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Nehmt Herausforderungen in jeglicher Form an

Anja Lindelaub ist Leiterin im Zentralen Dienst Steuern bei Helios. Mit Steuerberaterexamen in der Tasche nahm sie bewusst berufliche Herausforderungen an. Ihre Einsatzbereitschaft und Ehrgeiz machen sie zur Expertin beim Thema Steuern. Ihre Tipps an junge Frauen, die noch am Beginn ihrer Karriere stehen, hat sie uns verraten.

16. Januar 2024
Anja Lindelaub, Leiterin Zentraler Dienst Steuern

Glauben Sie, dass Ihr Weg nach oben schwieriger war als bei Männern?

Ich glaube, dass der Weg in meine jetzige Position nicht unmittelbar schwieriger war als bei Männern. Jedoch benötigen wir Frauen mehr Weitblick für unsere persönliche und familiäre Entwicklung. Wir sind gezwungen frühzeitig über den „vielleicht“ richtigen Zeitpunkt für die Familienplanung nachzudenken, sofern wir den Wunsch haben beruflich voran zu kommen. Wenn Frauen es erst einmal in die gewünschte Führungsposition geschafft haben, verändert sich auch die Wahrnehmung auf den Einfluss, den das Geschlecht auf die Karrierechancen hat hin zu einer Gleichberechtigung.

Gut ausgebildete junge Frauen und Männer sind motiviert, eine anspruchsvolle Berufstätigkeit auszuüben und erfolgreich zu sein.  Die „Stolpersteine“ für Frauen kommen im Laufe der Zeit, welche einen Entmutigungsprozess in Gang setzen könnte, wenn der Wunsch zeitnah ein Leben mit Beruf und Familie führen zu wollen groß ist. Demnach können Männer die gewünschte Führungsposition oftmals schneller erreichen, denn Berufsverläufe von Frauen sind häufig durch Diskontinuitäten, durch Unterbrechungen und Arbeitszeitreduzierungen infolge von Kindererziehung und/oder Altenpflege, gekennzeichnet.

Persönlich habe ich meine Ziele ehrgeizig und zielstrebig mit Selbstbewusstsein und dem Wissen um meine Fähigkeiten verfolgt und die Familienplanung miteinbezogen. Das Steuerberaterexamen konnte ich mit voller Konzentration und höchstem Wissenstand absolvieren.

Inwieweit unterscheidet sich Ihr Führungsstil von dem eines Mannes?

Ich bin davon überzeugt, dass sich die Führungsstile nicht in Geschlechtergruppen einordnen lassen, sondern die eigene Persönlichkeit für den verfolgten Stil in der Führung verantwortlich ist. Mein Führungsstil hat sich über die Jahre durch Erfahrungen und auch dem gesellschaftlichen Wandel verändert. Ich gehe davon aus, dass Männer wie Frauen diese Erfahrungen machen und die Augen vor der heutigen, sich ändernden Gesellschaft nicht verschließen.

Mein Führungsstil passt sich an die vorhandene Mitarbeiterstruktur an und zeichnet sich derzeit durch klare und direkte Kommunikation sowie der Förderung des strategischen Denkens auch zur Förderung der Selbständigkeit aus. Mein Blick richtet sich zudem auf das Team und der Kollegialität in diesem. Persönlich bin ich entscheidungsfreudig, lebe die offene Fehlerkultur, bin nicht nachtragend und nehme vieles mit Humor.

Was geben Sie Frauen mit, die am Anfang ihrer Karriere stehen?

Viele Frauen haben das Problem, dass sie zu bescheiden sind und ihre Leistung schlechter bewerten als sie eigentlich ist und unterschätzen sich damit gewaltig. Sie sprechen zum Teil häufiger über ihre Schwächen und Probleme als ihre Stärken und Erfolge. Ich finde, diese falsche Bescheidenheit sorgt für Verunsicherung. Mein Rat: Habt keine Scheu vor zu hohen Erwartungen, nehmt Herausforderungen in jeglicher Form an und bremst euch nicht bereits vorab selbst aus. Denn mit jeder gemeisterten Herausforderung wächst der Selbstwert und das Wissen um diesen.

Die Herausforderung Karriere und Familie unter einen Hut zu bekommen ist groß, aber auch machbar. Bereitet euch bereits frühzeitig mental darauf vor, dass es eine Zeit geben wird in der ihr euch um eure Kinder kümmern wollt und werdet. Dies wird euch bereichern und ebenso Erfüllung bringen. Idealer Weise findet ihr mit einer Führungsposition einen Weg, der euch beruflich und persönlich glücklich werden lässt.

Bleibt ehrgeizig, denn alle Ziele, die ihr euch steckt, sind erreichbar. Manchmal dauert es nur etwas länger oder erfolgt über Umwege. Lasst euch nicht von Klischees oder statistischen Hürden aufhalten, denn es liegt in eurer Hand. Wichtig ist es, Chancen zu erkennen und sie zu ergreifen und vielleicht auch einmal ein Wagnis einzugehen!