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Lila Ballons für die kleinsten Kämpfer

Jedes zehnte Neugeborene auf der Welt ist ein Frühchen. Das bedeutet, dass das Kind vor Ende der 37. Schwangerschaftswoche geboren wird. Dies ist nicht immer ein einfacher Start ins Leben. Um Frühgeborenen und ihren Familien eine Stimme zu geben, hat die European Foundation for the Care of Newborn Infants (EFCNI) bereits 2008 den Welt-Frühgeborenen-Tag ins Leben gerufen, der jährlich am 17. November gefeiert wird. Er erinnert die Bevölkerung an die großen Herausforderungen, welche Familien mit den kleinsten Erdenbürgern durchlaufen.
17. November 2022

Eine reguläre Schwangerschaft dauert 40 Wochen. Kommt ein Kind vor der 37. Schwangerschaftswoche (SSW) zur Welt, so spricht man von einem Frühchen. „Ab der 36. SSW sind die Kinder in der Regel so stabil, dass eine intensivmedizinische Betreuung nicht nötig ist und sie mit der Mutter auf der normalen Geburtsstation bleiben können“, erzählt Oberärztin Kirsten Praedicow. Als Neonatologin hat sie sich seit vielen Jahren auf die Versorgung der ganz Kleinen spezialisiert

Wird ein Kind früher geboren, hat ein Geburtsgewicht von weniger als 2350 Gramm oder Anpassungsschwierigkeiten, kommt es zunächst auf die neonatologische Station des Hauses. Im letzten Jahr wurden so 34 Frühchen von dem Pflege- und Ärzteteam rund um die leitende Oberärztin Dipl.-Med. Kirsten Praedicow betreut.

Die ganz Kleinen brauchen rund um die Uhr besondere Aufmerksamkeit. „Frühchen können teilweise nur eingeschränkt oder gar nicht selbst atmen, sie sind noch nicht ausreichend vorbereitet auf das Leben außerhalb des Mutterleibes. Deswegen muss ein kleines Frühgeborenes unmittelbar nach der Geburt von einem speziell ausgebildeten Team aus Pflegenden und Ärzten in hierfür besonders ausgestatteten Räumen direkt im Kreißsaal erstversorgt werden“, erklärt die Medizinerin. Hier zählt jede Minute. Sobald das Kind stabil ist, wird es in einem Inkubator auf die benachbarte neonatologische Station gebracht.

Das alles ist eine große Belastung für ein Neugeborenes, denn es muss nach seinem Frühstart ins Leben außerhalb des Mutterleibes ausreifen und zu Kräften kommen. „Der Inkubator ist der bestmögliche medizinische Schutzraum für die Kinder. Wir legen viel Wert darauf, störende sensorische Reize wie Licht, Lärm und den Wechsel von Bezugspersonen so gut es geht zu vermeiden“, so Dipl.-Med. Kirsten Praedicow.

Die Eltern werden von Anfang an eng in die Pflege der Kinder mit einbezogen. „Wir achten sehr darauf, dass die Eltern so früh und so intensiv wie möglich Kontakt zu ihrem Kind haben kann“, so Praedicow. „So bald wie möglich, wird das Frühgeborene der Mutter oder dem Vater Haut an Haut auf die Brust gelegt, wenn möglich schon im Kreißsaal. Je mehr Geborgenheit, Wärme und Zuwendung das Kind bekommt, desto besser wird es sich entwickeln“. Die Nähe sorgt laut Studien beispielsweise für einen gleichmäßigeren Herzschlag und stabilere Atmung.

Lila Ballons für die kleinsten Kämpfer

Für die Entwicklung und die Gesundheit sind die Versorgungsstrukturen in der Klinik ein entscheidender Faktor“, betont Praedicow. „Aue ist das einzige Perinatalzentrum im Erzgebirgskreis. Hier können Kinder ab der vollendeten 29. Schwangerschaftswoche optimal versorgt werden. Die räumliche Nähe von Kinderklinik und Geburtenstation, ein ausgebildetes Ärzte- und Schwesternteam mit insgesamt drei Fachärzten für Neonatologie, die hochmoderne Technik und die räumliche Ausstattung mit speziellen Mutter-Kind-Zimmern legen den Grundstein für einen guten Start ins Leben.“

BU: Gemeinsam mit Frühcheneltern des vergangenen Jahres lassen die Teams der Kinderklinik und der Geburtshilfe lila Ballons in die Luft steigen.