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Der Tag gegen den Schlaganfall: Symptome ernst nehmen und (das eigene) Leben retten

Am 10. Mai ist der bundesweite Tag gegen den Schlaganfall. Um das Leben von Patienten zu retten, zählt im Ernstfall jede Sekunde. Aus Angst vor Covid-19 nehmen viele Betroffene Symptome und Warnzeichen derzeit jedoch nicht ernst und zögern, den Notruf zu wählen. Eine Entwicklung, die Mediziner mit großer Sorge beobachten.
07. Mai 2020
Erleiden Betroffene einen Schlaganfall, wird ihr Gehirn infolge einer Durchblutungsstörung oder einer Blutung plötzlich nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt. Dies hat zur Folge, dass bereits nach wenigen Minuten Nervenzellen absterben, die sich im Anschluss nicht mehr regenerieren. In diesem Fall zählt für die Patienten jede Sekunde. „Je früher wir Schlaganfall-Patienten medizinisch versorgen, desto eher können wir dauerhafte Schäden vermeiden. Wer Symptome oder Warnzeichen des Körpers ignoriert, der riskiert das eigene Leben“, bestätigt Prof. Dr. Christian Wrede, Chefarzt der Notfallmedizin im Helios Klinikum Berlin-Buch. Zu den typischen Symptomen eines Schlaganfalls zählen die einseitige Lähmung einer gesamten Körperhälfte, ebenso wie die plötzliche Lähmung eines Arms, eines Beins oder einer Hand. Aber auch ein einseitiges Taubheitsgefühl in Arm, Bein oder dem Gesicht, ein einseitig herabhängender Mundwinkel oder eine gelähmte Gesichtshälfte deuten auf einen Schlaganfall hin. Weitere Warnzeichen sind Seh-, Sprech- und Schluckstörungen, doppeltes oder nur eingeschränktes Sehen, ein unsicherer Gang und Schwindelgefühl sowie plötzliche, starke Kopfschmerzen, die mit Übelkeit einhergehen. Sobald eines dieser Symptome auftritt, sollten Betroffene oder deren Angehörige nicht lange zögern, sondern schnellstmöglich die Nummer des Notrufs 112 wählen. 
Der Tag gegen den Schlaganfall: Symptome ernst nehmen und (das eigene) Leben retten

Und weiter, „Auch wenn der Schlaganfall insbesondere ältere Menschen ab 60 Jahren betrifft, sollten alle auf Warnzeichen ihres Körpers achten und auch nur vorübergehende Funktionsstörungen ernst nehmen. “ So sind Männer, die einen Schlaganfall erleiden, im Durchschnitt 68 Jahre alt, während Frauen mit im Durchschnitt 75 Jahren etwas älter, dafür aber auch stärker betroffen sind. Von den durchschnittlich 270.000 Schlaganfall-Patienten pro Jahr sind 55 Prozent Frauen. Es können aber auch jüngere Menschen betroffen sein. Risiken ergeben sich hier durch Gefäß- oder Bindegewebserkrankungen oder z.B. während einer Schwangerschaft oder die Einnahme von hormonellen Verhütungsmethoden wie der Anti-Baby-Pille insbesondere in der Kombination mit Rauchen. 

Stellen Betroffene eine nur vorübergehende Lähmung oder eine kurze Sprach- oder Sehstörung fest, so sollten sie auch in diesem Fall unbedingt den Notruf verständigen. Denn auch kurzzeitige Aussetzer wie diese können die Vorboten eines Schlaganfalls sein und werden als „TIA“ eingestuft, also als eine transitorische ischämische Attacke, die einem Schlaganfall vorausgeht. Um den Ernstfall abzuwenden, werden betroffene Patienten auf der sogenannten „Stroke Unit“, der Schlaganfallspezialstation, sofort medizinisch versorgt. Eine Maßnahme, die Leben retten kann – auch in Zeiten der Corona-Krise.  Und so ist auch im Bucher Helios Klinikum die Notfallversorgung nach wie vor rund um die Uhr gewährleistet.  Jeder Schlaganfall ist ein Notfall. Die überregional zertifizierte Stroke Unit, angeschlossen an die Neurologie des Helios Klinikums Buch, bietet dank hochmoderner Diagnostik, jahrelanger Expertise und der Erfahrung eines hochqualifizierten interdisziplinären Ärzteteams die besten Voraussetzungen, um Schlaganfall-Patienten schnell und bestmöglich zu versorgen. Je nach Schwere des Schlaganfalls werden die Betroffenen auf der Spezial-Station individuell behandelt und therapeutisch betreut. Ein interdisziplinäres Team kümmert sich um die notwendige Versorgung eines jeden Patienten und begleitet diesen bei der Akuttherapie, der individuellen medizinischen Rehabilitation sowie bei der Planung anschließender Therapie- und Betreuungsmaßnahmen.
  In der Notfallsituation ist das wichtigste Ziel einer Schlaganfall-Therapie, die Durchblutung im Hirn durch die Öffnung der verschlossenen Arterie wiederherzustellen. In einigen Fällen kann ein Medikament verabreicht werden, welches das Gefäß öffnet. Die entsprechende Behandlung nennt sich Lyse-Therapie. Unter bestimmten Voraussetzungen wird im Helios Klinikum in Buch auch das moderne Verfahren der sogenannten Thrombektomie angewandt, im Zuge dessen Gerinnsel, die das Gefäß verschließen, mit einem Katheter entfernt werden. Dieser Eingriff erfolgt meist unter Narkose. Durch die in den letzten Jahren deutlich verbesserte Technik dieser endovaskulären Gefäßeröffnung bei Patienten mit schweren, akuten Schlaganfällen ist es heute möglich, Blutgerinnsel oft vollständig aus dem Hirngefäß zu entfernen, was dann zu einer dramatischen Besserung der Symptome führt. Die Notfall-Thrombektomie wird im Helios Klinikum in Buch rund um die Uhr gewährleistet, sodass Patienten auch in der Nacht, an Wochenenden und an Feiertagen unverzüglich behandelt werden können.  „Bemerken Angehörige, Freunde oder Bekannte Schlaganfall-Anzeichen bei einer anderen Person, so können sie mit Hilfe des FAST-Tests feststellen, ob der Betroffene einen Schlaganfall erlitten hat. Ist eine der Test-Komponenten auffällig, oder sind sie unsicher sollte sofort ein Notarzt verständigt werden“, erklärt Prof. Hagemann.  Im Ernstfall zählt somit jede Sekunde – darauf möchten auch wir im Rahmen des bundesweiten Tages gegen den Schlaganfall am 10. Mai noch einmal verstärkt aufmerksam machen und auch in Zeiten von „social distancing“ an Betroffene und deren Angehörige appellieren, Warnzeichen ernst zu nehmen, schnell zu reagieren und damit (das eigene) Leben zu retten.