Darm- und Speiseröhrenkrebs

Tumoren des Verdauungstraktes können von der Speiseröhre ausgehen, dem Magen oder dem Darm. Diese, als gastrointestinale Tumoren bezeichneten Karzinome, werden je nach Lage, Art und Ausdehnung unterschiedlich behandelt. Das seltene Auftreten dieser Tumoren macht eine Behandlung in darauf spezialisierten Zentren sinnvoll, um ausreichend Erfahrung in der Therapie zu gewährleisten. Chirurgen, Onkologen und Strahlentherapeuten arbeiten hierbei kollegial in enger Zusammenarbeit zum Vorteil der Patienten zusammen.

Patienten werden zunehmend in darauf spezialisierten Zentren behandelt, wie hier durch das Team der ambulanten spezialärztlichen Versorgung für gastrointestinale Tumoren (ASV) und unser Darmtumorzentrum.

Die Strahlentherapie gastrointestinaler Tumoren wird meist mit einer Chemotherapie kombiniert und erfolgt über mehrere Wochen. Abhängig von der Art des Tumors erfolgt diese kombinierte Radiochemotherapie vor oder nach einer Operation, bei manchen Tumoren aber auch ohne eine zusätzliche Operation.

Als Therapiestandard verwenden wir die intensitätsmodulierte Bestrahlung (IMRT) mittlerweile im Rotationsverfahren (RapidArc®), was neben einer erhöhten Präzision auch eine kürzere tägliche Bestrahlungsdauer ermöglicht. Die Bestrahlung führen wir bildgestützt durch (IGRT – Image Guided Radiotherapy), für Ösophaguskarzinome wenden wir zunehmend auch atemgesteuerte Bestrahlungstechniken an.

Speiseröhrenkarzinom - Ösophaguskarzinom
Die Therapie von Speiseröhrentumoren ist komplex und nach Gewebetyp, Lokalisation, Ausdehnung und Allgemeinzustand des Patienten höchst individuell. Die Therapiekonzepte und -empfehlungen werden bei uns am Helios Klinikum Emil von Behring immer für jeden Patienten in einer Tumorkonferenz zwischen Chirurgen, Onkologen, Strahlentherapeuten, Radiologen, Nuklearmediziner und Pathologen besprochen und an den aktuellen Therapieleitlinien orientiert festgelegt.

Lokal etwas fortgeschrittene Tumoren werden vor einer Operation mit einer Chemotherapie oder einer Kombination von Chemotherapie und Bestrahlung vorbehandelt. Dies verbessert die langfristigen Ergebnisse.

Bei dieser als neoadjuvant bezeichneten Therapie erfolgt die Strahlentherapie über insgesamt fast 5 Wochen, kombiniert mit einer wöchentlich erfolgenden Chemotherapie. Die Therapie ist meistens komplett ambulant möglich.

Rektumkarzinom
Karzinome des Mastdarms (Rektum) werden bei lokal ausgedehnterem Wachstum ebenfalls vor einer Operation behandelt. Möglich ist hier eine kombinierte Radio-Chemotherapie oder eine alleinige Kurzzeitbestrahlung über nur fünf Behandlungen. Die neoadjuvante Therapie ist meistens komplett ambulant möglich.

Durch diese Vorbehandlung ist oft ein ausgeprägtes Ansprechen des Tumors möglich, langfristig wird die Rate eines Wiederauftretens deutlich gesenkt. Bei 15-20% aller Patienten ist bei der Operation kein Tumor mehr nachweisbar.

Analkarzinom
Das Karzinom der Analschleimhaut ist ein seltener Tumor und oft HPV-assoziiert (Humanes Papilloma Virus). Früher wurden diese Tumoren primär operiert mit der Folge eines lebenslangen künstlichen Darmausganges. Mittlerweile ist die primäre Radiochemotherapie mit hohen Heilungsraten Standard beim Analkarzinom, eine Operation wird vermieden.

Bei der über mehrere Wochen dauernden Therapie werden unterschiedliche Bereiche mit verschiedenen Dosiswerten bestrahlt, abhängig von der Ausdehnung des Primärtumors und möglichen Lymphknotenmetastasen.