Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie

SOP Gefäßchirurgische Anästhesie

Die Gefäßchirurgie ist ein (chirurgisches) Teilgebiet Sie ist in unserem Haus spezialisiert auf das Teilgebiet der Shuntchirurgie. Wir beschreiben hier das anästhesiologische Vorgehen bei der perioperative Versorgung unserer Shuntpatienten.

1 Einführung

  • häufig ältere Patienten mit kardiovaskulären Begleiterkrankungen, hohem patientenseitigen Risikoscore,  dualer Antiaggregation u./o. therapeutischer Antikoagulation
  • Regionalanästhesien primär ultraschallgestützt
  • Intraoperative Heparingabe - meist  5000 IE - auf Anweisung des Operateurs
  • evtl. am OP-Ende Antagonisieren der Heparinwirkung mit Protamin, ebenfalls auf Anweisung des Operateurs. Achtung: Protamin führt zu Blutdruckabfällen. Deshalb vorsichtige fraktionierte Gabe oder als Kurzinfusion.

1.1 Dialyseort

Die Patienten werden in der Regel vom Heimatnephrologen zu uns überwiesen, welcher dem Dialysebegleitbrief entnommen werden kann. Deshalb findet die Dialyse wieder in der Heimatdialysepraxis statt.

1.2 Anmeldung zum Transport

Der Transport zur Heimatdialysepraxis wird immer von der Intensivstation organisiert.

1.3 Wahl des Transportmittels

Dies ist mit dem Patienten abzusprechen: entweder das Heimattaxiunternehmen oder ein lokales (Blankenhainer) Taxiunternehmen.

1.4 Kalium-Grenzwerte

  • präoperativ ungestaut > 5,5 mmol/l
  • postoperativ ungestaut > 6,0 mmol/l
  • notfalls Telefonat mit Dialysepraxis (K-Werte des individuellen Patienten vor Dialyse erfragen und individuelles Risiko interdisziplinär besprechen)

1.5 Notfalldialyse

In dringenden Fällen steht uns das Helios Klinikum Erfurt für eine Notfalldialyse zur Verfügung.

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2 Prämedikation

OP-Verfahrenzugehöriges Anästhesieverfahren
Cimino-Shunt, Shunt-Revision, PTFE Grafts- axilläre Plexusblockade/ Interskalenäre Plexusblockade
- Patient nüchtern (4h)
- Präoperativ ungestaute Blutabnahme durch Pflege; K-Kontrolle durch aufnehmenden Arzt auf peripherer Station ⇒ Ergebnis an Anästhesisten weitergeben, wenn Wert ≥ 5,5 mmol/l
  • Aufgabe der Chirurgen = Bestellung von Erythrozytenkonzentraten (EK): 
  • Laboranforderungen (Durch GEF erledigt)
    • Kleines Blutbild
    • Na, K, Creatinin, Harnstoff, GFR
    • Protein gesamt, Serum-Glucose, CrP
    • Quick, INR, PTT
    • TSH
    • Serologie (wenn nicht vorhanden oder >3 Monate alt)
      • HBs-Antigen 
      • Anti-HBc IgG
      • Anti HCV
      • Anti-HIV

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3 Arteriovenöse Shuntchirurgie

3.1 DSA mit/ohne PTA von Shunt-zuführenden Gefäßen

  • Monitoring und Ausstattung
    • EKG, Pulsoxymetrie, NIBP
    • 1 peripher-venöser Zugang in "shuntfreier Extremität" (bevorzugt Handrücken)
    • Warm-Touch
  • Anästhesie und postoperative Betreuung
    • i.v.-Sedierung
    • postoperative Kaliumkontrolle im OP-Saal (zentralvenöse Punktion in Leistenbeuge)

3.2 Shuntneuanlage, PTFE-Graft

  • Monitoring und Ausstattung
    • EKG, Pulsoxymetrie, NIBP
    • 1 peripher-venöser Zugang am kontralateralen Arm (bevorzugt Handrücken)
    • Warm-Touch
  • Anästhesie und postoperative Betreuung
    • supraclaviculäre/ axilläre Plexus brachialis-Blockade (Single shot sonographiegestützt) in Abhängigkeit vom OP-Gebiet
    • postoperative Kaliumkontrolle im OP-Saal (nur bei terminaler Niereninsuffizienz)
    • postoperativ Verlegung auf Intensivstation

3.3 Shuntrevision

  • Monitoring und Ausstattung
    • EKG, Pulsoxymetrie, NIBP
    • 1 peripher-venöser Zugang am kontralateralen Arm (bevorzugt Handrücken)
    • Warm-Touch
  • Anästhesie und postoperative Betreuung
    • supraclaviculäre/ axilläre Plexus brachialis-Blockade (Single shot sonographiegestützt) in Abhängigkeit vom OP-Gebiet
    • postoperative Kaliumkontrolle im OP-Saal
    • postoperativ Verlegung auf Intensivstation

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Stand: 04.05.2020

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