Ausbildung zum Facharzt für Pathophysiologie in Russland absolvierte er in Deutschland, damals noch in der DDR, den Facharzt für Innere Medizin und spezialisierte sich im Anschluss daran auf die Bereiche Nephrologie sowie Kardiologie. Unter der Aufsicht von Prof. Friedrich Luft leitete er im Rahmen der großen Dialyseabteilung des Bucher Helios Klinikums schließlich den Fachbereich Peritonealdialyse, eine besondere Form der Dialyse über die Bauchhöhle.

„Als ich nach Deutschland gekommen bin, hat mich die damalige Chefärztin Dr. Ilse Krumhaar sofort auf die Station geschickt. Das war für mich ein Sprung ins kalte Wasser“, erinnert er sich, „Ich bin ihr dafür aber sehr dankbar, da ich mich in meinem neuen Berufsalltag so sehr schnell zurechtgefunden habe. Es war mir immer eine große Ehre, mit einer so hervorragenden Ärztin und Berliner Persönlichkeit wie ihr zusammenzuarbeiten. Und auch von Professor Luft habe ich unheimlich viel gelernt. Für mich ist der Mann ein Genie.“

Die Stationsarbeit überlässt Grigorij Salnik mittlerweile allerdings gerne seinen Kollegen. Er findet:

„Lernen ist das A und O.“ – Grigorij Salnik verrät uns sein Berufsgeheimnis

Um stets auf dem neusten Forschungsstand zu bleiben, besucht Dr. Salnik schon seit dem Beginn seiner medizinischen Laufbahn regelmäßig Fortbildungen. Er sagt: „Besonders im Bereich der Kardiologie verändert sich alles sehr schnell. Es gibt ständig neue Erkenntnisse, Studienergebnisse oder Medikamentenempfehlungen. Für mich sind Fortbildungen deshalb das A und O.“ Einen Rat für seine jüngeren Kollegen hat er ebenfalls stets parat: „Ich empfehle ihnen eigentlich etwas sehr Simples: lernen, lernen, lernen. Lebenslanges Lernen ist wichtig, um im Kopf fit zu bleiben.“

Damit er nicht nur mental, sondern auch physisch fit bleibt, geht Grigorij Salnik in seiner Freizeit weiteren Leidenschaften nach. „Ich gehe sehr viel spazieren. Als Kardiologe halte auch ich mich an die allgemeine Empfehlung an die Patienten von mindestens 60 Minuten am Tag“, verrät er uns und erzählt weiter: „Meine Frau ist Schauspielerin, ich bin also auch bestens mit der Kunst und dem Theater vertraut. Ich lese auch unheimlich gerne, am liebsten Memoiren, und freue mich, dass ich mittlerweile die Zeit habe, ein ganzes Buch am Stück zu lesen.“ Wie lange er dem Helios Klinikum Buch noch erhalten bleibt? „So lange wie möglich. Ich habe nicht das Bedürfnis, mich zu verabschieden“, antwortet er abschließend und fügt schmunzelnd hinzu: „Solange meine Beine mich tragen und mein Kopf funktioniert, wird sich daran auch nichts ändern.“