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Bewegungsstörungen

Wenn der Körper nicht gehorcht

Schwerpunkt: Behandlung von Bewegungsstörungen

Ein Schwerpunkt unserer Klinik liegt auf der Behandlung von Bewegungsstörungen: Hierzu gehören vor allem Parkinsonsyndrome, Dystonien und Erkrankungen mit vorrangigem Zittern (Tremores). Die Therapiemöglichkeiten dieser Erkrankungen haben sich in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert.

Neben den medikamentösen Behandlungen haben sich spezielle Therapieformen bewährt, zum Beispiel Medikamentenpumpen bei Morbus Parkinson (Duodopa-Pumpe und Apomorphin-Pumpe), die Injektion von Botulinumtoxin bei Dystonien und spastischen Lähmungen oder operative Behandlungen wie die Tiefe Hirnstimulation. Um optimale Ergebnisse zu erreichen, integrieren wir das komplette Spektrum dieser Behandlungsmöglichkeiten in unsere Therapieplanung.

Multidisziplinäre Teamarbeit

Patienten mit Bewegungsstörungen werden von einem interdisziplinären Team,  die sich auf die Behandlung von Bewegungsstörungen spezialisiert haben, betreut.

Durch diese multidisziplinäre Zusammenarbeit schöpfen wir alle Möglichkeiten der Behandlung aus. 

Zu unserem Team gehören:

 

  • Pflegekräfte
  • Neurologen
  • Psychologen
  • Physiotherapeuten
  • Logopäden
  • Ergotherapeuten

Therapiemöglichkeiten

Die Bewegungsstörung behandeln wir abhängig von ihrer primären Ursache. Für manche Erkrankungen stehen zum Beispiel medikamentöse Therapien zur Verfügung. Der Tremor von Parkinson-Patienten lässt sich so im Anfangsstadium durch Medikamente zumindest zeitweise unterdrücken. Auch die Botulinumtoxin-Therapie hat sich als medikamentöse Therapie für verschiedene Bewegungsstörungen etabliert.

 

Ein eher neues Behandlungsverfahren ist die Tiefe Hirnstimulation, die vor allem bei Morbus Parkinson, spastischen Bewegungsstörungen, Dystonien und Tremor-Erkrankungen zum Einsatz kommt. Stimulationselektroden werden im Rahmen eines neurochirurgischen Eingriffs in das Nervensystem der Patienten platziert und hemmen dort durch Hochfrequenzsignale eine übererregte Aktivität.

 

Seit einiger Zeit wird zur Behandlung schwerer Dystonien und Spastik auch intrathekales Baclofen angewandt.

 

Vor allem bei Bewegungsstörungen nach Kleinhirnschädigungen durch Schlaganfälle stellt die physiotherapeutische Behandlung den mitunter wichtigsten Behandlungsweg dar. Die Patienten können die Funktionen defekter Gehirnbereiche durch regelmäßiges und gezieltes Training unter fachmännischer Betreuung auf gesunde Gehirnbereiche verlagern und so eine Besserung der Bewegungsstörung herbeiführen. Falls sich die Bewegungsstörungen nicht bessern, lernen die Patienten in der Ergotherapie, mit der Störung umzugehen und sich im Alltag mittels Hilfsmitteln besser zurechtzufinden.   

Parkinsonkomplexbehandlung

Menschen, die an einer Parkinsonerkrankung leiden, kann heute immer besser geholfen werden. Beachtliche Fortschritte wurden insbesondere bei der medikamentösen Behandlung erzielt. Vor allem die Beweglichkeit kann dadurch lange und gut erhalten werden. Die Erkrankung umfasst aber mehr als nur die Bewegungsstörung. Immer wieder beklagte Beschwerden sind Gedächtnisstörungen, Stürze, Sprechstörung, Schwindel, Übelkeit, Schmerzen, Schlafstörungen und Niedergeschlagenheit.

Priv.-Doz. Dr. med. Kostantin Prass

Das Ziel unserer Parkinsonkomplexbehandlung ist, den Betroffenen eine gute Beweglichkeit, Alltagskompetenz und hohe Lebensqualität zu ermöglichen.

Wir ergänzen die bekannten Therapiemöglichkeiten mit einem sehr intensiven Behandlungskonzept, der „Parkinsonkomplexbehandlung.“ Wir arbeiten dazu interdisziplinär in einem Team auf einer separaten Station zusammen. Durch eine optimale medikamentöse Behandlung, intensive Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie in Verbindung mit psychologischer Betreuung und neuropsychologischem Training lassen sich mit diesem Konzept gute Erfolge erzielen.

Die wichtigsten Informationen im Kurzüberblick

  • Indikationen: typisches und atypisches Parkinsonsyndrom (bspw. Morbus Parkinson, PSP, MSA, vaskuläres Parkinsonsyndrom)
  • Therapiedauer: zwei bis drei Wochen
  • Unser Team: Fachärztliche Behandlungsleitung, Diplom-Psychologinnen, Physio- und Bewegungstherapeuten, Logopädinnen, Ergotherapeutinnen
  • Station: Klinik für Neurologie, Station 2, Haus A im Obergeschoss

Behandlungsverlauf

Eingangsuntersuchungen:
 

  • Eingehende ärztliche Aufnahmeuntersuchung (einschließlich standardisierter Befundkonzepte), Sichtung der Vorbefunde, eventuell Gespräch mit den Angehörigen
  • Neuropsychologische Diagnostik
  • Logopädische Befundaufnahme
  • Physiotherapeutische Diagnostik
  • Ergotherapeutische Untersuchung
  • Pflegeassessment
  • Eventuell apparative Zusatzuntersuchungen:
    • Hochfeld 3T-MRT, DAT-Scan, Mittelhirnsonographie, Kipptischuntersuchung (kontinuierliche, nicht-invasive Blutdruckmessung), Riechtest, Posturographie

Wöchentliche Teamsitzung

  • Teilnahme aller integrierten Berufsgruppen
  • Planung der Therapien
  • Festlegung von individuellen Behandlungszielen
  • Beurteilung des bisherigen Therapieverlaufs

Therapieangebote

  • Optimale medikamentöse Therapie, einschließlich Pumpentherapie
  • Betreuung von Patienten mit tiefer Hirnstimulation („Hirnschrittmacher“)
  • Individuelles computergestütztes Hirnleistungstraining (Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Visuomotorik)
  • Supportive psychologische Gespräche bei Bedarf
  • Entspannungstherapie (Autogenes Training, imaginative Verfahren)
  • Physiotherapie, Manualtherapie, physikalische Medizin, Gangschule, Behandlung in der Therme
  • Stochastische Resonanztherapie (SRT)
  • Achtsamkeitstraining
  • Ergotherapie
  • Logopädie, Stimmbehandlung, Schlucktraining, im Bedarfsfall: LSVT Loud (4 Wochen)Anpassung/Verordnung von Hilfsmitteln, Training im Umgang mit Hilfsmitteln
  • Angehörigenschulung
  • Sozialdienstliche Betreuung