Katharinas unermüdlicher Kampf gegen den Krebs
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Das Ziel im Blick behalten

Katharinas unermüdlicher Kampf gegen den Krebs

„Glaubt an euer Ziel, ganz egal, wie weit weg es auch scheinen mag!“ – das sagt Katharina Pohlenz aus Berlin. Mit zwölf Jahren ist sie an Knochenkrebs erkrankt, vier Mal kam der Krebs zurück. Seitdem kämpft sie unermüdlich gegen ihn an.

Die 20-Jährige spricht darüber, wie die Krankheit ihr Leben verändert hat und wie wichtig es ist, sich die kleinen Dinge im Leben vor Augen zu halten und dankbar für jeden Moment zu sein.

Nach einem Jahr wiederkehrender starker Schmerzen im Becken, wurde bei der damals zwölfjährigen Katharina ein Ewing-Sarkom in der linken Beckenschaufel diagnostiziert. Die meisten dieser Sarkome wachsen und streuen sehr schnell. Auch so bei Katharina. In den darauffolgenden sieben Jahren folgen vier Krebsrezidive, die mit Tumorentfernungen, Chemotherapien und Protonentherapie in Heidelberg behandelt wurden. Getrennt von Familie und Freunden.

Eine schwere Zeit

Mann in Arztkittel und junge Frau im Klinikpark
Katharina musste zu Beginn immer nach Heidelberg reisen | Foto: Helios

„Die Zeit in Heidelberg war damals sehr anstrengend. Ich war von Mitte Juni bis Anfang August dort, also fast acht Wochen. In der Zeit hatte ich dort jeden Tag meine Bestrahlung (nur nicht am Wochenende) und ich bekam zusätzlich noch meine letzten Zyklen Chemotherapie, die in meinem Protokoll noch vorgesehen waren“, berichtet Katharina.

Es wäre für sie eine enorme Erleichterung gewesen, wenn sie die Bestrahlung damals zuhause in Berlin hätte machen können. Allein für die Therapie-Vorbesprechung musste Katharina je eine sechsstündige Autofahrt nach Heidelberg und wieder zurück auf sich nehmen. „Anschließend mussten wir dann für die Zeit der Bestrahlung wieder dorthin reisen, was für mich die nächste Belastung war. Außerdem war ich nun für fast acht Wochen aus meiner gewohnten Umgebung weg.“

Mein Immunsystem war oft so schwach, dass ich bestimmte Dinge nicht essen, nicht unter Menschen oder ins Kino gehen durfte. Ich war plötzlich sehr isoliert.

Katharina Pohlenz

Katharinas Mutter war für diese Zeit gezwungen ihre Arbeit zu pausieren und für Katharinas Schwester musste eine Betreuung durch Freunde und Großeltern gefunden werden. „All das wäre nicht gewesen, wenn ich in Berlin meine Bestrahlung hätte machen können und alles hätte wesentlich unkomplizierter ablaufen können“, stellt die 20-Jährige fest.

Dem Krebs den Kampf ansagen

Mann in Arztkittel und junge Frau im Krankenhausflur
PD Dr. Patrick Hundsdörfer stand Katharina in schweren Zeiten zur Seite | Foto: Helios

Mit der Krebsdiagnose wurde der damals zwölfjährigen Katharina ihr gewohnter Alltag mit einem Mal weggenommen. Sie konnte ihren Hobbys nicht mehr nachgehen und durch die Chemotherapien ging es ihr so schlecht, dass sie entweder Zuhause im Bett lag oder im Krankenhaus war. „Ich musste auf so viele Dinge Acht geben, über die man sich früher niemals Gedanken gemacht hätte. Mein Immunsystem war oft so schwach, dass ich bestimmte Dinge nicht essen, nicht unter Menschen oder ins Kino gehen durfte. Ich war plötzlich sehr isoliert.“

Doch Katharina war sich von Anfang an darüber bewusst, dass es unglaublich wichtig ist, auf den eigenen Körper zu hören, eigene Schwächen zu akzeptieren und den Anweisungen der Ärzte zu folgen. Darum machte sie sich stark. Stark im Kampf gegen den Krebs. Statt sich selbst zu bemitleiden, sparte sie sich lieber die Kräfte für das Durchhalten auf. Denn das musste sie: Der Krebs kehrte seit Erstdiagnose 2011 viermal zurück. Katharina fand in der langen und schweren Zeit der Erkrankung mit PD Dr. Patrick Hundsdörfer, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin im Helios Klinikum Berlin-Buch, nicht nur ihren behandelnden Arzt, sondern auch einen treuen Wegbegleiter.

Aufgeben ist keine Option

Trotz des kräftezehrenden Kampfs gegen den Krebs zeigt sich Katharina sehr positiv: „Natürlich waren die letzten acht Jahre sehr anstrengend und ich musste viel kämpfen und viel aushalten. Ich hätte mir gewünscht, das alles nicht erfahren zu müssen, vor allem hätte ich mir gewünscht, dass meine Familie das alles nicht hätte ertragen müssen. Aber ich bin auf der anderen Seite auch sehr dankbar, denn ich habe unglaublich viel gelernt in diesen letzten Jahren. Ich habe gelernt das Leben wertzuschätzen, zu sehen, wie wichtig jeder kleine Augenblick ist, den man gesund mit seinen liebsten Menschen verbringen kann und wie lächerlich die meisten Sorgen sind, die man hatte, bevor man wusste, was wirklich im Leben zählt.“

In einem eigenen Blog verarbeitet Katharina ihr Erlebtes und möchte gleichzeitig anderen Betroffenen mit ihrer lebensbejahenden Einstellung Mut zusprechen

Glaubt an euer Ziel, ganz egal, wie weit weg es auch scheinen mag!

Katharina Pohlenz
Junge Frau sitzt mit Buch in Gras
Katharina blieb stark und sagte dem Krebs den Kampf an | Foto: Helios

„Diese Einstellung und meine generelle positive Art und Weise zu denken, möchte ich gerne anderen nahebringen und den Menschen zeigen, egal ob todkrank oder so gesund wie man es sich nur wünschen kann, dass es so wichtig ist, sich die kleinen Dinge im Leben vor Augen zu halten, dankbar für jeden Moment zu sein, in dem es einem gut geht und immer versuchen zu lachen und das Beste aus allem zu machen.“

Die letzte Operation war im April 2019, bei der wieder Metastasen entfernt wurden. Aktuell ist Katharina immer noch in medikamentöser Therapie, die hoffentlich ein neues Metastasenwachstum verhindert. Der Kampf gegen den Krebs geht also weiter. Und das Leben auch. Im Sommer hat sie erfolgreich ihr Abitur gemacht und wird sich nun erstmal ausruhen und erholen. Zum nächsten Sommersemester möchte sie dann wieder durchstarten und sich für ein Medizin-Studium bewerben. „Ich kann mich halt einfach nicht vom Krankenhaus lösen...“, sagt sie.

Ein neuer Lebensabschnitt

Katharina geht es aktuell richtig gut. Denn sie zeigt derzeit keinen Hinweis auf eine aktive Erkrankung. Außerdem hat sie gerade die Zulassung für das Studium der Humanmedizin an der Charité in Berlin erhalten.