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Der Druck der Verantwortung – Wie Sie als Führungskraft mental gesund bleiben

Insbesondere Führungskräfte müssen mit stetigem Druck, einem hohen Stresslevel und großer Verantwortung umgehen können. Doch nur wer mental gesund ist, kann seine volle Leistungsfähigkeit ausschöpfen. Welche Themen Führungskräfte belasten und wie sie ihre mentale Gesundheit unterstützen können, erklären Dr. med. Dorothee Hader, Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie, und Mirjam Sandlos, Business Coach, im Interview.

07. Dezember 2023
Mentale Gesundheit - Erschöpfung & Burn Out

Frau Dr. Hader, wie ermitteln Sie innerhalb des Premium Check-ups den mentalen Gesundheitszustand von Führungskräften?

Ich betrachte jede Person ganzheitlich und beginne mit einem ausführlichen Eingangsgespräch, in dem ich die berufliche und private Situation erfrage. Mit Hilfe der medizinischen Tests sowie des Burnout- und Stresstests erhalte ich ein genaues Bild meiner Teilnehmenden. All diese Ergebnisse führe ich am Ende im Abschlussgespräch zusammen und leite Handlungsempfehlungen ab.

Frau Dr. Hader, welche Themen beschäftigen Führungskräfte mit Hinblick auf Ihre mentale Gesundheit am meisten?

Pandemie, Kriege, Umweltkatastrophen – die letzten Jahre sind an niemandem spurlos vorbeigegangen. Im Gespräch mit Führungskräften erfahre ich immer wieder, dass sie unter Zukunftssorgen leiden und sie diese Themen sehr beschäftigen.

Hinzu kommen die fortschreitende Digitalisierung und die damit einhergehenden Veränderungen wie hybride Arbeitsweisen, die Zunahme der Arbeitsgeschwindigkeit und Komplexität der Aufgaben, die Führungskräfte und Teams vor neue Herausforderungen stellen.

Aber auch Themen wie schlechte Mitarbeiterstrukturen, Arbeitszeitverdichtung, Schwierigkeiten mit Vorgesetzten (für Führungskräfte aus der mittleren Führungsebene), der anstehende Abschluss eines wichtigen Projektes oder auch private Krisen kommen vor.

Führungskräfte tragen eine große Verantwortung, stehen häufig unter Stress und dem Druck erfolgreich sein zu müssen. Im Rahmen ihrer Aufopferungsbereitschaft überschreiten sie persönliche Grenzen. Sie sind Kümmerer und arbeiten extrem viel, oft auch auf Kosten ihrer mentalen Gesundheit.

Welche Herausforderungen begegnen Ihnen im Gespräch mit Führungskräften?

Es gibt immer wieder Führungskräfte, die eine Belastungssituation negieren und dissimulieren. Sie suggerieren, dass alles gut läuft und gestehen sich keine Überlastungssituation ein. Diese würde dann fälschlicherweise mit Schwäche assoziiert werden. Auffällig ist, dass das häufiger bei Männern als bei Frauen der Fall ist.

Beeinträchtigungen sind weit verbreitet und reichen von leichten Einschränkungen des seelischen Wohlbefindens bis zu schweren psychischen Störungen. Das hat individuelle und gesellschaftliche Folgen und beeinflusst die körperliche Gesundheit und das Gesundheitsverhalten, insbesondere bei Depressionen, Suchterkrankungen und der zunehmenden Häufung von Angsterkrankungen.

Wenn ich dann aber eine Vielzahl an Symptomen erkenne, die auf eine psychosomatische Problematik hindeuten, fasse ich nach und versuche vorsichtig nachzuhaken, ob nicht doch eine erhöhte Belastungssituation vorliegt. Im Gespräch frage ich die berufliche Belastung immer ab und lasse mir erklären, wie die jeweilige Arbeitswelt aussieht. Dabei ist es wichtig, zwischen den Zeilen zu hören.

Welche psychischen Verhaltensauffälligkeiten können in einer solchen Belastungssituation auftreten?

Dies sind Beschwerden wie Herzstolpern, Luftnot, Magenschmerzen, Schlafstörungen, chronische Rückenschmerzen oder auch Zähneknirschen.

Mentale Gesundheit - Depressive Verstimmungen

Helios Prevention Center (HPC)

Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie

Viele Führungskräfte unterschätzen den Einfluss der mentalen Gesundheit auf die körperliche und verstehen nicht, was hinter der Symptomatik steckt.

Ebenso häufig treten Ängste, Stimmungsschwankungen, innere Unruhe und depressive Verstimmungen auf. Der Grat zwischen „es ist noch okay“ und man ist nur „schlecht drauf“ und einer handfesten Depression ist oft schmal. In diesem Moment ist es meine Aufgabe das richtig einzuordnen. Liegt beispielsweise eine schwerwiegende depressive Symptomatik vor, rate ich dazu, dies in Form eines Coachings aufzuarbeiten. Hier stehen wir im Kontakt mit Frau Sandlos. Sie ist erfahrener Führungskräftecoach, insbesondere wenn es um die Stärkung der mentalen Gesundheit geht. Wir arbeiten eng mit ihr zusammen, wenn wir eine entsprechende Expertin brauchen.

Mirjam Sandlos hat für Sie sieben Tipps, wie sich die mentale Gesundheit stärken lässt

Tipp 1: Digital Detox

Innerhalb der letzten Jahre hat der Einfluss von sozialen Medien, Apps und Co. massiv zugenommen. Mit der Informationsflut ist die Aufmerksamkeitsspanne gesunken. Man konsumiert häufig mehr, statt sich aktiv mit sich selbst zu beschäftigen. Um den Kontakt zu sich wiederherzustellen, ist es wichtig, sich mit selbst auseinanderzusetzen, beispielweise indem Sie kreativ werden und zeichnen.

Tipp 2: Zurück zur Natur

Eine gute Idee, um aufzutanken ist häufig das Einfache –  in die Natur zu gehen und diese bewusst mit allen Sinnen wahrzunehmen und damit auch sich selbst.

Tipp 3: Positivität im Alltag

Da wir nahezu täglich mit negativen Nachrichten konfrontiert werden, ist es umso wichtiger, sich selbstbestimmt in eine positive Stimmung zu versetzen. Hören Sie sich zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit motivierende Musik an und nehmen Sie die Positivität mit in den Tag hinein.

Tipp 4: Sich selbst bewusstwerden

Vielen meiner Klient:innen ist nicht bewusst, dass sie sich bereits länger in einer negativen Grundstimmung befinden. Daher ist es wichtig sich zu fragen:

  • In welcher Stimmung und Haltung befinde ich mich?
  • Wo stehe ich gerade?
  • In welcher Stimmung und mit welcher Haltung möchte ich durchs Leben gehen?

Tipp 5: Gewohnheiten hinterfragen

Welche Ihrer Gewohnheiten sind dienlich und welche hinderlich oder vielleicht sogar schädlich für Sie? Was kann ich ändern?

Tipp 6: Am Mindset arbeiten

Statt sich zum Beispiel zu fragen, was Sie noch tun müssen, können Sie sich fragen, was Sie an einem Tag schon alles geschafft haben.

Tipp 7: Routinen pflegen & Dankbarkeit üben

Schaffen Sie sich Routinen am Abend und Morgen. So können Sie morgens direkt positiv in den Tag starten und ihn ebenso positiv beenden, indem Sie beispielsweise ein Dankbarkeitstagebuch führen.

 

Sie möchten mehr über Ihren mentalen Gesundheitszustand erfahren?

Die Helios Prevention Center sind deutschlandweit an Standorten in Berlin, Hamburg, Krefeld, Leipzig, München, Rottach-Egern, Stuttgart und Wiesbaden vertreten.

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