Nach Beckenbruch schnell wieder auf den Beinen: Neues OP-Verfahren am Helios Universitätsklinikum Wuppertal macht es möglich

Nach Beckenbruch schnell wieder auf den Beinen: Neues OP-Verfahren am Helios Universitätsklinikum Wuppertal macht es möglich

Wuppertal

30 Jahre war H. Schmidt (Name geändert) unfallfrei mit dem Motorrad unterwegs. Doch dann nimmt ihm jemand die Vorfahrt. Sekundenbruchteile zu früh, um auszuweichen. „Schon beim Flug durch die Luft dachte ich: Das wird heftig!“, so Schmidt im Rückblick. Massiv prallt er auf den Asphalt, der Beckenring ist gebrochen. Im HUKW trifft er auf den neuen Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Koroush Kabir, der ihm ein bisher seltenes Verfahren vorschlägt.

Kaum Schmerzen nach einer großen Beckenbruch-OP – das war der Plan. Schmidt ist begeistert, als er am Tag nach der OP schon wieder aufstehen kann. „Da meine Muskeln im Bauch nicht durchtrennt wurden, konnte ich sie sofort fast normal benutzen und mich dadurch insgesamt so viel sicherer bewegen, als ich es zum Beispiel bei Frauen nach einem Kaiserschnitt gesehen habe. Deshalb habe ich dieser neuen OP auch direkt zugestimmt. Und es funktioniert.“

Den Beckenring per Knopfloch-OP behandelt

Große Verletzungen durch ganz kleine Schnitte behandeln ist eine Spezialität von Priv.-Doz. Dr. med. Koroush Kabir, der die Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin am Helios Universitätsklinikum übernommen hat. Das bisher selten verwendete Verfahren ist eine der innovativen Methoden, die der neue Chefarzt nach Wuppertal mitbringt und die helfen, seine Patient:innen besonders schnell wieder fit zu machen. „In jedem Alter ist in Bewegung bleiben immens wichtig“.

„Die feste Verbindung im Becken ist zentral für die Stabilität des Körpers beim Gehen“, erläutert Dr. Kabir am Bett des Patienten. „Um diese wiederherzustellen, setzten wir Herrn Schmidt eine schmale Stahlplatte ein. Hierzu wurde bisher immer ein großer Bauchschnitt gemacht, ähnlich wie beim Kaiserschnitt. Im Unterschied zur herkömmlichen OP haben wir hier aber minimalinvasiv operiert, das heißt, über fünf winzige Bauchschnitte wurden Instrumente und Kameras hinter die Muskulatur geführt. Das Operationsgebiet wurde zunächst mit einem Ballon und später per Gaszufuhr etwas geweitet, so dass wir dort gut arbeiten konnten. So ersparten wir dem Patienten die Durchtrennung der geraden Bauchmuskeln und damit eine wochenlange Wundheilung und viele Schmerzen.“

„Ich bin wirklich erstaunt, dass ich am Tag nach der OP bereits aufstehen konnte“, freut sich Hannes Schmidt. Jetzt, eine Woche nach der OP, geht er schon wieder vorsichtig die Treppe rauf und runter. Physiotherapie und Nachsorge verlaufen ähnlich wie nach der normalen Behandlung, aber wesentlich schmerzärmer. Dadurch gibt man dem Patienten viel mehr Möglichkeiten, sich zu bewegen, und das trägt auch zur rascheren Knochenheilung bei.

Unfallchirurgie ist einer der Schwerpunkte von Dr. Kabir. Bereits während seines Medizinstudiums und der Promotion an der Yale University konnte er bei prominenten Mentoren Erfahrungen in der Traumatologie sammeln. Die Habilitation erlangte er 2018 mit seiner Forschung zur Halswirbel-Endoprothetik. Vor seinem Wechsel zu Helios war Kabir zuletzt Leitender Oberarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie an der Universitätsklinik Bonn. Seit 2013 leitete er die dortige Sektion Unfallchirurgie.  Priv.-Doz. Dr. Kabir übernimmt die Wuppertaler Klinik von seinem Vorgänger Prof. Dr. med. Erol Gercek, der auf den Lehrstuhl für Unfallchirurgie nach Mainz gewechselt ist.

Neue OP-Techniken für alle Altersgruppen

Die Wuppertaler Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin ist seit Jahren als Überregionales Traumazentrum und Kindertraumatologisches Referenzzentrum zertifiziert. „Eine so große Abteilung an einem Universitätsklinikum zu leiten, ist mir eine große Ehre. Gleichzeitig nehme ich auch die Herausforderung bewusst an, die damit einhergeht“, erklärt Dr. Kabir. „Ich möchte hier mit meinem Team unter anderem die Alterstraumatologie und die Sportmedizin vorantreiben.“

Viele moderne Verfahren wie Umstellungsoperationen oder Knorpeldefektbehandlungen können dazu beitragen, die körpereigenen Gelenke möglichst lange zu erhalten. Auch im Alter, wenn der Knochen an Stabilität verliert, kann die moderne Orthopädie den Patienten zu einer längerfristigen Erhaltung ihrer Mobilität verhelfen, zum Beispiel mit aktuellen Methoden bei Insuffizienzfrakturen, die in einer immer älter werdenden Bevölkerung naturgemäß häufiger auftreten. Dr. Holger Raphael, Geschäftsführer des HUKW, ist erfreut über den breiten Erfahrungsschatz des neuen Klinikdirektors: „Es gibt wenige ärztliche Kollegen mit einer derart breit gefächerten Expertise. Wir freuen uns für alle Bergischen Patient:innen, dass Dr. Kabir unser Chefärzteteam bereichert.“

Sportmedizin als Klinik-Schwerpunkt

Als Kooperationspartner des Olympiastützpunktes Rhein-Ruhr und von Mannschaften wie Handball-Bundesligist BHC, des HSC Solingen Gräfrath, TV Beyeröhde oder des LAZ Wuppertal hat Helios in Wuppertal gerade in den letzten beiden Jahren die Unterstützung des Spitzensports in der Region intensiviert. Dr. Kabir möchte die Erkenntnisse aus dem Spitzensport auch für alle Sportler nutzen, insbesondere die Prävention. „Schon ein schlechter Schuh oder falsches Training können zur Entstehung chronischer Erkrankungen beitragen, von denen die Patienten meist erst viel zu spät etwas merken. Dann können wir sie zwar immer noch behandeln. Aus ärztlicher Sicht noch besser wäre es allerdings, sie von vornherein zu vermeiden. Deshalb ist es mir ein besonderes Anliegen, dass wir für alle Sportler ständig erreichbar sind, um dringende Fragen zu beantworten. Das gilt auch für die vielen Amateure, deren Verletzungsrisiko oft höher ist.“

„Mein Steckenpferd ist Nachhaltigkeit“

Der gebürtige Iraner Kabir ist Vater einer Tochter und lebt mit seiner Familie in Köln. Das Bewusstsein für den Klimawandel gehört für ihn zu den großen Zukunftsthemen, die auch in der Medizin mehr Beachtung finden sollten. „Wenn meine kleine Tochter mich später fragt: ‚Was hast du getan, Papa?‘, möchte ich mit gutem Gewissen antworten können: Ich habe proaktiv an Lösungen gearbeitet.“ Deshalb schreibt Dr. Kabir derzeit ein Buch über Nachhaltigkeit in der Medizin, mit dem er diese wichtige Debatte voranbringen und Impulse für eine Nachhaltigkeitsagenda setzen möchte.
 

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Das Helios Universitätsklinikum Wuppertal ist ein Haus der Maximalversorgung und mit rund 1.000 Betten das größte Krankenhaus im Bergischen Land. Hier werden jährlich etwa 50.000 Patienten stationär betreut und rund 100.000 ambulante Behandlungen durchgeführt. Das Klinikum zeichnet sich durch eine Vielzahl an interdisziplinären Zentren aus, beispielsweise das Brustzentrum, Perinatalzentrum, Herzzentrum, das Onkologische Zentrum, die Stroke Unit und die Chest Pain Unit. Schwerpunkt ist die Behandlung im Bereich der Krebsmedizin. An zwei Standorten, in den Stadtteilen Barmen und Elberfeld, arbeiten 2.500 Mitarbeiter in Medizin, Pflege sowie kaufmännisch-technischen Bereichen.

Das Haus ist Universitätsklinikum der Universität Witten/Herdecke. Chefärzte vieler Fachabteilungen haben einen Lehrstuhl oder eine Professur an der Hochschule inne. Sie betätigen sich neben der Versorgung ihrer Patienten in Forschung und Lehre.

Helios ist Europas führender privater Krankenhausbetreiber mit insgesamt rund 125.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Kliniken in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika und die Eugin-Gruppe mit einem globalen Netzwerk von Reproduktionskliniken. Mehr als 22 Millionen Patient:innen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2021 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von rund 10,9 Milliarden Euro.

In Deutschland verfügt Helios über 89 Kliniken, rund 130 Medizinische Versorgungszentren (MVZ), sechs Präventionszentren und 17 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,4 Millionen Patient:innen behandelt, davon 4,4 Millionen ambulant. Helios beschäftigt in Deutschland mehr als 75.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 6,7 Milliarden Euro. Helios ist Partner des Kliniknetzwerks „Wir für Gesundheit“. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.

Quirónsalud betreibt 56 Kliniken, davon sieben in Lateinamerika, 88 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 17 Millionen Patient:innen behandelt, davon 16,1 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt mehr als 46.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 4 Milliarden Euro.

Das Netzwerk der Eugin-Gruppe umfasst 33 Kliniken und 39 weitere Standorte in zehn Ländern auf drei Kontinenten. Mit rund 1.600 Beschäftigten bietet das Unternehmen ein breites Spektrum modernster Dienstleistungen auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin an und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 133 Millionen Euro.

Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.

Foto: Helios/Michael Mutzberg
 

Pressekontakt:

Helios Universitätsklinikum Wuppertal
Dörthe Bremer
Unternehmenskommunikation und Marketing
Telefon: (0202) 896-2005
E-Mail: doerthe.bremer@helios-gesundheit.de