Information zur Frauenmilchspende
Muttermilch ist insbesondere für sehr unreife Frühgeborene die am besten geeignete Nahrung. Die Ernährung mit Muttermilch senkt das Risiko von Erkrankungen, die besonders bei Frühgeborenen im Vordergrund stehen und zu ernsthaften Problemen führen können, z.B. das Auftreten einer nekrotisierende Enterokolitis (NEC, Erkrankung des Darms) oder die Entstehung von schweren Infektionen. Dadurch sinkt die Morbidität (Erkrankungshäufigkeit) und die Krankenhausverweildauer. Muttermilch ist für kleine Frühgeborene so wertvoll wie ein Medikament.
Auch aus diesen Gründen liegt uns die Stillförderung und Unterstützung von Müttern in ihrem Stillwunsch sehr am Herzen. Nicht immer ist es möglich, direkt nach der Geburt ausreichend Muttermilch zur Verfügung zu haben. Für diese besonderen Fälle können wir auf Frauenmilch aus der Frauenmilchbank der Charité zurückgreifen.
Wir bieten in unserer Neonatologie die Versorgung mit gespendeter Frauenmilch (FM) für Frühgeborene und Babys mit entsprechenden Risiken an.
Um Müttern langfristiges Stillen zu ermöglichen, müssen wir die Milchbildung wie für ein reifgeborenes, gesundes Kind ab der Geburt fördern. Bei guter Stillförderung bleibt daher Muttermilch übrig, da diese Kinder selbst noch nicht so viel Muttermilch benötigen. Wenn Sie als Familie sich vorstellen können, diese Muttermilch zum Teil zu spenden, informieren wir Sie gerne ausführlich dazu. Wir organisieren wir für Sie die Aufnahme als Spenderin und den Transport Ihrer wertvollen Milch.
Eine Muttermilchspende ist freiwillig, anonym, unentgeltlich und unterliegt strengen Kontrollen.
Spenderinnen für Frauenmilch und die gespendete Milch werden, ähnlich einer Blutspende, sorgfältig ausgewählt, untersucht und die Milch wird zusätzlich pasteurisiert (Wärmebehandlung zur CMV-Inaktivierung). Nach Möglichkeit erhält ein Kind die Milch von immer derselben Spenderin. Diese Maßnahmen machen die Versorgung mit Spendermilch sehr sicher.
Wer kann Spenderin werden?
- Frauen ab 14 Tage nach Entbindung und mit ausreichender Muttermilch.
- Frauen, die keine infektiöse Erkrankung in Schwangerschaft oder Stillzeit haben
- Frauen, die keine Medikamente einnehmen (Ausnahme: Minipille, Supplemente)
- Frauen, die keine Drogen, Alkohol oder Nikotin konsumieren
- Frauen, die sich nicht vegan ernähren
- Frauen, die keine Besiedelung mit multiresistenten Bakterien haben
- Frauen ohne erhöhtes HIV-Risiko
Wie läuft eine Spende ab?
Wir können leider nur Mütter aus unserer Neonatologie als Spenderin aufnehmen. In einem ausführlichen Gespräch wird die Krankengeschichte der Spenderin erfragt und eine Blutprobe auf Infektionserkrankungen untersucht. Wird eine Spenderin von der Milchbank zugelassen, wird auch die Milch von der Milchbank untersucht, aufgearbeitet (pasteurisiert), portioniert, tiefgefroren gelagert und auf Bestellung geliefert.
Wie kann mein Kind Spendermilch erhalten?
Wir bieten die Versorgung mit gespendeter Frauenmilch (FM) für Frühgeborene bis 32+0 Schwangerschaftswochen und Babys mit besonderen Risiken in unserer Neonatologie an. In einem persönlichen Gespräch möchten wir Sie bei Bedarf (im Präpartal-Gespräch auch schon vor der Geburt Ihres Kindes) informieren. Das Einverständnis von Ihnen als Eltern ist natürlich Voraussetzung für die Ernährung Ihres Babys mit Spendermilch.
Neben der entwicklungsfördernden Pflege, Stillförderung, der Bonding-Sectio sowie dem „Känguruhen“, die bereits wichtige Bausteine unserer Neonatologie (Perinatalzentrum Level 1) sind, konnte das Helios Klinikum Berlin-Buch einen neuen Partner für das familienzentrierte Konzept gewinnen. In enger Zusammenarbeit mit der Frauenmilchbank der Charité ist es fortan möglich, nicht nur die kleinsten Patient:innen bei Bedarf mit Spendermilch zu versorgen, sondern auch Spenderinnen von Frauenmilch aufzunehmen. Die Kinderärztin, Stillberaterin und angehende Neonatologin Nadine Mayerhofer erklärt, wieso sowohl Muttermilch als auch Spendermilch mehr als Nahrung für frühgeborene Kinder und kranke Neugeborene ist.