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Mit Neurostimulation erfolgreich gegen Phantomschmerzen

Die Amputation eines Körperteils ist eine lebensverändernde Behandlung, die oftmals als letzte Behandlungsmöglichkeit wahrgenommen werden muss. Nicht nur körperliche Einschränkungen sind oftmals die Folge, auch treten bei ungefähr 50 bis 80 Prozent der Menschen, denen ein Körperteil amputiert wurde, sogenannte Phantomschmerzen auf. Auch Jutta Hönkhaus war jahrelang von diesen Schmerzen betroffen. Nach einem Sturz im Fitnessstudio im Jahr 2003 erlitt Frau Hönkhaus einen Oberschenkelhalsbruch. Nach der notwendigen Operation kam es zu einem Infekt und das linke Bein musste zuerst bis zum Knie, dann ganz entfernt werden. Die damit einhergehenden und dauerhaft anhaltenden Phantomschmerzen machten einen normalen Alltag geradezu unmöglich.

Erst Mithilfe der Behandlung in der Schmerzabteilung der Helios Klinik Wipperfürth und der dort stattfindenden Therapieform der Neuromodulation ist es möglich, dass die heute 86-Jährige endlich wieder (fast) schmerzfrei leben kann. 

15. Februar 2024

Unter Phantomschmerzen versteht man Schmerzen einer Gliedmaße, die nicht mehr vorhanden ist. Zuerst plagten Jutta Hönkhaus diese Schmerzen nicht nach der Amputation ihres Beines, doch 1 ½ Jahre später setzten die Beschwerden plötzlich ein. „Jahrelang versuchten verschiedene Ärzte, die Schmerzen mit entsprechenden Schmerzmitteln zu behandeln, teilweise nahm ich sehr starke und hoch dosierte Medikamente. Doch keines half mir wirklich weiter“, erklärt die Engelskirchenerin. Die Beschwerden sind teils so stark, dass Jutta Hönkhaus zwei bis drei Tage am Stück nur im Bett liegen kann. Die Betroffene zieht sich immer mehr zurück, die Schmerzen bestimmen ihren Alltag in den kommenden 13 Jahren.

 

Durch einen Zufall erfährt die Engelskirchenerin 2015 von der Schmerztherapie in der Helios Klinik Wipperfürth und begibt sich kurz darauf vor Ort in Behandlung. Nach eingehender Diagnostik rät das interdisziplinäre Team um den leitenden Arzt der Abteilung, Ralf Trogemann, zu einer Behandlung mittels Neuromodulation.  Hinter dem Begriff verbergen sich elektrische oder medikamentöse Verfahren, die Nervenstrukturen umkehrbar beeinflussen. Systeme zur Neuromodulation mit elektrischem Strom bestehen aus einer oder mehreren Elektroden und einem implantierten Impulsgeber, dem sogenannten „Schmerzschrittmacher“. Therapieresistente Schmerzsyndrome, die auf eine periphere Nervenschädigung zurückzuführen sind, so wie es bei Jutta Hönkhaus durch die Amputation der Fall ist, stellen eine Indikation für die Spinalganglienstimulation, auch DRG-Stimulation genannt, dar. Bei der Neuromodulation an Spinalganglien werden Elektroden direkt neben das an der Wirbelsäule liegende Spinalganglion platziert. Durch diese feine Ansteuerung kann der Nerv gezielt durch den „Schmerzschrittmacher“ angesteuert und die Schmerzen so reduziert werden. „Mit dieser Methode haben wir inzwischen tolle Erfahrungen gemacht und können besonders Schmerzpatienten, bei denen eine konservative Behandlung nicht mehr ausreicht, erfolgreich behandeln“, beschreibt Uwe Mutter die Therapieform. Der Oberarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie konnte 2023 mehr als 40 Patienten erfolgreich mit einer Form der Neuromodulation versorgen. 

Jutta Hönkhaus erfährt in der Wipperfürther Schmerztherapie zum ersten Mal von dieser Behandlungsmöglichkeit und hat große Angst: „Ich hatte schon so viele Operationen. Ich wollte nicht wieder operiert werden.“ Doch nach einem Jahr entscheidet sie sich für die Behandlung mittels DRG-Stimulation.

Bei der ersten Operation wird dem Patienten die Elektrode an das Spinalganlion im Rückenmarksbereich eingeführt. Während dieses Eingriffs ist eine Teststimulation notwendig, um die korrekte Position der Elektrode zu bestätigen. Im Anschluss daran wird die Elektrode mit einem außenliegenden Testgenerator verbunden. In den folgenden Tagen wird die DRG-Stimulation entsprechend ausprobiert, die Stärke der Stimulation kann dabei mit dem Testgenerator verändert werden.

Bei Jutta Hönkhaus verläuft die Testphase erfolgreich, sodass ihr in einer zweiten Operation der eigentliche Generator implantiert wird. Nach für nach werden die Phantomschmerzen in den kommenden Wochen bei der Patientin weniger, auch die Stumpfschmerzen lassen nach. Alle paar Monate besucht die Engelskirchenerin die Schmerzabteilung der Wipperfürther Klinik erneut, um die Einstellung der Modulation noch weiter justieren zu lassen. „Es ist immer eine individuelle Erarbeitung der Programmierung, denn jeder Mensch ist anders. Die Patienten können mithilfe einer Fernbedienung die Generator-Einstellungen auch selbst bedienen. So können tagesbedingte Abweichungen, beispielweise bei größerer Aktivität, berücksichtigt und gegebenenfalls angepasst werden. Doch 10 Jahre Schmerz bekommt man nicht in einer Woche weg. Es braucht seine Zeit“, erklärt Uwe Mutter.

Konnte Jutta Hönkhaus in der Vergangenheit maximal eine Stunde im Rollstuhl verweilen, ist sie heute fast den ganzen Tag mit diesem unterwegs. Ihre Lebensqualität hat sich deutlich verbessert und auch ihr Schmerztagebuch weist nur noch wenige Aufzeichnungen auf. „Manchmal merke ich noch leichte Stumpfschmerzen. Aber diese gehen schnell vorüber und sind kein Vergleich zu vor einigen Jahren. Ich bin zudem wieder körperlich deutlich fitter“, beschreibt die 86-Jährige. Die Entscheidung für die weitere Operation hat sie nie bereut: „Kein Medikament hätte mir die Schmerzen so nehmen können wie diese Form der Schmerzbehandlung.“

 

 

 

 

Helios ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit insgesamt rund 126.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika und die Eugin-Gruppe mit einem globalen Netzwerk von Reproduktionskliniken. Mehr als 24 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2022 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von rund 11,7 Milliarden Euro. In Deutschland verfügt Helios über 87 Kliniken, rund 240 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 600 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 21 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,5 Millionen Menschen behandelt, davon 4,4 Millionen ambulant. Helios beschäftigt in Deutschland mehr als 76.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von rund 7,0 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin. Quirónsalud betreibt 58 Kliniken, davon acht in Lateinamerika, über 100 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 18,9 Millionen Patient:innen behandelt, davon 17,8 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt mehr als 47.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 4,4 Milliarden Euro. Das Netzwerk der Eugin-Gruppe umfasst 44 Kliniken und 37 weitere Standorte in zehn Ländern auf drei Kontinenten. Mit rund 1.800 Beschäftigten bietet das Unternehmen ein breites Spektrum modernster Dienstleistungen auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin an und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 250 Millionen Euro. Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.

 

Pressekontakt:

Janine Schulze

Marketing, Kommunikation und Technologien

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