Diese Maßnahme leistet einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von CO₂-Emissionen im Klinikalltag und ist der nächste Schritt in der flächendeckenden Anwendung, nachdem bereits an 19 Helios Kliniken der Region Ost Narkosegase wiederaufbereitet werden. Mithilfe spezieller Filtersysteme lassen sich Narkosegase zur Sedierung bei Intensivpatienten auffangen und letztlich recyceln – ein wesentlicher Schritt in Richtung umweltfreundliche Patientenversorgung. Das Einsparpotenzial durch diese Umstellung auf den Intensivstationen beträgt rund 600 Tonnen von insgesamt 3200 Tonnen CO₂-Äquivalenten pro Jahr, rund 20 Prozent.
Warum dieses Projekt so bedeutend ist, wie die Technik dahinter funktioniert und was das für die Mitarbeitenden vor Ort bedeutet, erklären die beiden Helios Fachgruppenleiter für Anästhesie und für Intensivmedizin im Interview. Dr. Stefan Wirtz, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und perioperative Schmerztherapie am Helios Klinikum Bad Saarow und Dr. Achim Labuhn, leitender Arzt der Konservativen Intensivmedizin am Helios Klinikum Krefeld.
Warum ist das Thema Narkosegasrecycling für Helios so zentral?
Was genau wird im September 2025 gestartet?
Wie wirkt sich das auf die CO₂-Bilanz aus?
Dr. Stefan Wirtz: „Sehr deutlich. Allein durch den Verzicht auf Lachgas in der Anästhesie und den Einsatz des Minimal-Flow-Verfahrens konnten wir in den letzten fünf Jahren bereits rund 63 Prozent der Emissionen im Bereich Anästhesiegase einsparen. 2024 haben Narkosegase bei Helios insgesamt 3.200 Tonnen CO₂-Äquivalente verursacht. Mit dem Recycling der Gase auf den Intensivstationen gehen wir den nächsten Schritt – und wollen diesen ökologischen Fußabdruck deutlich reduzieren.“
Was bedeutet das für die Mitarbeitenden auf den Intensivstationen?
Dr. Achim Labuhn:“ Für Pflegeteams und die Medizintechnik bringt die Umstellung nur minimale Änderungen mit sich – beispielsweise Handling der Filter oder die jährliche Sensorprüfung. Wir stellen sicher, dass alle Beteiligten durch Schulungen und digitale Einweisungen gut vorbereitet sind. Für die übrigen Mitarbeitenden ändert sich zunächst nichts – aber jeder trägt indirekt zum Klimaziel bei.“
Bleibt die medizinische Qualität davon unberührt?
Dr. Stefan Wirtz: „Absolut. Die Patientensicherheit hat höchste Priorität. Die eingesetzten Systeme sind medizinisch anerkannt, sicher und bewährt. Ökologische Bedenken bezüglich des Einsatzes von Narkosegasen zur Sedierung können nun relativiert werden, sodass diese als bestes Sedierungskonzept problemlos eingesetzt werden können. Für unsere Patientinnen und Patienten steigern wir so sogar die Versorgungsqualität – zusätzlich modernisieren wir unsere Technik im Sinne der Nachhaltigkeit.“