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Wenn Leiste und Co. brechen: Hernien-Vortrag in der Helios Klinik Wipperfürth

Ob an Leiste, Nabel oder Zwerchfell – Brüche der Bauchwand, sogenannte Hernien, können ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen. Rund 300.000-mal jährlich werden sie in Deutschland operativ behandelt, am häufigsten Leistenbrüche. Wie solche Brüche entstehen und wie sie behandelt werden, erläuterte Chefarzt Stefan Luther Anfang der Woche im Rahmen eines Vortrags in der Helios Klinik Wipperfürth.

31.10.2025 Lesedauer: - Min.

Muss jeder Bruch an den Eingeweiden wirklich operiert werden? Lassen sich alle Eingriffe minimalinvasiv durchführen? Wie lange sollte man nach einem Herzinfarkt mit einer Leisten-OP warten? Und warum leiden einige Patienten nach einer Operation unter chronischen Schmerzen?

Diese und viele weitere Fragen beschäftigten die Besucherinnen und Besucher des Vortrags „Bruchstellen im Körper: Wie Hernien entstehen und wie man sie behandelt“. Stefan Luther, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, stand ihnen Rede und Antwort.

 

Rund 250 Hernieneingriffe jährlich in Wipperfürth

Im Mittelpunkt standen die Ursachen und Behandlungsmethoden, die in der Helios Klinik Wipperfürth angewendet werden. Als Träger des Siegels „Qualitätsgesicherte Hernienchirurgie“ der Deutschen Hernien-Gesellschaft erfüllt das Krankenhaus wichtige Qualitätskriterien. Rund 250 Operationen führen Luther und sein erfahrenes Team jährlich durch – am häufigsten an Leisten-, Nabel- und Narbenbrüchen.

Solche Eingeweidebrüche haben laut Luther verschiedene Ursachen: „Viele Menschen haben von Geburt an eine Bindegewebsschwäche, die Hernien begünstigt“, erklärt er. Diese verstärke sich mit zunehmendem Alter. Doch auch im Laufe des Lebens könne ein Bruch entstehen – etwa durch schweres Heben, starkes Husten, übermäßiges Pressen beim Stuhlgang oder Übergewicht. Ein Mangel an Kollagen, beispielsweise durch Rauchen oder Mangelernährung, erhöhe das Risiko zusätzlich.
„Auch nach operativen Eingriffen im Bauchraum kann es zu einer Schwachstelle in der Bauchwand kommen, durch die sich Fettgewebe oder Organe nach außen drücken“, so Luther.

Früher galt: Jede Hernie muss operiert werden. Heute entscheidet der behandelnde Arzt individuell, ob ein Eingriff notwendig ist. Dabei seien zwei Fragen entscheidend, so Luther: „Hat der Patient Schmerzen? Und wie groß ist die Gefahr, dass sich Darmanteile einklemmen?“ Bei Einklemmung drohen Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen – dann wird der Bruch zum Notfall.

Ist dieses Risiko nicht gegeben, kann in manchen Fällen auch auf eine Operation verzichtet werden. Zwar werden die meisten Eingriffe heutzutage minimalinvasiv durchgeführt, doch entstehen auch dabei neue Schwachstellen. „Es muss immer eine medizinische Indikation vorliegen, bevor wir uns gemeinsam mit dem Patienten für eine Operation entscheiden“, betont Luther.

Auch sogenannte Bruchbänder, Bandagen oder Gurte, die Druck auf die Bruchstelle ausüben, sieht Luther kritisch: Sie könnten Beschwerden vorübergehend lindern, eine notwendige Operation jedoch nicht ersetzen und seien nicht für eine Dauertherapie geeignet.

 

Vorteile der „TAPP“-Methode

Die in Wipperfürth am häufigsten eingesetzte Methode bei Leistenbrüchen ist die sogenannte TAPP-Methode (Transabdominelle Präperitoneale Hernioplastik). Dabei wird ein Kunststoffnetz zwischen Bauchfell und Muskulatur eingesetzt, um die geschwächte Stelle zu stabilisieren und Rückfälle zu vermeiden.

„Die Vorteile von TAPP liegen darin, dass wir unsere Patientinnen und Patienten oft noch am selben Tag mobilisieren können. Zudem ist die Rückfallquote sehr gering, und das Risiko chronischer Schmerzen nach der OP deutlich niedriger als bei einem offenen Eingriff“, erklärt Luther.

Fazit: Das vorwiegend ältere Publikum – und damit die Hauptrisikogruppe – erhielt einen umfassenden Überblick über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Hernien sowie über die Kompetenz der Helios Klinik Wipperfürth.
Ob und welche Behandlung individuell sinnvoll ist, lässt sich jedoch erst nach einer persönlichen Untersuchung durch den Facharzt klären.

Helios Klinik Wipperfürth

Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie und Ärztlicher Direktor

Die Vorteile von TAPP liegen darin, dass wir unsere Patientinnen und Patienten oft noch am selben Tag mobilisieren können. Zudem ist die Rückfallquote sehr gering, und das Risiko chronischer Schmerzen nach der OP deutlich niedriger als bei einem offenen Eingriff