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Was tun bei anhaltenden Symptomen, die im Zusammenhang mit einer durchgestandenen Corona- Erkrankung gesehen werden?

Während der Corona-Pandemie wurde Chronische Schmerzpatienten zur stationären Schmerztherapie oft vernachlässigt. Die Versorgung musste weiter von den Haus-Fachärzten geleistet werden. Möglicherweise, ausgelöst durch eine Corona-Infektion kamen für die Patienten neue Symptome hinzu, oder es kam zur Beschwerdeverstärkung der Grunderkrankung. Ebenso entwickelten vorher Gesunde, neue anhaltende beeinträchtigende Beschwerden.
07. Juni 2022

So hat sich mit dem Fortschreiten der Pandemie in Deutschland auch das Patientenbild in der Schmerzklinik des Helios St. Elisabeth-Krankenhauses Bad Kissingen verändert. Während ursprünglich Patienten der Schmerzmedizin zugewiesen wurden, mit chronischen Schmerzen bei degenerativen Veränderung und Rheumatologischen Erkrankungen, Kopf-und Nervenschmerzen, deren Diagnose schon lange bekannt war, so ist inzwischen eine neue Gruppe hinzugekommen, die in ihrer Größe stetig zunimmt: Patienten, mit der Diagnose Post- oder Long-Covid-Syndrom. Diese Patienten beschreiben nicht selten Zustände allgemeiner Erschöpfung, Gedächtnisstörungen, Kurzatmigkeit, Konzentrationsschwäche, Kopf- und Gliederschmerzen sowie depressive Verstimmungen.

„Häufig sind Patienten mit Post- oder Long-Covid durch Schmerzerkrankungen vorbelastet“, so Dr. Maximiliane Deckart, Chefarzt für Schmerzmedizin am Helios St. Elisabeth-Krankenhaus Bad Kissingen. „Es gibt aber auch einige, die mit neuen, ihnen bisher unbekannten Schmerzen zu uns kommen und damit nicht zurechtkommen. Sie durchleben das Gefühl des Versagens, weil sie ihr gewohntes Leistungsniveau plötzlich nicht mehr halten können. Wir können diese Patienten unterstützen, in den Alltag zurückzufinden.“

Die Schmerzklinik arbeitet dabei mit einem multimodalen therapeutischen Ansatz, der Medizin und Naturheilkunde in Einklang bringt. So können neben einer medikamentösen Einstellung auch Akupunktur, Entspannungsverfahren und Infusionstherapien mit hochdosierten Vitaminen u.a. Bausteine der Therapie sein. Auch Atemtherapie bei pulmonaler Beeinträchtigung oder ein kognitives Hirnleistungstraining bei Gedächtnisstörungen sind Teil des multimodalen Ansatzes. Stabilisierung in psychologischen Einzel-und Gruppentherapien innerhalb der Schmerzgruppe. Es erfolgt eine gezielte lokale Behandlung der Beschwerden und im Rahmen der Physiotherapie eine moderate Belastungssteigerung in Einzel und Gruppentherapien. Die einzelnen Module ergeben in Summe immer ein individuell abgestimmtes Therapiekonzept für jeden Patienten mit seinem ihm zugehörigen Beschwerdebild.

„Im Rahmen unseres multimodalen Behandlungskonzeptes ist es vorrangig das Ziel, die Symptome des Patienten zu lindern und die Teilhabe in Alltag und Beruf wiederherzustellen, die durch die Erkrankung nicht mehr möglich war, körperbezogene Ängste abzubauen und Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit wiederherzustellen“, so Dr. Deckart. „Wir arbeiten dabei im Klinikkonzept mit einem interdisziplinären Ansatz, der auch die Umfelddiagnostik berücksichtigt. Das bedeutet, dass stets verschiedene Abteilungen – so auch die Kollegen der Kardiologie und Pulmologie, Ergotherapie und Physiotherapie – in die gesamte Therapie von der Diagnostik bis Entlassung miteingebunden werden.“   

Im Rahmen einer stationären Aufnahme werden zuerst organische Ursachen für die Beschwerden des Patienten ausgeschlossen. Durch Hinzuziehen anderer Fachabteilungen können z. B. über Lungenfunktionstests oder kardiale Belastungstest weitere Ursachen für die reduzierte Belastbarkeit als Folge einer Corona-Erkrankung ermittelt werden.

„Es geht bei uns auch nicht primär um die Unterscheidung zwischen Post- und Long-Covid“, erläutert Deckart. „Vielmehr ist entscheidend, dass Patienten, die länger als drei Monate andauernde neue Beschwerden oder gar eine Verschlechterung ihrer Schmerzen nach einer Covid-Erkrankung aufweisen und ambulant keinen therapeutischen Lösungsansatz mehr finden, in der Schmerzmedizin stabilisiert und symptomgelindert, in Ihren gewohnten Alltag zurückzufinden.“

Unterm Strich: Wie funktioniert der multimodale Schmerztherapie-Ansatz bei Long- bzw. Post-Covid?

  1. Differenzierte Diagnostik aller Organsysteme unter Hinzuziehung verschiedener Fachabteilungen Ausschluss von anderen (Begleit-)Erkrankungen
  2. Angepasst an die Belastungsfähigkeit- Erstellen eines individuellen Behandlungsplanes mit den Therapeuten mit Hilfe verschiedener Therapie-Bausteine
  3. Während der Behandlung: Enge Rückkopplung: Therapeuten und Patienten
  4. Ziel: Symptomreduktion, verbesserte Teilhabe
Was tun bei anhaltenden Symptomen, die im Zusammenhang mit einer durchgestandenen Corona- Erkrankung gesehen werden?