Fragen rund um Corona, aktuelle Zahlen

Fragen rund um Corona, aktuelle Zahlen

Wie ist bei Euch die aktuelle Lage? Ist ausreichend Personal vorhanden? Diese und viele weitere Fragen rund um das Geschehen in unserem Klinikum wollen wir Ihnen auf dieser Seite beantworten!

In unserem Klinikum behandeln wir aktuell 105 Covid-19-positive Patienten, 19 davon auf ITS (Stand: 08.12.2020.). Aufgrund der dynamischen Corona-Entwicklung verzeichnen wir auch hier im Helios Klinikum Aue einen hohen Patientenumschlag. Bereits 389 covid-positive krankenhauspflichtige Patienten haben wir in der sogenannten zweiten Welle behandelt.

Wir haben auf unserer Intensivstation bereits Reservebetten aktiviert. Desweiteren haben wir aktuell 5 Isolierstationen. Um diese Kapazitäten personell ausstatten zu können, verschieben wir Eingriffe und Maßnahmen in anderen Bereichen des Hauses, sofern wir nach medizinischer Einschätzung unserer Ärzte davon ausgehen können, dass die betreffenden Patienten ohne Gefahr für die Gesundheit in den kommenden zwei Monaten gut weiter auskommen. Alle übrigen Maßnahmen und Eingriffe, die aus medizinischer Sicht der ärztlichen Leitung keinen Aufschub erlauben, nehmen wir zügig vor, um die weiteren Kapazitäten, über die wir im Haus verfügen, bestmöglich zu nutzen. Die Lage im gesamten Erzgebirgskreis ist angespannt.

Der Personalbedarf auf einer Corona-Isolierstation ist im Gegensatz zu einer normalen Station rund doppelt so hoch.

Neben den umfassenden Schutzmaßnahmen ist auch der Pflegeaufwand höher als bei einem Normalpatienten. Da sich der Zustand der Patienten oftmals innerhalb weniger Stunden massiv verschlechtert, werden bei den Patienten mindestens 3 mal am Tag die Laborwerte untersucht und die Vitalwerte gemessen. Auf den neu eingerichteten Isolierstationen ist außerdem Personal eingesetzt, für welches die Abläufe noch keine Routine sind. Auch dies erfordert mehr Zeit. Wir benötigen auf einer Isolierstation ca. das doppelte an Personal. Um dieses zusätzliche Personal vorhalten zu können, werden Bereiche zusammengelegt und geplante Eingriffe und Aufnahmen neu bewertet.

Wir haben erwachsene Patienten jeden Alters stationär behandelt. Kinder mussten bisher nicht stationär aufgenommen werden. Die verstorbenen Patienten waren zwischen 59 und 92 Jahren alt. 
Die Debatte, ob jemand mit oder an Covid-19 gestorben, ist in unseren Augen absolut sinnlos. Die Patienten sind viruserkrankt. Der Virus schwächt den Körper und wenn er Lunge, Herz, Niere, Leber und / oder Muskelgewebe befällt, kann dies zum Tod führen. Selbstverständlich hat ein Patient mit Vorerkrankungen dabei eine schlechtere Ausgangslage, da die betreffenden Organe schon vorgeschädigt sind oder das Immunsystem durch entsprechende Medikamente geschwächt ist. Der Tod ist dennoch eine Folge der Covid-19-Infektion, denn ohne diese wäre es nicht zu einer akuten Verschlechterung der chronischen Erkrankung gekommen und der Patient wäre dann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit noch am Leben.

Jeder fünfte krankenhauspflichtige Covid-19-Patient verstirbt deutschlandweit während des Klinikaufenthaltes. In Aue liegt die Sterberate aktuell bei 16,8 % und damit unter dem bundesweiten Durchschnitt.

Seit Oktober 2020, also ungefähr seit Beginn der 2. Welle, sind 65 Patienten an den Folgen ihrer Covid-Erkrankung verstorben (Stand 8.12.2020).

Im Jahr 2019 sind 105 Menschen weniger in unserem Klinikum gestorben, im Grippejahr 2018 sind es 67 Patienten weniger, welche im vergleichbaren Zeitraum (01.01. - 03.12.) verstorben sind.

Das neue Coronavirus befällt nicht nur die Atemwege, sondern auch zahlreiche anderen Organe. Entsprechend unterschiedlich fallen die Symptome aus, mit denen Covid-19-Patienten zu uns kommen: Das sind neben Husten, Fieber und Atemnot ebenso Muskelschmerzen, Halsschmerzen, sowie Geschmacks- und Geruchsstörungen. Einige Patienten haben einen schweren Sauerstoffmangel, ohne diesen jedoch zu bemerken. Ältere Patienten fallen durch Verwirrung oder Nahrungsverweigerung auf.

Wir nehmen Patienten auf, deren Versorgung nicht ambulant erfolgen kann, beispielsweise aufgrund schlechter Sauerstoffsättigung oder einem schlechten Allgemeinzustand. Die Einweisung erfolgt in den meisten Fällen durch den Hausarzt, den Notarzt und teilweise werden die Patienten auch von Angehörigen in die Notaufnahme gebracht.

Bei den Patienten versagen die Organe, meist beginnend bei der Lunge. Die Patienten versterben an einem Multiorganversagen.

Wir haben selbst in der schweren Grippesaison von 2017/2018 hier im Klinikum nur vereinzelt Patienten mit Grippe auf der Intensivstation betreut. Mussten diese Patienten beatmet werden, lag das häufig an einer bakteriellen Lungenentzündung, die nach antibiotischer Behandlung und einigen Tagen Intensivtherapie besser wurden.

Beatmete Covid-19-Patienten bleiben aktuell über sehr lange Zeit auf der Intensivstation an der Beatmung und haben auch danach weiterhin einen erhöhten Sauerstoffbedarf. Das führt zu einer sehr hohen Auslastung der Intensivkapazitäten.

Amerikanische Studien zeigen, dass die Sterblichkeit von Patienten mit einer Influenza bei 0,05 Prozent liegt. Bei Corona ist die Sterblichkeit um das 16-fache erhöht und liegt bei 0,8 Prozent. In Ländern mit einer älteren Bevölkerung, also auch in Europa, ist die Sterblichkeit noch einmal höher.

Bei uns in der Klinik testen wir bei entsprechender Symptomatik sowohl auf Covid als auch auf Influenza. Es ist nicht, wie so oft geschrieben, der gleiche Test. Es sind unterschiedliche Tests, die auch nur auf den einen oder den anderen Virus reagieren.

Auch in unserem Klinikum hatten und haben wir positiv getestete Mitarbeiter. Es gibt auch Mitarbeiter, die sich aufgrund eines Kontaktes in einer angeordneten Quarantäne befinden. Selbstverständlich kann eine Häufung solcher Fälle zu einer Anspannung der Personalsituation führen. Aus diesem Grund arbeiten wir eng mit dem Gesundheitsamt Aue zusammen, um zum Beispiel die Quarantäne von Kontaktpersonen bei negativem Testergebnis für das berufliche Umfeld auszusetzen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Personalausfallquote doppelt so hoch ist wie in einem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Dies stellt uns vor eine zusätzliche Herausforderung.

Mit unseren Erfahrungen seit dem Frühjahr verfügen wir über eine gewisse Routine im Umgang mit der Behandlung und Therapie von Covid-19-Patienten. Dieses hilft uns dabei, die derzeit hohe Anzahl an Covid-19-Patienten zu behandeln, die sehr viel höher liegt als im Frühjahr.

Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass die Einhaltung der Maßnahmen wie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, genügend Abstand und freiwillige Kontaktreduktion ausreichen würde, um eine weitere Ausbreitung einzudämmen. Die Erfahrungen der letzten Wochen haben uns jedoch gezeigt, dass diese Einsicht nicht überall gegeben ist und Diskussionen darüber zur Tagesordnung gehören. Aus diesem Grund sind behördliche Anordnungen notwendig.

Bis heute gibt es leider keine wirksame Therapie bei schwereren Erkrankungen. Wir sollten also alle Maßnahmen, um eine Infektion zu verhindern, nutzen und dabei steht der Mund-Nasen-Schutz an erster Stelle. In unserem Klinikum konnten wir sehen, dass der MNS das probate Mittel ist, welches die Übertragung im Krankenhaus lange Zeit gegen 0 gebracht hat. Wir gehen aus diesen Grund davon aus, dass er sinnvoll ist.
Von den Medizinern, die über die Sinnhaftigkeit von Maßnahmen diskutieren und diese anzweifeln, arbeitet nur ein kleiner Teil in den Bereichen, die Codiv-Patienten behandeln und sterben sehen.