
Unsere Patientin hat bereits seit mehr als 20 Jahren mit Thrombosen (Gefäßverschlüsse durch Blutgerinnsel) und Venenentzündungen zu tun. Die Verkäuferin aus Weimar leidet unter einer durch einen Gendefekt (Faktor-V-Leiden-Mutation) hervorgerufenen Blutgerinnungsstörung, bei der das Blut zu stark gerinnt. Das Risiko für eine Thrombose ist bei der 57-Jährigen sehr stark erhöht. Eine weitere Folge: Eine offene Wunde am linken Unterschenkel, die nicht mehr von allein verheilt.
Doreen Schöpfe ist Wundpflegerin in der Helios Klinik Blankenhain. Als Mitglied des Wundzentrums, in dem alle Fachrichtungen zur Diagnostik und Therapie chronischer Wunden zusammengeschlossen sind, begleitete sie die Patientin von Beginn an und leitete die Behandlung mit Fischhaut in die Wege. „Das war definitiv die richtige Entscheidung für unsere Patientin“, betont Doreen Schöpfe. Die Haut, die für die Wunde verwendet wurde, stammt vom Atlantischen Kabeljau, der in den Gewässern vor der Küste Islands lebt. Die Fischhaut ist der menschlichen Haut sehr ähnlich. Durch die vergleichbare Porengröße und die wertvollen Bestandteile der Fischhaut, wie mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren, können sich schnell neue Blutgefäße entwickeln und so die Wundheilung fördern. „Fischhaut wird hauptsächlich bei chronischen Wunden eingesetzt, bei denen mit einer herkömmlichen Wundversorgung keine Verbesserung eintritt“, erklärt die erfahrene Wundexpertin. „Die transplantierte Fischhaut funktioniert als eine Art Gerüst. Die Zellen der Patientin wachsen in die Matrix der Fischhaut ein und diese wird nach und nach vom menschlichen Körper absorbiert bis sie gänzlich verschwindet.“