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100 Jahre alt und kein bisschen müde

Mit 100 Jahren am Darm operiert. Nach acht Tagen entlassen. Herr Schröter beweist, dass das Alter manchmal nur eine Zahl ist. Seine Genesung positiv unterstützt, haben seine Fitness und ERAS® -Protokolle.
12. Januar 2021

Das geht wie geölt und man hört kein Gelenk knacken, wenn Harald Schröter seine täglichen Bewegungsübungen absolviert. Das allein wäre sicherlich nicht verwunderlich, aber bei einem 100-Jährigen darf man dann schon mal ins Staunen kommen! „Jeden Morgen 5.15 Uhr fange ich schon im Bett an, meine Übungen zu machen. Ich strecke abwechselnd die Beine, greife mit den Händen, und wenn ich sitze, kreise ich meinen Kopf und mache ein paar Kniebeuge am Bett. Jedes Gelenk wird bewegt.“, erzählt er und ergänzt mit einem verschmitzten Lächeln: „Edith, Ida, Irmtraud…. früher habe ich die Anzahl der Wiederholungen immer anhand von Frauennamen runtergezählt, aber heute nehme ich dann doch lieber das Alphabet.“

100 Jahre alt und kein bisschen müde

„Herr Schröter ist wirklich ein Phänomen“, freut sich Professor Dr. Peter Lamesch, Chefarzt der Klinik für Chirurgie der Helios Klinik Schkeuditz, über seinen Patienten. Sein Team und er haben den 100-Jährigen erst vor wenigen Tagen am Darm operiert, nachdem bei diesem ein Kolonkarzinom – Darmkrebs – diagnostiziert worden war.

„Seine gute Fitness trotz des hohen Alters hat einen großen Teil dazu beigetragen, dass er die Operation gut überstanden hat und nun nach acht Tagen bereits entlassen werden konnte“, erzählt Professor Lamesch. Harald Schröter sei der beste Beweis, dass es sich lohne, sich auch im Alter noch körperlich fit zu halten und dran zu bleiben, so Peter Lamesch. „Niemand erwartet, dass man mit 100 noch einen Marathon läuft, aber allein die positive Einstellung und die Regelmäßigkeit auch kleiner Bewegungen, können viel bewirken – wie man an Herrn Schröter sehen kann.“

Dabei ist es dem ehemaligen Ingenieur auch nicht immer leichtgefallen, regelmäßig Sport zu machen. „Ich musste oft meinen inneren Schweinehund überwinden. Aber ich habe es immer irgendwie geschafft und bin drangeblieben“, erzählt er stolz. Und das Ergebnis gibt ihm recht. Nach nur einer Woche in der Klinik, darf Harald Schröter wieder zurück nach Hause, wo er sich nach wie vor selbständig versorgt. Noch am Entlassungstag in der Klinik nutzte der 100-Jährige die Chance, um in der deutschen Bücherei Leipzig anzurufen, und seine regelmäßigen Bestellungen für den folgenden Tag wieder in Auftrag zu geben.

„Ein Patient wie Herr Schröter erfüllt ideale Voraussetzungen zur Anwendung von voroperativen Behandlungskonzepten, mit denen eine schnellere Genesung und Erholung nach Operationen gelingen soll“, erklärt Professor Peter Lamesch. Die sogenannten ERAS® -Protokolle (Enhanced Recovery after Surgery®) binden unter anderem auch den Patienten verstärkt in den gesamten Behandlungspfad – also von der Vorbereitung zu einer Operation bis hin zur Nachsorge – mit ein. So kann der Patient seinen Genesungsprozess von Anfang an selber aktiv mitgestalten. Diese komplexen, für alle Patienten anwendbaren und individuell gestalteten Therapiekonzepte werden derzeit an vielen Kliniken etabliert, so auch in Schkeuditz.