Mut zahlt sich aus: Endlich schmeckt das Essen wieder!
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Erfolgreiche Operation bei 97-Jährigem

Mut zahlt sich aus: Endlich schmeckt das Essen wieder!

Essen ist – im wahrsten Sinne – überlebenswichtig. Essen ist zudem für viele Menschen Genuss und Lebensfreude, deshalb entschied sich Helmuth Dazert mit 97 Jahren für einen minimalinvasiven Eingriff an der Speiseröhre.

Wenn man ihn fragt, ob er gerne isst, antwortet er augenzwinkernd: „Wer tut das nicht?!“ Doch was, wenn die Lust am Essen ins Gegenteil umschlägt, weil eine Ausbuchtung in der Speiseröhre die Nahrungsaufnahme massiv einschränkt und das Essen selbst eine Qual wird?

Der Leidensdruck wurde größer

Helmuth Dazert aus Salzwedel in Sachsen-Anhalt litt bereits seit vielen Jahren an einer Achalasie mit Schluckstörungen. Diese seltene chronische Erkrankung der Speiseröhre wird durch eine Fehlfunktion eines Muskels in der Speiseröhre (dem Ösophagus-Sphinkter) verursacht, der diesen vom Magen trennt. Durch fehlende Muskelentspannung bzw. zu hohen Druck an diesem Übergang kommt es dann zu schmerzhaften Schluckbeschwerden. In seltenen Fällen führt es auch dazu, dass sich die Nahrung in der Speiseröhre staut und nicht mehr in den Magen weitertransportiert wird. Helmuth Dazert war einer dieser seltenen Fälle, aber nicht nur das: Über viele Jahre hinweg hatte sich eine Ausbuchtung an der Wand der Speiseröhre entwickelt. Dieses sogenannte Speiseröhren-Divertikel, war bei Herrn Dazert dermaßen ausgeprägt, dass die meiste Nahrung in das Divertikel floss, dadurch die Speiseröhre von außen abgedrückt wurde, und er sich immer öfter nach dem Essen übergeben musste und zusehends schwächer wurde.

Neue Lebensqualität dank Operation

In Sachsen-Anhalt fand Herr Dazert keinen Chirurgen, der ihm helfen konnte. Prof. Dr. Marc H. Jansen, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie am Helios Klinikum Emil von Behring wollte und konnte helfen. Im Vorgespräch war auch das Alter ein Thema und auf die Frage, ob er den Eingriff wirklich vornehmen lassen will, antwortete Helmuth Dazert: „Ich weiß selbst, wie alt ich bin. Aber soll ich deshalb meine verbleibende Zeit leiden? Professor Jansen hat mir gesagt, dass eine Operation in meinem Alter kein Spaziergang ist. Ich habe allerdings ihm gesagt, lieber überstehe ich den Eingriff nicht, als dass ich langsam hinsieche.“

Prof. Jansen hat viel Respekt vor dieser Entscheidung: „Ich kenne weit jüngere Patienten, die waren sich weniger klar über die möglichen Konsequenzen. Wir führten eine minimalinvasive Operation durch und haben das Divertikel zirkulär freipräpariert, und die Basis schließlich unter gastroskopischer Kontrolle mit einem Klammernahtgerät abgesetzt. Darüber hinaus haben wir den unteren Schließmuskel in der Speiseröhre durchtrennt, so dass Nahrung wieder problemlos passieren kann.“

Mit welchem Ergebnis? Heute kann jetzt Helmuth Dazert wieder normal essen und genießen. Das feierte er auch – zusammen mit seinem 97. Geburtstag Anfang Oktober.