Schon eine Badewanne oder das Planschbecken können für den Nachwuchs gefährlich sein. Babys und Kleinkinder sollten nur in speziellen Badewannen baden und dabei auf keinen Fall allein gelassen werden! „Bei Kleinkindern ist Ertrinken die zweithäufigste Todesursache nach Verkehrsunfällen! Gerade jetzt in der nahenden Urlaubszeit und im Sommer, sollten sich Eltern und Großeltern diese Thematik bewusst vor Augen führen und extra wachsam sein“, appelliert Dr. Ulla Lieser, kommissarische Leiterin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in der Helios Klinik Leisnig.
Ertrinken ist keine Frage der Wassertiefe
Jedes Jahr zur Sommerzeit häufen sich die Meldungen von Ertrinkungsunfällen. Kleinkinder sind bereits im flachen Wasser gefährdet, da sie meist noch nicht schwimmen können. Vertieft ins Spielen, geraten die Kleinen in tieferes Wasser oder fallen vom Ufer aus hinein. Schon wenige Zentimeter Wassertiefe reichen dann aus, um zu ertrinken. Auch in Zier- und Gartenteichen, großen Pfützen, Springbrunnen oder Regentonnen sind schon häufiger Kinder ertrunken. „Wegen ihres hohen Schwerpunkts können hingefallene Kinder nicht einfach die Beine unter den Körper ziehen und aufstehen. Fallen sie mit dem Kopf ins Wasser, löst dies eine Art Schockreaktion aus, die Stimmritze im Rachenraum schließt sich und macht die Atmung unmöglich“, berichtet Dr. Lieser. Bei diesem trockenen Ertrinken ersticken die Kinder häufig, ohne das Wasser in die Lunge gelang.
Ertrinken ist keine Frage der Schwimmfähigkeiten
Eltern sollten kleine Kinder nicht unbeaufsichtigt schwimmen lassen. Auch ältere Kinder mit Seepferdchen-Abzeichen können ohne weiteres ertrinken: beim Toben, wenn sie mit dem Kopf aufschlagen und benommen untergehen oder schlicht durch Entkräftung, wenn sie zu lange in tiefem Wasser gewesen sind.
Ertrinkende können nicht um Hilfe rufen
Um sprechen zu können, muss erst die Atmung sichergestellt sein. Da sich der Mund beim Ertrinken unter Wasser befindet und nur kurzzeitig auftaucht, ist die Zeit für Ausatmen, Einatmen und einen Hilferuf zu kurz.
Ertrinkende können nicht um Hilfe winken
Beim Ertrinken ist der Körper aufrecht im Wasser. Die Arme werden instinktiv seitlich ausgestreckt und von oben auf die Wasseroberfläche gedrückt, um den Körper über Wasser zu halten. Eine bewusste Steuerung der Arme ist nicht möglich. Ertrinkende Kinder bewegen sich gar nicht – sie strampeln nicht, sondern sinken bewegungslos zu Boden wie ein Stein. Daher unbedingt darauf achten: Kinder, die im Wasser spielen, sind laut und machen Lärm – wird es still, sollte man schleunigst nachschauen.
Erste-Hilfe-Maßnahmen
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Das Kind sofort aus dem Wasser bergen!
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Das Kind ansprechen und die Bewusstseinslage prüfen.
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Unverzüglich in eine Decke wickeln um die Körpertemperatur aufrecht zu erhalten, durchnässte Kleidung entfernen, Kind warm halten, beruhigen.
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Ist das Kind bewusstlos werden die Atemwege kontrolliert und sofort mit der Mund-zu–Mund-, bzw. Mund-zu-Nase-Beatmung (bei Babys) begonnen.
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Ist kein Puls tastbar, eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen.
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Notruf tätigen und begonnene Maßnahmen weiterführen, bis Rettung eintrifft.
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Kinder auf keinen Fall mit dem Kopf nach unten halten und schütteln um mögliches Wasser aus den Lungen zu bekommen.
Auch wenn ein Kind nach einem Badeunfall zunächst keine besorgniserregenden Anzeichen aufweist, sollte auf jeden Fall ein Arzt konsultiert werden. In manchen Fällen können auch erst später Komplikationen auftreten, die zu Atemnot und Fieber führen. Die Helios Klinik Leisnig ist nicht nur in diesen Fällen der richtige Ansprechpartner, denn die Notaufnahme der Klinik bietet an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr auch eine kindernotärztliche Betreuung an.