Leistungsspektrum

Telemedizinische Nachsorge von Herzschrittmachern, CRT-Geräten, ICDs und Ereignisrekordern der Systeme:

  • HOME MONITORING (BIOTRONIK)
  • CARE LINK (MEDTRONIC)
  • Smart View (Microport)
  • MERLIN.NET (ST. JUDE MEDICAL)

Telemedizin

Weltweit steigen die OP-Zahlen bei Herzschrittmachern und ICDs an. Allein in Deutschland gab es im Jahre 2016 über 154.000 derartige Operationen. Aktuell leben hier mehr als 1 Million Patienten mit implantierten Herzschrittmachern und Defis, Tendenz stark steigend. Diese Entwicklung beobachten auch wir selbst seit Jahren. Betreuten wir bei Gründung unseres Zentrums im Jahre 2001 noch 800 Patienten, so sind es jetzt bereits über 8.500.

Um auch in Zukunft jedem Patienten eine hochwertige und uneingeschränkte Nachsorge bieten zu können, sind in den letzten Jahren Möglichkeiten geschaffen worden, Herzschrittmacher und Defis telemedizinisch zu kontrollieren. Dabei erfolgt die Kontrolle Ihres Gerätes mittels Fernabfrage. Dazu erhalten Sie ein kleines Gerät, das bei Ihnen zu Hause mit Ihrem Herzschrittmacher oder Defi kommuniziert und die dabei gewonnenen Daten drahtlos zu uns überträgt. Wir sehen dann sofort, ob alles in Ordnung ist und können im Bedarfsfall sofort handeln.

Telemedizin erleichtert damit Ihnen wie uns die Arbeit, und das bei erhöhter Sicherheit! Selbstverständlich kann und muss heute noch nicht jeder Patient telemedizinisch überwacht werden. Auch kann und soll Telemedizin die normale Nachsorge bei uns im Zentrum nicht ganz ersetzen (Wir wollen uns ja auch noch SEHEN!). Aber die Zeit zwischen 2 Nachsorgen hier bei uns vor Ort ist für Sie sicherer, denn Störungen lassen sich so sehr viel schneller erkennen und beheben.

Bereits am 01.01.2008 haben wir unsere ZENTRALE FÜR TELEMEDIZIN zur schwerpunktmäßigen Betreuung von Patienten mit telemedizinischen Herzschrittmacher-, CRT- & ICD-Aggregaten und implantierten Ereignisrekordern gegründet. Heute betreuen wir bereits über 1.200 unserer Patienten auch telemedizinisch, und das mit 3 unterschiedlichen Systemen:

  • HOME MONITORING (BIOTRONIK)
  • CARE LINK (MEDTRONIC)
  • MERLIN.NET (ST. JUDE MEDICAL)

Sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie Fragen zur Telemedizin haben. Wir geben Ihnen kompetente Auskunft über diese neue Therapiemöglichkeit bei Herzschrittmachern, CRT-Aggregaten, Defibrillatoren und implantierten Ereignisrekordern.

Doquvide Jahresbericht 2019

Veröffentlichung der Bewertung der Qualitätssicherungsleistung "DOQUVIDE" (Dokumentation der Qualität bei Erhebung von Vitalparametern durch implantierte Devices), der teilnehmenden kardiologischen Praxen und Medizinischen Einrichtungen für das Jahr 2019 (I. - IV. Quartal).

Es handelt sich hierbei insbesondere um eine qualitätssichernde, begleitende Maßnahme, durch die Deutschen Stiftung für chronisch Kranke, zum Vertrag zwischen der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK), der Techniker Krankenkasse (TK) und der Firma MedManagment GmbH, Berlin für die ambulante Versorgung von Patienten mit implantierten kardialen, telemedizinfähigen Implantaten „CIEDS“ (Cardiovascular Implantable Electronic Devices).

Alle teilnehmenden Praxen nutzen die von den Herstellern angebotenen Möglichkeiten des Telemonitorings für die Betreuung ihrer Patienten über die entsprechenden Internet-Plattformen, sowie das Softwaretool „InSuite“ mit den dort hinterlegten Ereignisdokumentationsbögen und kommen so einer strukturierten Versorgung im Behandlungsprozess im Sinne einer generellen Qualitätssicherung nach.

Wir freuen uns sehr, Ihnen mit dieser sehr guten Bewertung durch die Deutsche Stiftung für chronisch Kranke den Beleg für die qualitätsgesicherte Tätigkeit in unserer Zentrale für Telemedizin vorweisen zu können. Wir richten uns in unserer Arbeit streng nach der Vereinbarung  von Qualitätssicherungsmaßnahmen nach § 135 Abs. 2 SGB V zur Kontrolle von aktiven kardialen Rhythmusimplantaten (Qualitätssicherungsvereinbarung Rhythmusimplantat-Kontrolle) der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Bei der Überprüfung der ärztlichen Dokumentation nach dieser Qualitätssicherungs-Vereinbarung haben wir im September 2020 von der KV Berlin das Prädikat "keine Beanstandungen" erhalten. Das bedeutet für Sie als unsere Patienten Sicherheit und Professionalität bei der telemedizinischen Überwachung Ihrer Aggregate durch unsere Zentrale für Telemedizin.

 

Presse - Aktion Meditech

Zukunft der Kardiologie:

Welche Rolle spielt die Telemedizin?

Die Zahl der Patienten, die an einer kardiologischen Erkrankung leiden, nimmt in Deutschland alarmierend zu. Gleichzeitig steigen die ambulanten wie stationären Kapazitäten nicht ausreichend parallel dazu an. Um auch weiterhin eine optimale Patientenversorgung zu gewährleisten, kann die Telemedizin und besonders die Telekardiologie eine wichtige Rolle spielen. Sie wird künftig zur Koordination der unterschiedlichen Versorgungsebenen und zu einer erhöhten Kosteneffektivität im Gesundheitssystem beitragen.

Aktuell liegen die Intervalle der konventionellen Nachsorge kardiologischer Patienten mit Implantaten zwischen 90 und 360 Tagen. Eine Verschlechterung des Patientenstatus kann so nicht immer frühzeitig erkannt und die entsprechende medizinische Hilfe manchmal nicht rechtzeitig geleistet werden – in einigen Fällen mit schwerwiegenden Folgen. Dies ist eine inakzeptable Situation sowohl für die Patienten, deren Angehörige als auch die behandelnden Kardiologen. Zumal mit der Telekardiologie mittlerweile ein zentrales Instrument zur Verfügung steht, das den Datenfluss zwischen Herzpatient, Kardiologen, Hausarzt und Krankenhaus steuert und optimiert.

Momentan besteht noch ein Engpass in der Phase der Überführung dieser innovativen telekardiologischen Systeme in die Kostenerstattung der GKV – es gibt bundesweit noch keine einheitliche Regelung zur Kostenerstattung. Dabei vereinfacht die Technologie die diagnostische und therapeutische Praxis und steigert so die Qualität der medizinischen Versorgung: Der Arzt kann bei Bedarf sehr viel schneller intervenieren und gegebenenfalls die Behandlung gezielt anpassen. Dies resultiert nachweislich in einer Verringerung der Krankenhauseinweisungen und einer direkten Optimierung von Prozessabläufen, wie etwa beim Follow-up. Die Vermeidung unnötiger Routinekontrollen in der Nachsorge bei gleichzeitig deutlich erhöhter Therapiesicherheit führt nicht nur zu einer Zeit- und Kostenersparnis, sondern sorgt auch für zufriedene Patienten.

Bei den zu erwartenden Versorgungslücken – wir rechnen mit einem Anstieg von Implantat-Patienten um 16 Prozent pro Jahr und einem gleichzeitig nur geringen Zuwachs der Behandlungskapazität um vier Prozent – wird nur die tägliche Erfassung gesundheitsrelevanter Daten mittels Telekardiologie und die konsequente Befolgung von Therapie-Leitlinien zu einer grundlegenden Verbesserung der medizinischen Versorgungsqualität führen. Die Technik ist ausgereift, der Nutzen belegt. Jetzt gilt es, die Telemedizin in der Kardiologie als wesentlichen Bestandteil moderner Behandlungskonzepte flächendeckend umzusetzen.

Zum Artikel: Aktion Meditech als PDF (ca. 815KB)

Presse - Guter Rat

Jeder Herzschlag unter Kontrolle

Doc hört mit

Als politischer Kabarettist würde Wolfgang Koch über seine Lage lästern, als Patient ist er dafür dankbar. Denn Koch wird überwacht - 24 Stunden am Tag. Jeder Herzschlag, jede Aktion seines Schrittmachers wird per Funk in die Praxis seines Kardiologen übertragen. Dr. Volker Leonhardt kontrolliert die Daten täglich, auch am Wochenende. »Stimmt etwas nicht, bestellt er mich umgehend in die Praxis ein«, sagt der Schauspieler.

Schwächeanfall auf dem Podium

Die elektronische Gängelung lässt sich der 61-jährige Wolfgang Koch gern gefallen, er weiß, es hätte viel schlimmer kommen können. Schließlich war da vor sieben Jahren dieser »kleine Zwischenfall« auf einer Tournee in Thüringen. Während der Vorstellung seiner Kabaretttruppe »Sündikat« wurde ihm plötzlich schummrig, der Puls schwächelte, er sank zu Boden. Doch Koch hatte Glück. »Wie in einem amerikanischen Film saß zufällig eine Ärztin im Publikum, sie brachte mich in zehn Minuten auf eine Intensivstation.«

Taktgeber Schnell war klar: Koch leidet an einer schweren Herzrhythmusstörung, Ärzte sprechen von AV-Block 3. Grades. Noch im Krankenhaus implantieren Ärzte ihm einen Herzschrittmacher, ohne künstlichen Taktgeber würde sein Herz nicht genügend schlagen.

Vor einem Zusammenbruch auf öffentlicher Bühne hat Koch aber keine Angst mehr. Denn seit vergangenem Jahr trägt der Berliner eine neue Technik in der Brust, die seine Herzaktion telemedizinisch rund um die Uhr überwacht. »Der Mercedes unter den Herzschrittmachern«, lobt Koch. Mit dem modernen Gerät fühlt er sich jederzeit und überall gut betreut, ein beruhigendes Gefühl. »Das System erkennt viel eher als ich, wenn mein Herz mal wieder aus dem Takt gerät.«

Herzpatienten wie Koch zählen zu den dankbarsten Kunden der Telemedizin. Von ihr ist immer dann die Rede, wenn medizinische Informationen über größere Entfernungen mithilfe von Datenübertragung wie GSM-Netz oder Festnetz ausgetauscht werden. Dank der Technologie können Arzt und Patient einfach und zeitsparend miteinander kommunizieren.

Herzwerte kommen per Telefon.

So trägt Wolfgang Koch ein Implantat mit einer sogenannten Home-Monitoring-Funktion unter seiner Brust, außerdem hat er ein kleines Gerät im Handyformat zu Hause. Sobald er sich in die Nähe des Übertragungsgerätes begibt, tritt es automatisch mit dem Herzschrittmacher in Kontakt und liest die Daten aus. Die Werte werden per Telefon, Handy oder Wireless-Lan an ein Server Service Center übermittelt. Von dort gelangen die Daten weiter über einen geschützten Internetzugang auf den Bildschirm des Arztes. Wenn das Herz stockt oder der künstliche Taktgeber nicht funktioniert, können die Ärzte sofort aktiv werden, im Notfall auch den Rettungswagen vorbeischicken. Für den Arzt liefert die telemedizinische Kontrolle den stetigen Krankheitsverlauf, auch wenn der Patient längere Zeit nicht in die Praxis kommt. Das verbessert die Therapie, spart Zeit und Kosten.

Überwacht Auch bei anderen Krankheiten wird Telemedizin zunehmend eingesetzt: Patienten

  • Patienten mit einem hohen Risiko für einen Schlaganfall können telemedizinisch überwacht werden.
  • Diabetiker messen ihren Blutzuckerwert und senden die Werte regelmäßig an die Klinik. Einmal pro Woche telefoniert der Arzt mit seinem Patienten, gemeinsam passen sie die Insulindosis dem aktuellen Bedarf an.
    • » Betroffene mit Herzinsuffizienz können mit einer speziell entwickelten Waage ihr Körpergewicht kontrollieren. Steigt es aufgrund gefährlicher Wassereinlagerungen, löst die Waage einen Alarm aus und der Arzt wird informiert.
  • In telemedizinisch betreuten Abnehmprogrammen unterstützen Ärzte Übergewichtige in Ernährungsfragen. Über das aktuelle Körpergewicht der Patienten werden sie regelmäßig via Bluetooth informiert.
    • » Auch in die Behandlung von Lungenerkrankungen, Herzinfarkt, Asthma, Gerinnungsstörungen oder Depressionen hält die Telemedizin Einzug.

Sicherheit. Und die Patienten freut's. Eine Umfrage der Techniker Krankenkasse ergab, dass der Großteil der Herzpatienten in telemedizinischer Betreuung sehr zufrieden ist. Sie fühlen sich sicher - und das mit Recht. Einer Studie der Universitätsklinik Bonn zufolge werden bei mehr als einem Drittel der Patienten mit einem implantierten Gerät via Teleüberwachung gefährliche Herzrhythmusstörungen entdeckt.

»Telemedizin wird bald Standard«, prophezeit der Berliner Kardiologe Volker Leonhardt, der auch den Herzpatienten Koch behandelt. 40 Millionen Euro stellte das Bundesforschungsministerium 2009 zur Verfügung, um ländliche Regionen mit Telemedizin zu versorgen.

Gut versorgt. Zum Beispiel Nordbrandenburg mit dem Projekt »Fontäne«. Hier gibt es zu wenige Haus- und Fachärzte. Damit die Patienten dennoch gut versorgt werden, ohne in die entfernte Stadt fahren zu müssen, soll die Telemedizin helfen. »Kein Patient soll eine Ferndiagnose erhalten«, sagt Oberarzt Friedrich Köhler, der das Projekt mitbetreut. Der enge Kontakt des Patienten zu seinem Arzt werde in jedem Fall beibehalten.

Der Oberarzt aus Nordbrandenburg spricht an, was viele Skeptiker fürchten: Dass die telemedizinische Kontrolle dazu führt, dass Ärzte und Patienten noch weniger als bisher miteinander zu tun haben, dass die direkte Begegnung und das Gespräch mit dem Arzt nicht mehr möglich sind. Hinzu kommt die Furcht vor der Technik. Vorbehalte haben vor allem ältere Patienten. »Sie kennen die Systeme nicht, sind verunsichert und vertrauen der neuen Technologie erst einmal nicht«, sagt Dierk Ronneberger von der Deutschen Stiftung für chronisch Kranke.

Krankenkassen ziehen mit

Doch die Optimisten sind in der Mehrzahl, immer mehr Krankenkassen zahlen inzwischen für die Telemedizin. Zwar gibt es bisher noch keine Studien darüber, wie sich die Verfahren ökonomisch auf das Gesundheitssystem auswirken. Erste Untersuchungen am Institut für Sozialmedizin der Berliner Charite weisen aber daraufhin, dass beispielsweise die Kosten für stationäre Aufenthalte durch Telemedizin sinken könnten.

Überweisung. Das kann Kabarettist Koch bestätigen. Solange sein Herzschrittmacher läuft und fachgerecht überwacht wird, muss er wohl in nächster Zukunft weder ins Krankenhaus noch häufig in die Praxis. »Ich bringe lediglich einmal im Quartal eine Überweisung in die Praxis, ansonsten sieht er mich nicht oft, so gut geht es mir.«

Zum Artikel: Guter Rat als PDF (ca. 1,9MB)

Presse - Media Planet

Herzschrittmacher

Stromanschluss für den Herzschlag

Herzschrittmacher ersetzen nicht das Herz, liefern aber die nötigen Impulse, damit es schlägt. Ohne die „kleinen elektronischen Helfer“ wäre auch Harry Stürmer nicht lebensfähig.

Darin sind sich Mediziner und Mechaniker einig: Einen solch langlebigen, wartungsfreien und ausdauernden Motor wie das menschliche Herz kann keine Maschine dieser Welt ersetzen. Doch wenn die Zündkerze des Herzens nicht mehr funktioniert, gibt es eine relativ einfache Lösung, das Herz zu stimulieren: Leichte Stromstöße kommen fortan aus dem „Schrittmacher“. „Immer dann, wenn der Herzschlag zu langsam ist und Bewusstlosigkeit droht, gibt der Schrittmacher seine Impulse ab und regt das Herz damit zum Schlagen an“, erklärt Dr. Volker Leonhardt, Kardiologe und Leiter des „Herzschrittmacher- & ICD-Zentrums“ in Berlin.

100.000 Schrittmacher

In Deutschland erhalten jedes Jahr mehr als 100.000 Menschen einen Herzschrittmacher. Hinzu kommen rund 25.000 Patienten, die jährlich mit einem so genannten Defibrillator, versorgt werden. Zusammen genommen leben in Deutschland über 600.000 Menschen mit implantierten Aggregaten. „Ein Defibrillator, kurz Defi, wird immer dann eingesetzt, wenn es allein oder zusätzlich zum langsamen Herzschlag auch zu schnellen, lebensbedrohlichen Herzerregungen kommt“, sagt Dr. Leonhardt. „Das Herz schlägt dann bis zu 400 mal pro Minute, kann aber bei diesen hohen Frequenzen kein Blut mehr pumpen, wodurch der Patient bewusstlos wird und schnell den sogenannten plötzlichen Herztod stirbt.“

Vor rund 50 Jahren wurde der erste Herzschrittmacher eingepflanzt (s. Kasten). Im Laufe der Jahre sind die Geräte immer kleiner und leistungsfähiger geworden. Vor allem die Lebensdauer der Batterien hat deutlich zugenommen. Zudem geben die Schrittmacher nicht nur Signale ab, sondern nehmen auch welche auf. „Ein Herzschrittmacher ist heute zugleich ein Datenspeicher, der alle Rhythmus- und Gerätedaten aufzeichnet und sogar EKGs direkt aus dem Herzen speichert“, sagt Dr. Leonhardt. Die Kommunikation funktioniert nicht nur zwischen Schrittmacher und Herz, sondern auch mit dem Arzt. „Wir können jeden Schrittmacher auch nach der Operation entsprechend den Erfordernissen programmieren. Bei modernsten Telemedizin-Systemen erhalten wir zusätzlich jeden Tag vom Aggregat alle wichtigen Informationen drahtlos – egal, wo sich der Patient gerade aufhält, von jedem Ort der Welt“, sagt Dr. Leonhardt. „In unserer Zentrale für Telemedizin können wir bereits 500 Patienten mit dieser Technik Sicherheit rund um die Uhr bieten.“

Drahtlose Kommunikation

Dr. Leonhardt hat bereits an die fünftausend Schrittmacher und ICDs implantiert. Einer der Empfänger ist Harry Stürmer, 76 Jahre alt, vom Beruf Architekt aus Berlin. Er trägt seit 2004 zunächst einen Herzschrittmacher, dann erleidet er einen Herzinfarkt – den auch ein Schrittmacher nicht verhindern kann – und bekommt daraufhin einen Zweikammer-Defibrillator mit integrierter Herzschrittmacher-Funktion. „Der Herzschrittmacher ist ununterbrochen im Einsatz“, sagt Dr. Leonhardt, „aber der Defibrillator musste bisher noch keinen lebensrettenden Schock abgeben.“ Harry Stürmer weiß, dass er ohne den Defi nicht lebensfähig wäre. Aber er nimmt es unbeschwert: „Ich fühle mich sicher, habe keine Beschwerden und merke im Grunde gar nicht, dass da etwas in meinem Körper ist“, sagt der rüstige Rentner. Gänzlich gesund ist er trotz des Defis aber nicht. „Ich bin recht kälteempfindlich“, sagt er, „bei niedrigen Lufttemperaturen verkrampfen sich die Arterien und ich bekomme schlecht Luft.“ Deshalb verbringt er den Winter auf der spanischen Insel La Palma, von wo aus sein Defibrillator täglich Signale zu Dr. Leonhardt überträgt.

Doch dann gibt es Momente, wo Harry Stürmer bewusst wird, dass er einen Defi trägt. „Während einer Feier in Las Palmas stand ich recht nahe an einer großen Musikbox und bin plötzlich umgefallen.“ Das war nicht die Wirkung zu lauter Schall-, sondern zu starker Magnetwellen. „Elektromagnetische Felder, wie sie auch Diebstahlsicherungen an Ausgängen von Warenhäuser erzeugen, können den Herzschrittmacher vorübergehend stören“, erklärt Dr. Leonhardt, „sie sollten daher schnell durchquert werden.“ Auch Mobiltelefone und einfache elektrische Geräte wie Haartrockner oder Rasierapparate sind mögliche Störfaktoren. „Hier ist ein Mindestabstand von etwa 20 Zentimetern zum Herzschrittmacher aber völlig ausreichend.“ Mikrowellenöfen sind entgegen landläufiger Meinung unbedenklich.

Hagen Hellwig

Technische Details

Ein Herzschrittmacher stimuliert den Herzmuskel bei zu langsamen Herzschlägen mit elektrischen Impulsen. So regt er das Herz zur Kontraktion an und übernimmt dabei die Aufgabe des natürlichen Sinusknotens. Neben der Stimulation kann er auch Leitungsstörungen zwischen Herzvorhof- und -kammer überbrücken und Rhythmusstörungen vermeiden. Ein implantierter Defibrillator, der vornehmlich schnelle Rhythmusstörungen behandelt, verfügt immer auch über eine Schrittmacherfunktion. Durch die Einführung von Herzschrittmachern wurde die chronische Behandlung mit Medikamenten bei langsamem Herzschlag weitgehend überflüssig. Die Geräte können von außen eingestellt werden. Modernste Herzschrittmacher und ICDs senden per Funk Signale über ihren Zustand und die Funktionsweise des Herzens von jedem Punkt der Erde zu ihrem Arzt. Es gibt verschiedene Formen, angefangen von Einkammer-, über Zweikammer- bis hin zu Dreikammersystemen. Schrittmacherpatienten sind heute im Schnitt 75 Jahre alt. Der erste Schrittmacher stammte von Siemens und wurde am 8.10.1958 in Schweden eingepflanzt. Sein Akku war bereits nach 30 Minuten erschöpft und musste nachgeladen werden. Moderne Geräte mit einer Lithiumbatterie haben eine Funktionsdauer von durchschnittlich acht Jahren.

Zum Artikel: Mediaplanet - Herzschrittmacher als PDF (ca. 890KB)Mediaplanet - Herzschrittmacher als PDF (ca. 890KB)