40° C Hitze, 15 Meter hohe Wellen und mögliche Hurrikans sind nur einige der Herausforderungen, die einen auf dem atlantischen Ozean erwarten können. Trotzdem verfolgen Rainer Ballwanz, York Hovest und Andreas Stollreiter den Traum, mit ihrem Ruderboot „H.O.T.S.“ über den Atlantik zu rudern. Und als ob das nicht schon aufregend und anstrengend genug wäre, entsteht nebenbei noch eine Foto- und Videodokumentation über ihr Abenteuer, die den Traum von drei Männern mit der Faszination des Rudersports vereint.
Doch der Hintergrund der Reise ist ernst: Der immer dramatischere Zustand der Meere ist ein bekanntes Problem der Gesellschaft. Aus diesem Grund lenkt das Ruder-Trio die Aufmerksamkeit der Menschen auf die „Helden der Meere“. Auf diejenigen, die sich bedingungslos für den Schutz unserer Meere einsetzen und Lösungen bieten, wie sich jeder einzelne daran beteiligen kann. Mit der Atlantiküberquerung bilden sie eine Brücke zwischen den Kontinenten und verdeutlichen so die Globalität ihres Anliegens. Denn die Probleme der Ozeane können nur gemeinsam gelöst werden. York Hovest und seine Mitstreiter Rainer Ballwanz und Andreas Stollreiter sind bereits geübt auf anspruchsvollen Touren, denn sie waren schon auf einigen Expeditionen wie beispielsweise am Nordpol oder im tiefsten Dschungel. Als Ruderer sind sie allerdings Neulinge.
5000 Kilometer, drei Männer, ein Boot
Das Hochseetaugliche Ruderboot hat die Ost-West-Überquerung des Atlantiks jedoch schon bereits überstanden. Sein Erbauer hat die Tour bereits sechsmal absolviert. Jetzt ist das Boot nach gründlicher Überholung im Eigentum des Trios. Es ist ca. zehn Meter lang und zwei Meter breit – aber für alle Eventualitäten ausgelegt. Denn die Kunststoffkonstruktion ist unsinkbar. An Bug und Heck des Bootes befinden sich Kajüten, die sich von innen wasserdicht verschließen lassen. Sollte bei einem Sturm der Wellengang das Rudern unmöglich machen, werden sich die Drei in den Kajüten einschließen. Egal was dann passiert, das Boot wird sich immer wieder aufrichten.
Die Überquerung soll am 1. Dezember 2019 auf Gran Canaria starten. Ziel ist die Karibikinsel Barbados. In den Wintermonaten ist auf dieser Route mit einer Hurrikan-freien Zeit zu rechnen, sodass mit hoher Wahrscheinlichkeit der Atlantik auf äquatorialer Linie verhältnismäßig ruhig sein wird.
Trainingslager mit medizinischer Unterstützung aus Cuxhaven
Zurzeit trainieren die Männer in Tutzing am Starnberger See, wo das Team der Helios Klinik Cuxhaven die Drei medizinisch für die Überfahrt vorbereitet hat. Im Rahmen der funkärztlichen Beratung (Telemedical Maritime Assistance Service, TMAS – MEDICO Cuxhaven) können die drei Ruderer jederzeit auf der Überfahrt über Funk oder Satellitentelefon Kontakt zum medizinischem Team aus Cuxhaven halten. Die Helios Klinik Cuxhaven betreibt den ärztlichen Notfalldienst MEDICO Cuxhaven im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums und der Berufsgenossenschaft Verkehr. Insgesamt gehören 15 speziell geschulte Mediziner der Helios Klinik Cuxhaven dem Telemedical Maritime Assistance Service (TMAS) an. Diese stehen 24 Stunden rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche Schiffen weltweit zur Verfügung. Somit ist MEDICO Cuxhaven ein wesentlicher Bestandteil des Gesundheitsschutzes für Seeleute.
Manuel Burkert ist Chefarzt der Intensiv-, Notfall- und Palliativmedizin an der Helios Klinik in Cuxhaven und Leiter von MEDICO Cuxhaven. Er hat sich in den vergangenen Tagen intensiv mit den drei Ruderern beschäftigt, um sie bestmöglich für den Ernstfall auf dem Atlantik vorzubereiten. „Ich freue mich Teil des Projekts „Heroes of the sea“ zu sein“ sagt Burkert. „Es ist sagenhaft mit welchem Enthusiasmus sich die Drei für die Rettung der Weltmeere einsetzen. Dabei den wichtigsten Part der medizinischen Versorgung zu übernehmen ist für mich etwas ganz besonders. Ich schätze das Vertrauen, welches Rainer, Andreas und York mir und meinem Team entgegenbringen sehr“ so Burkert weiter.