Hebammenpraxis mal anders: Von Kühen lernen
Zur Artikelübersicht
Über den Tellerrand schauen

Hebammenpraxis mal anders: Von Kühen lernen

Das Wunder der Geburt fasziniert Hebamme Kathrin Michel seit vielen Jahren. Und zwar nicht nur auf der Entbindungsstation – sondern auch bei Großtieren im Stall.

Frau mit blonden Haare mittleren Alters in blauer Klinikkleidung blickt direkt in die Kamera
Hebamme aus Leidenschaft: Kathrin Michel hospitierte bei einer Tierärztin | Foto: Helios

Den ersten Kontakt knüpften sie im Kreißsaal. Tierärztin Stephanie Popp war zur Entbindung im Helios Klinikum Pirna, Kathrin Michel die diensthabende Hebamme. „Als ich erfuhr, dass die werdende Mutter Tierärztin ist, war meine Neugier gleich geweckt“, erzählt sie. „Ich habe mich immer gefragt, wie Tiere den Geburtsschmerz annehmen und wie sie mit Wehen, dem Geburtsvorgang und der Ankunft des Nachwuchses umgehen.“

Und so lud die Tierärztin die Hebamme im Frühjahr zur Hospitation ein. „Ich durfte eine trächtige Kuh untersuchen und habe den Kopf des noch ungeborenen Kälbchens ertastet. Gleichzeitig hat mir die Ärztin gezeigt, dass man an der Elastizität der Bänder im Becken der Kuh spüren kann, ob sie bald kalben wird.“ Dabei habe sie viel gelernt. „Natürlich ist es schwer, Aspekte der Tiergeburt auf den Menschen zu übertragen“, sagt Kathrin Michel, „Was ich mir aber wünschen würde, ist, dass wir bei unseren Frauen in der Schwangerschaft und unter der Geburt wieder mehr die Instinkte und Bauchgefühle wecken können.“