Verlorengegangene Lebensqualität zurückgeben, mehr Selbstbestimmung schaffen und die Behandlung flexibler gestalten: Matthias Kanthak hat das digitale Nachsorgeprogramm neben der Reha ausprobiert.
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Er lässt sich nicht unterkriegen, auch wenn ihm das Leben schon mehrmals übel mitgespielt hat. Nach drei viel zu spät entdeckten Schlaganfällen und einem aufgebrochenen Magengeschwür kämpft er sich nach einer Knieersatz-OP wieder zurück in ein normales Leben. „Ich habe Fußball gespielt und auch Squash“, erklärt Matthias Kanthak und fügt schmunzelnd hinzu: „Alles was Spaß macht eben, krank aber leider manchmal auch.“
OP gegen die ständigen Schmerzen
Nach acht Jahren mit ständigen Schmerzen hat er sich in der Helios Mariahilf Klinik Hamburg operieren lassen und anschließend eine ambulante Reha im VAMED Rehazentrum Harburg gemacht. Da er danach noch nicht fit genug für seinen Job als Chemiefacharbeiter war, entschied sich der 62-Jährige für eine Nachsorgemaßnahme, die sogenannte IRENA.
Nachsorge per App
Das war im Mai 2020 und weil Corona gerade seinen Höhepunkt erreicht hatte, bot ihm sein Therapeut begleitend die digitale Rehanachsorge Curalie an. Curalie ist ein multimodales Programm mit physiotherapeutischen Übungen, Wissenseinheiten sowie wichtigen Alltagstipps und Entspannungsübungen. Das fand Kanthak spannend und stimmte kurzerhand zu. Zu Hause habe seine Frau erst einmal herzhaft gelacht. Kanthak muss auch jetzt noch darüber grinsen: „Sie bezeichnet mich als Handy-Legastheniker und macht eigentlich alles für mich am Smartphone.“
Doch nachdem ihm der Therapeut alles erklärt und einen speziell für seine Bedürfnisse abgestimmten Therapieplan erstellt hatte, lief alles reibungslos. „Die App ist supersimpel. Nachdem meine Frau aus dem Haus war, habe ich mir erst mal einen Kaffee gemacht, die Übungen angeschaut und anschließend trainiert“, sagt Kanthak. Dann wieder etwas Hausarbeit und wieder digitales Training. So hat er sein Leben schrittweise umgestellt. Etwas, woran andere immer wieder scheitern, doch er hat sein eigenes Rezept: „Man muss sich quasi jeden Tag selbst in den Hintern treten, wenn man wirklich etwas dauerhaft verändern möchte.“
Zurück zur Arbeit
Das hat er offensichtlich geschafft, denn seit einigen Wochen arbeitet er wieder in seinem alten Job – zuerst nur einige Stunden, inzwischen aber wieder ganztags. Und auch dabei begleitet ihn Curalie. „Ich muss in meinem Job häufig stehen, dann stelle ich mich schon mal an die Wand und mache meine Dehnungsübungen“, sagt Kanthak. Ihm sei egal, ob die anderen dabei schauen. Er lässt sich eben nicht unterkriegen.
Zuletzt aktualisiert am 30.12.2020
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