Operationsroboter setzen neue Standards
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Ein Roboter am OP-Tisch

Operationsroboter setzen neue Standards

Ein Roboter am OP-Tisch: Das klingt im ersten Moment befremdlich. Statistiken zeigen jedoch, dass Operationsroboter einen maßgeblichen Nutzen für Patient:innen und Mediziner:innen bedeuten. Die Helios Kliniken setzen in Sachen Roboterassistenz auf das hochmoderne Da-Vinci-System.

Teamwork zwischen Mensch und Roboter

Illustration Mensch und Computer auf blauer Farbfläche
Während der Operation sitzt die Chirurgin oder der Chirurg an der Steuerkonsole des Da-Vinci-Systems und lenkt in Echtzeit die Arme und damit die Instrumente des robotischen Kollegen | Grafik: Helios

Das Da-Vinci-System besteht aus einer Steuerkonsole und einem Roboter mit vier Armen. Über die Steuerkonsole werden die Arme des Roboters und somit die Instrumente am Operationstisch gelenkt. Die Roboterarme können aufgrund spezieller Gelenke flexibel und präzise in sämtliche Richtungen bewegt werden. Der OP-Roboter kann dabei keine eigenständigen Bewegungen ausführen. Die Bewegungen der Chirurgin oder des Chirurgen werden direkt übersetzt, wobei das System sogar das kleinste Zittern ausgleicht.

Dank hochmoderner Kamera und optimierter Lichttechnik erhält die Chirurgin oder der Chirurg ein naturgetreues und zehnfach vergrößertes 3D-Bild des Operationsfeldes. Feinste Strukturen wie Nerven und Gefäße werden in hochauflösender Bildqualität angezeigt. Auch aus ergonomischer Sicht unterstützt der Roboter operierenden Menschen, denn die unbequeme Körperhaltung über mehrere Stunden fällt weg. Die sitzende Tätigkeit beugt Ermüdung vor und steigert die Konzentrationsfähigkeit.

Bei Helios sind die modernsten Da-Vinci-Systeme an deutschlandweit sechs Standorten im Einsatz. Von dieser präzisen Operationstechnik profitieren vor allem Krebspatientinnen und -patienten mit Tumoren an den inneren Organen.

Prof. Dr. Thomas Steiner, Chefarzt der Urologie & Ärztlicher Direktor | Helios Klinikum Erfurt

Je komplexer der Eingriff und je höher der wiederherstellende Charakter einer Operation ...

... desto eindrucksvoller sind die medizinischen Vorteile:

  • schnellere Wundheilung
  • kleinere Narben
  • weniger Bluttransfusionen benötigt, Beispiel: Kolonresektion/Chirurgische Entfernung des Dickdarmes – ohne Roboter: 8,9 Prozent, mit Roboter: 0 Prozent
  • weniger Komplikationen, Beispiel: Radikale Prostatektomie/Vollständige Entfernung der Prostata – ohne Roboter: 16,3 Prozent, mit Roboter: 7,1 Prozent
  • kürzerer Aufenthalt im Krankenhaus, Beispiel: Ösophagusresektion/Chirurgische Entfernung der Speiseröhre – in Deutschland liegt die Aufenthaltsdauer bei durchschnittlich 19,5 Tagen, im Helios Klinikum Erfurt dank Roboter bei 9,7 Tagen; Beispiel: Rektumresektion/Chirurgische Entfernung des Rektums – die mittlere Verweildauer liegt ohne Roboter bei 9,1 Tagen und mit Roboter bei 6 Tagen

Allgemein- und Viszeralchirurgie

„Der Fachbereich hat es geschafft, das umfangreichste Spektrum innerhalb des gesamten Konzerns abzubilden. Auf unsere Leistung sind wir sehr stolz“, betont Prof. Dr. Albrecht Stier, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Helios Klinikum Erfurt. So werden seit Juli 2020 am Standort Erfurt sogar Entfernungen der Speiseröhre komplett robotisch durchgeführt. Das ist in Thüringen und Helios-weit bislang einzigartig. „Die Operationsergebnisse mit unserem da Vinci sind immer wieder eindrucksvoll.

Ich bin mir sicher: Eine Symbiose aus Mensch und Maschine bringt maximale Behandlungsqualität für unsere Patientinnen und Patienten. Das wird uns noch sehr oft ins Staunen versetzen!“, so Dr. Dr. Markus Mille, Leitender Oberarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie.

Gynäkologie

Die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Helios Klinikums Erfurt gehört zu den ersten Kliniken im Helios Konzern, die das System in der Frauenheilkunde einsetzen. „Bei schweren Erkrankungen an Gebärmutter und Beckenboden setzen wir zunehmend auf unseren Operationsroboter. Tumore und unerwünschtes Gewebe werden so mit höchster Präzision aus den Körpern unserer Patientinnen entfernt“, bestätigt Priv.-Doz. Dr. Gert Naumann, Chefarzt der Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Leiter des gynäkologischen Tumorzentrums.

Besonders adipösere Patientinnen profitieren von der roboterassistierten Chirurgie, da in solchen Fällen bisher auf offene OP-Techniken umgestiegen werden musste.

Thoraxchirurgie

Die Klinik für Thoraxchirurgie und thorakale Endoskopie des Helios Klinikums Erfurt ist die erste Klinik bei Helios, die das Robotersystem in der Thoraxchirurgie einsetzt. „Sowohl die Erwartungshaltung an das System als auch die anschließende Begeisterung waren hoch“, so Dr. Jörg Kluge, Chefarzt der Thoraxchirurgie. „Wir haben bislang operative Entfernungen der Thymusdrüse und Entfernungen von Teilen der Lunge erfolgreich mit dem Roboter durchgeführt.

Überzeugend waren dabei für mich hauptsächlich die exzellente Sicht auf das Operationsfeld und der minimale Blutverlust.“

In Zahlen:

Im Helios Klinikum Erfurt lag der Fokus bei der Etablierung von roboterassistierter Chirurgie im Bereich der Viszeralchirurgie. Deutschlandweit führen die urologischen Eingriffe mit 67 Prozent.

  • 55,7 Prozent: Allgemein- und Vizeralchirurgie
  • 27,3 Prozent: Urologie
  • 11,5 Prozent: Gynäkologie
  • 5,5 Prozent: Thoraxchirurgie