Bis zu 28 Mal am Tag auf die Toilette, ständig Magenschmerzen und das Gefühl, nicht mehr weiterzuwissen: Jasmin litt jahrelang an einer Erkrankung, die ihr Leben vollkommen bestimmte. Erst durch eine zufällige Begegnung erhält die junge Frau die Diagnose und kann endlich erfolgreich behandelt werden. Viele Jahre mochte sie nicht darüber sprechen, doch jetzt möchte die 30-Jährige Bergisch Gladbacherin mit dem Schweigen brechen, um anderen Betroffenen weiterzuhelfen.
„Eine Erkrankung im Bereich des Magen-Darm-Traktes ist immer unangenehm. Wenn du davon aber dauerhaft betroffen bist, dann ist diese Gefühl blockierend, geradezu lähmend“, erklärt Jasmin. Ihr Leidensweg beginnt zurückblickend im Spanienurlaub 2012. Bauchschmerzen, Durchfall und Müdigkeit quälen sie fortan. Glaubt sie zuerst an eine Verstimmung des Magens, werden die Beschwerden in den nächsten Wochen noch schlimmer. Das Silvesterfest 2012/2013 hat sich der 30-Jährige dabei fest in die Erinnerung gebrannt. Nicht, weil sie einen besonders schönen Abend erlebte, im Gegenteil: Sie verbrachte den Großteil auf der Toilette, mit starken Magenkrämpfen.
Jasmin sucht daraufhin ihren Hausarzt auf, doch dieser findet keine Ursache für Ihre Beschwerden. Ein Ärztemarathon beginnt. Nach mehrfachen Arztbesuchen wird der Patientin mitgeteilt, dass ihre Beschwerden psychischer Ursache seien, sie durch Stress diese Symptomatik aufzeige. Doch die junge Frau hat auch in Urlauben gleichbleibende Probleme: „Mein Leben war bestimmt von dem Gefühl, ständig auf die Toilette zu müssen. Dabei plagten mich stets Magenkrämpfe“, berichtet sie. Die Symptome sind teils so stark, dass sie zwei Mal sogar auf allen Vieren zu ihrer Wohnung in den 2. Stock krabbeln muss und vor großen Ereignissen wie Hochzeiten den Tag zuvor nichts isst, um möglichst wenig auf die Toilette zu müssen. Für die 40-minütigen Fahrt zur Arbeit muss sie bis zu drei Toilettenbesuche einplanen: „Ich hatte ständig nur den Gedanken, dass ich immer eine Toilette in der Nähe brauche“, erklärt die Betroffene. „Nie war es möglich, frei und spontan etwas zu unternehmen, immer war alles unangenehm. Ein Konzertbesuch? Undenkbar. Ein gemeinsames Essen mit Freunden in einem Restaurant? Unmöglich. Irgendwann waren es meine Freunde auch einfach leid, mich zu fragen, ob ich überhaupt Zeit habe“, beschreibt die 30-Jährige rückblickend.
„Und über meine Erkrankung sprechen? Auf keinen Fall. Ich fand immer wieder Ausreden, niemals wollte ich preisgeben, dass ich an einer Erkrankung litt, die mich ständig auf die Toilette zwang. Als junge Frau ein absolutes Tabuthema.“ Die Folge: Jasmin zieht sich immer mehr aus ihrem sozialen Umfeld zurück. Die Krankheit bestimmt ihr Leben soweit, dass sie suizidale Gedanken entwickelt, immer mehr den Lebensmut verliert.
Dann, Weihnachten 2015, trifft die Betroffene zufällig während eines Familientreffens auf den Chefarzt der Klinik für Innere Medizin der Helios Klinik Wipperfürth, Marco Wagner. Sie kommen ins Gespräch, Jasmin berichtet zögerlich von ihren Symptomen: „Mir war es natürlich absolut unangenehm, darüber zu sprechen. Zumal ich schon bei so vielen Ärzten vorstellig war, niemand konnte mir weiterhelfen“. Marco Wagner lädt sie daraufhin in seine Sprechstunde „Meet the expert“ ein, bei welcher die Experten der Inneren Medizin der Wipperfürther Klinik Patient:innen mit unklaren Symptomen, die auf eine gastroenterologische Erkrankung hinweisen, beraten.
Der Chefarzt bespricht mit Jasmin die vorliegenden Symptome und ordnet die bei solchen Symptomen vorschriftsmäßigen Erstuntersuchungen an: Testung auf Fructose- und Lactose-Intoleranz, Testung von drei Stuhlproben auf verschiedenste Erkrankungen. Die erste Stuhlprobe ist dabei direkt positiv: Im Darm der Patientin befinden sich Spulwürmer: „Bis dato wurde mir nie eine Stuhlprobe entnommen. Fatal, wie ich jetzt inzwischen weiß“, erklärt Jasmin. Auch Chefarzt Marco Wagner ist bestürzt darüber, dass diese naheliegende Untersuchung bisher nicht durchgeführt wurde: „Bei solch einer Symptomatik gibt es ganz klare Vorgaben in der Untersuchungsabfolge. Jasmin hätten so viele Jahre Leiden erspart bleiben können.“
Spulwürmer, wissenschaftlich Ascaris Iumbricoides, welche zu den Fadenwürmern gehören, sind die weltweit häufigsten Verursacher von Wurminfektionen bei Menschen. Der regenwurmähnliche Parasit kann dabei bis zu 40 Zentimeter Länge annehmen und siedelt sich im Dünndarm an. Durch verunreinigte Lebensmittel, meist Obst oder Gemüse, gelangen die Eier in den Körper und entwickeln sich zu Würmern. Für Jasmin war vermutlich ein verunreinigter Salat, den sie im Spanienurlaub zu sich genommen hat, die Ursache für die Erkrankung.
Die Eier des Spulwurms müssen erst außerhalb des Wirts reifen, bevor sie infektiös sind. Deswegen ist eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch auch ausgeschlossen. Der Krankheitsverlauf bei Wurmerkrankungen wird durch den Lebenszyklus der Würmer bestimmt. Die Parasiten entwickeln sich in unterschiedlichen Körperregionen und können dadurch vielfältige Symptome hervorrufen. Einzelne Würmer werden teilweise gar nicht bemerkt. Vermehren sich die Würmer schnell und leben in großer Zahl im Körper, treten meistens stärkere Symptome und häufiger Komplikationen auf. Sowohl ein Darmverschluss als auch ein Lungenbefall kann tödlich enden. Besonders Kinder sind durch diese Komplikationen gefährdet.
Die Behandlung einer solchen Wurmerkrankung ist denkbar einfach: Die betroffene Person erhält eine medikamentöse Therapie in Form von Tabletten. Bei 10 Prozent der Betroffenen versagt die Ersttherapie jedoch, es braucht gegebenenfalls einen zweiten Anlauf. Obwohl eine Wurmerkrankung durch eine einmalige Medikamentengabe geheilt werden kann, sterben jedes Jahr weltweit ungefähr 20.000 Menschen infolge von Spulwürmern. Auch Jasmin benötigt zwei Wurmkuren, um erfolgreich behandelt zu werden. Da die junge Patientin so lange und massiv durch die Spulwürmer erkrankt war, erhielt sie zusätzlich eine aufbauende Therapie des Darms. Als Folge der Wurmerkrankung behielt sie eine Fructoseintoleranz, die oftmals durch vorangehende Wurmerkrankungen ausgelöst werden kann: „Doch diese Intoleranz ist kein Problem für mich nach all den Jahren des Leidens“, erklärt die Patientin.
Inzwischen ist die 30-Jährige Mama eines 2-Jährigen Sohnes, hat eine eigene Familie, die sie liebevoll umsorgt. In den Jahren ihrer Erkrankung hätte Jasmin nicht einmal einen Gedanken daran verloren, ein Kind zu bekommen: „Niemals hätte ich mich zu diesem Zeitpunkt in der Lage dazu geführt. Ich war ständig nur mit mir und meinem Körper beschäftigt und hätte auch nicht geglaubt, dass mein Körper eine Schwangerschaft und Geburt überhaupt ermöglicht.“
Dank der Behandlung durch Chefarzt Marco Wagner ist die Bergisch Gladbacherin inzwischen beschwerdefrei. Es brauchte jedoch erst einige Jahre, damit sie den Mut fand, über ihre Erkrankung zu sprechen. „Am Anfang habe ich mich dafür immer geschämt. Aber sobald ich darüber sprach wurde deutlich, wie viele Menschen eigentlich an Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt leiden. Dies dann aber oftmals still und leise für sich, so, wie auch ich es jahrelang gehalten habe. Umso wichtiger ist es, dass ich meine Geschichte erzähle, damit sich mögliche Betroffene Hilfe suchen und auch finden. Erkrankungen, egal, um welche es sich handelt, dürfen kein Tabu-Thema sein“, sagt Jasmin.
Helios ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit insgesamt rund 126.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika und die Eugin-Gruppe mit einem globalen Netzwerk von Reproduktionskliniken. Mehr als 24 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2022 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von rund 11,7 Milliarden Euro.
In Deutschland verfügt Helios über 87 Kliniken, rund 240 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 600 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 21 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,5 Millionen Menschen behandelt, davon 4,4 Millionen ambulant. Helios beschäftigt in Deutschland mehr als 76.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von rund 7,0 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.
Quirónsalud betreibt 58 Kliniken, davon acht in Lateinamerika, über 100 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 18,9 Millionen Patient:innen behandelt, davon 17,8 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt mehr als 47.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 4,4 Milliarden Euro.
Das Netzwerk der Eugin-Gruppe umfasst 44 Kliniken und 37 weitere Standorte in zehn Ländern auf drei Kontinenten. Mit rund 1.800 Beschäftigten bietet das Unternehmen ein breites Spektrum modernster Dienstleistungen auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin an und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 250 Millionen Euro.
Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.
Pressekontakt:
Janine Schulze
Unternehmenskommunikation
Telefon: (02267) 889-7031
E-Mail: janine.schulze@helios-gesundheit.de